Glarner Kirchenrat unterstützt Kandidatur von David Weiss für
SEK-Präsidium
SCHWEIZ
An der Synode der reformierten Glarner Kirche am 3. Juni gab der
Kirchenrat seine Unterstützung für David A. Weiss bekannt. Der Kirchenrat
sei der Auffassung, dass es nach 24 Jahren Ratspräsidium durch Vertreter
der grossen Landeskirchen Zürich und Bern den Schweizer Kirchen gut tue,
sich von einem Vertreter einer kleineren oder mittleren Landeskirchen
repräsentieren zu lassen.
RNA
Der Glarner Kirchenratspräsident Alfred Meier hat an der Synode bekannt
gegeben, dass der kantonale Kirchenrat aus einem Dreiervorschlag die
Kandidatur von Pfarrer David Weiss, Luzern, zum neuen Präsidenten des Rates
des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) unterstütze. Dies
teilte die Glarner Landeskirche am 4. Juni mit.
Der kantonale Kirchenrat nehme mit Genugtuung zur Kenntnis, dass für das
bedeutsame Amt drei Kandidaten zur Verfügung stünden. Es handle sich um
eine Richtungswahl im Sinne, welche reformierte Schweiz man wolle. David
Weiss stehe einer kleineren Minderheitskirche vor, die sich ein starkes
reformiertes Profil im katholischen Umfeld erarbeitet habe und lebe: «Der
Grossteil der reformierten Landeskirchen sind kleine und mittlere Kirchen,
die dadurch ihre ganz besonderen Herausforderungen haben und von ihren
Ressourcen her sowohl personell wie finanziell auf Kooperation, Vernetzung
und Zusammenarbeit mit den andern Kantonalkirchen angewiesen sind. David
Weiss steht dafür, genau diesen Bereich ausgezeichnet zu kennen und hat als
Präsident das Ziel, diese Bereiche auszubauen und zu fördern», so der
glarnerische Kirchenratspräsident.
Natürlich könne der schweizerische Protestantismus ohne die beiden grossen
Kirchen Zürich und Bern, die weit über die Hälfte der Finanzmittel
einbrächten und auch grosse personelle Ressourcen hätten, nicht existieren.
Der Glarner Kirchenrat sei aber der Auffassung, «dass nach 24 Jahren
Ratspräsidium durch Vertreter dieser grossen Landeskirchen es den Schweizer
Kirchen gut tut, sich von einem Vertreter dieser andern, eben meist
Minderheitskirchen oder kleineren und mittleren Landeskirchen
repräsentieren zu lassen, die meist keine oder nur marginal staatliche
Beiträge erhalten».
Reformierte Glarner Synode wählt Ulrich Knoepfel zum neuen
Kirchenratspräsidenten
SCHWEIZ
Die Synode der reformierten Glarner Landeskirche hiess am 3. Juni
Bestimmungen zum Schutz der persönlichen Integrität gut. Sie wählte
Regierungsrätin Christine Bickel zur neuen Vizepräsidentin und Pfarrer
Ulrich Knoepfel zum neuen Kirchenratspräsidenten, wie es in einer
Mitteilung heisst.
RNA
Zum neuen Präsidenten des kantonalen Kirchenrates wurde Pfarrer Ulrich
Knoepfel aus Obstalden gewählt. Er wird sein Amt als Nachfolger von Pfarrer
Alfred Meier an der Herbst-Synode antreten. Es sei ihm ein Anliegen, die
junge und mittlere Generation wieder vermehrt ins kirchliche Leben
einzubeziehen. Die Kirche müsse aufpassen, dass sie sich nicht nur noch mit
sich selber beschäftige. Beispielsweise seien viele Familien überfordert
mit der Erziehungsarbeit. «Es fehlt an Sinn- und Wertorientierung. Da wäre
die Kompetenz der Kirche gefragt», so der neu gewählte Präsident.
Die Synode, letztmals geleitet von Christian Marti, erkor Regierungsrätin
Christine Bickel zur neuen Vizepräsidentin und hielt damit die Tradition
der direkten Verbindung zwischen Synode und Regierung aufrecht. «Ich habe
mich sehr gerne zur Verfügung gestellt», sagte die Bildungsdirektorin, die
Doppelmitglied der evangelisch-reformierten und der
evangelisch-methodistischen Kirche ist.
Vor einem halben Jahr noch zurückgewiesen, sei nun die abgeänderte Vorlage
betreffend Schutz der persönlichen Integrität klar gutgeheissen worden,
heisst es weiter. Es gehe dabei vor allem um Verletzungen durch Mobbing,
Anwendung von Gewalt und Grenzverletzungen im Bereich von Sexualität. «Das
Thema ist brandaktuell», sagte Kirchenratspräsident Alfred Meier. Es sei
absolut notwendig, als Kirche ein griffiges Instrumentarium zu haben:
«Damit werden die Würde des Menschen und die seelische, psychische,
physische und sexuelle Integrität aller Menschen, die mit der Kirche in
Kontakt kommen und von ihr Unterstützung und Begleitung in ihrer Lebens-
und Glaubenspraxis erhoffen, gewahrt und geschützt. Bei Widerhandlung kann
glaubwürdig gehandelt werden.»
Die Synode genehmigte die entsprechenden Änderungen der Kirchenordnung und
nahm Kenntnis von einem Entwurf «Verhaltensgrundsätze zum Schutz der
persönlichen Integrität», die dereinst einen verpflichtenden Bestandteil
des Musteranstellungsvertrages bilden werden. «Die Glarner Kirche hat nun
eine der klarsten Bestimmungen in der Kirchenordnung zu diesem Thema», so
der kantonale Kirchenratspräsident.
Die Synode genehmigte im Weiteren den Rechenschaftsbericht des kantonalen
Kirchenrates über das Amtsjahr 2009 und den Bericht der
Geschäftsprüfungskommission. Sie hiess die Jahresrechnung 2009 gut, in der
Quästor Markus Ramseier einen Vorschlag von 38100 Franken ausweist, und
nahm Kenntnis vom Finanzausgleich 2011. Die Kirchenordnung aus dem Jahr
1991 wurde nachgeführt und dabei vor allem sprachlich angepasst. Die
Ausbildung von Sozialdiakoninnen und Sozialdiakonen und deren Zulassung zum
Kirchendienst ist neu ebenfalls in der Kirchenordnung geregelt.
Vierter Schweizer Vätertag: Väter mit Migrationshintergrund im Zentrum
SCHWEIZ
Zum vierten Schweizer Vätertag am Sonntag stellen die Organisatoren Väter
mit Migrationshintergrund ins Zentrum. Wie sie am 4. Juni mitteilten, liegt
bei diesen Vätern ein riesiges Potenzial brach, unter anderem zur
Prävention von Jugendgewalt. Der Vätertag findet jährlich am ersten Sonntag
im Juni statt.
RNA/sda
Ein Pionierprojekt soll den Austausch unter diesen Vätern fördern, heisst
es in einem Communiqué von männer.ch, dem Dachverband der Schweizer Männer-
und Väterorganisationen. In etwa 20 dieser Runden in der Deutschschweiz
können sich dabei Väter mit verwandten Biografien aussprechen.
Mesut Gönç, einer der Moderatoren solcher transkultureller Väterrunden,
führt im Communiqué aus, dass ein Mann mit Migrationshintergrund mit
Ängsten konfrontiert sein kann, wenn etwa seine Frau einer Erwerbsarbeit
nachgeht und die Kinder besser Deutsch sprechen als er. Findet der
Betroffene mit diesen Gefühlen Verständnis, kann er sie auch überwinden.
Väterprojekte wie dieses stärken nicht nur die Männer selbst, sondern auch
die Beziehungen zu den Kindern, heisst es weiter. Das wiederum erleichtert
die Integration und ist nicht zuletzt ein Beitrag zur Prävention etwa von
Jugendgewalt. Nationalrat Alec von Graffenried (Grüne/BE) fordert hier ein
stärkeres Engagement des Bundes. Gerade in der Gewaltprävention für
Jugendliche sollte der männlichen Bezugsperson mehr Aufmerksamkeit
geschenkt werden.
Der diesjährige Themenschwerpunkt «Vatersein in einer multikulturellen
Schweiz» ergänzt das Motto «Aus 365 Gründen», welches jedes Jahr auf die
Bedeutung des alltäglichen väterlichen Engagements hinweist. Damit es nicht
mehr als Sonntagsväter gibt, unterstreichen die Organisatoren das
Zusammenspiel zwischen Berufs- und Familienwelt.
Die Gewerkschaft Travail.Suisse wies in diesem Zusammenhang auf den in der
Schweiz noch nicht realisierten Vaterschaftsurlaub hin. In der kommenden
Woche behandelt der Nationalrat ein entsprechendes Postulat von Roger
Nordmann (SP/VD). Der Bundesrat lehnt es ab.
Travail.Suisse ruft in Erinnerung, dass die Nachbarländer den Vätern Zeit
lassen, ihre neugeborenen Kinder kennenzulernen. Angesichts der absehbaren
Überalterung der Bevölkerung wären ein Vaterschaftsurlaub und eine
kohärente Familienpolitik ein Gebot der Stunde.
Generationenwechsel bei der Ökumenischen Frauenbewegung Zürich
SCHWEIZ
An der Jahresversammlung der Ökumenischen Frauenbewegung Zürich ging es um
die Existenzfrage. Der Vorstand hatte alters- und umständehalber anfangs
Jahr in corpore den Rücktritt angemeldet.
RNA/comm.
Die Vereinsmitglieder der Ökumenischen Frauenbewegung Zürich (OeFZ) hatten
bereits im Februar an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung die
Frage «Auflösung oder Neubeginn?» diskutiert. Dabei haben sie sich
grossmehrheitlich für den Fortbestand ausgesprochen. An der
Jahresversammlung vom 1. Juni im Kulturhaus Helferei in Zürich konnte der
in corpore abtretende Vorstand mit vier Frauen komplett ersetzt werden
werden. Mit grossem Mehr sind Pfarrerin Brigitte Becker, Monika Golling,
Verena Profos und Pfarrerin Elke Rüegger-Haller gewählt worden. Die
Vorstandsfrauen luden auch gleich ein zu einer Denkwerkstatt zur Zukunft
der OeFZ als Ort für kritische Frauen in- und ausserhalb der Kirchen am
1./2. Oktober ins Tagungszentrum Boldern, Männedorf ein. Die Veranstaltung
steht auch nicht-Mitgliedsfrauen offen.
Weitere Informationen: www.oefz.ch
Vorsitzender der türkischen Bischofskonferenz erstochen
WELT
Der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Luigi Padovese, ist
erstochen worden. Der Angriff auf den apostolischen Vikar von Anatolien
habe sich in dessen Haus in der südtürkischen Stadt Iskenderun ereignet,
berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am 3. Mai.
RNA/sda
Laut dem türkischen Nachrichtensender NTV soll Padoveses Fahrer die Tat
begangen haben. Der 63-jährige Geistliche, der im Rang eines Bischofs
stand, starb kurz nach dem Überfall im Spital.
Die Attacke reiht sich ein in eine Serie von Angriffen auf Christen in der
mehrheitlich von Muslimen bewohnten Türkei in den vergangenen Jahren.
2007 waren bei einem Überfall auf einen Verlag für christliche Schriften
in der osttürkischen Stadt Malatya drei Menschen ermordet worden. Im
Februar 2006 wurde ein italienischer Priester in der Schwarzmeer-Stadt
Trabzon erschossen.
«Laboratorium» für die reformierten Kirchen gegründet
SCHWEIZ
Mit Grundlagenforschung und praktischer Konzeption für die Kirche der
Zukunft befasst sich seit dem 1. Juni 2010 das neu gegründete Zentrum für
Kirchenentwicklung (ZKE), wie es in einer Mitteilung heisst.
RNA
Das ZKE habe zum Ziel, Fragen der Kirchenentwicklung und des
Gemeindeaufbaus sowohl wissenschaftlich fundiert wie praxisrelevant zu
bearbeiten. Es sei aus einer Initiative der Praktischen Theologie der
Theologischen Fakultät der Universität Zürich und in engem Kontakt mit der
Schweizerischen Fachstelle für die Aus- und Weiterbildung für Pfarrerinnen
und Pfarrer (a+w) entstanden, heisst es. Das Zentrum wolle sich zudem für
eine stärkere Profilierung der Fragen rund um das reformierte
Kirchenverständnis in der Öffentlichkeit einsetzen. Die Initianten
bezeichneten das neue Zentrum am 2. Mai vor den Medien auch als
«Laboratorium» für die reformierten Kirchen.
Die Geschäftsstelle ist in den Räumen von a+w an der Blaufahnenstrasse 10
in Zürich domiziliert und wird von der Privatdozentin Christina Aus der Au
geleitet.
In der Zeitschrift Reformierte Presse vom Freitag, 4. Mai, findet sich ein
ausführlicher Artikel zum neuen Zentrum für Kirchenentwicklung.
Reformierter Stadtverband und WWF planen Naturgarten in Zürich-Enge
SCHWEIZ
Der reformierte Stadtverband Zürich hat für das Projekt «Naturgarten –
Kirchgemeindezentrum Zürich-Enge» 350000 Franken bewilligt, berichtet das
Tagblatt der Stadt Zürich am 2. Juni. Die Umsetzung dieses Projektes
erfolgt in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation WWF.
RNA/kipa
Das Projekt umfasst die Umgestaltung der Grünflächen in der Umgebung
kirchlicher Gebäude und möchte mit einer naturnahen Gestaltung zu einer
grösseren Artenvielfalt beitragen, schreibt die reformierte Kirche Enge auf
ihrer Homepage. Dieser ökologische Beitrag füge sich gut in das laufende
Jahr der Biodiversität ein, dass die Uno für 2010 ausgerufen hat.
Der reformierte Stadtverband möchte nicht nur von Ökologie reden, sondern
auch einen Beitrag dazu leisten, sagte Martin Zollinger, Finanzvorstand des
reformierten Stadtverbandes dem Tagblatt, und meinte weiter, dass der
Stadtverband entschieden habe, «nachhaltige Projekte zugunsten der
Öffentlichkeit» zu unterstützen.
Wie der Homepage der Kirche Enge zu entnehmen ist, wurden bereits im April
und Mai in einer ersten Etappe exotische Pflanzen in der Umgebung des
Kirchgemeindehauses durch einheimische ersetzt und eine Feuchtwiese neu
angelegt. Die zweite Etappe widmet sich der Umgebung des alten Pfarrhauses
und in einer dritten Etappe ist die Umgebung der Kirche vorgesehen. Nach
Abschluss der Arbeiten ist ein Lehrpfad zum Thema «Biodiversität auf dem
Stadtgebiet» geplant.
Sexueller Missbrauch: In fünf Monaten meldeten sich 104 Opfer
SCHWEIZ
Bei den Opferstellen der Bistümer der katholischen Kirche haben sich in
den ersten fünf Monaten 2010 104 Opfer von 72 Tätern gemeldet. 2009 waren
es 15 Opfer von 14 Tätern gewesen.
RNA/sda
Dies gab Joseph Bonnemain vom Expertengremium «sexuelle Übergriffe in der
Pastoral» am 2. Juni in Einsiedeln bekannt. 80 Prozent der neu gemeldeten
Fälle betraf die Zeit vor 1990. Nur 9 der 2010 gemeldeten Fälle geschahen
nach 1990.
Die Mehrheit der Opfer waren männliche Jugendliche im Alter von 12 bis 16
Jahren, nämlich 61. 101 der 104 Fälle stammten aus der deutschen Schweiz;
in der Westschweiz war das Thema bereits 2008 aktuell (30 Fälle allein im
Bistum Lausanne-Genf-Freiburg).
Missbrauchsverdacht: Reformierte Landeskirche Aargau entbindet Pfarrer von
Amtspflichten
SCHWEIZ
Die Reformierte Landeskirche Aargau hat einen Gemeindepfarrer, der sich
vor Gericht wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs verantworten muss
(siehe RNA vom 31. Mai), vorläufig von seinen Amtspflichten entbunden.
Weitere Entscheide fällt die Landeskirche, wenn das Gerichtsurteil
vorliegt.
sda/comm.
Das eingeleitete Disziplinarverfahren gegen den Pfarrer sage nichts
darüber aus, ob die Vorwürfe berechtigt seien oder nicht, teilte die
Reformierte Landeskirche Aargau in einer Stellungnahme am Dienstag mit. In
ähnlichen Fällen eröffne der Kirchenrat grundsätzlich ein solches
Verfahren. Gleichzeitig gelte aber die Unschuldsvermutung für den
Angeklagten. Wenn das Bezirksgericht Zofingen die Anklagepunkte beurteilt
hat, wird der Kirchenrat auf der Grundlage des Gerichtsurteils die
Auswirkungen auf die pfarramtliche Tätigkeit und die entsprechende
definitive Disziplinarmassnahme oder die Einstellung des Verfahrens
beraten.
Der Betroffene hatte gemäss Landeskirche vor zwei Jahren die Kirchenpflege
der Gemeinde über die Situation informiert. Eine seiner mittlerweile
erwachsenen Töchter habe ihn sexueller Übergriffe beschuldigt. Er habe die
Anschuldigungen als haltlos bezeichnet.
Die Kirchenpflege sei immer im Bild gewesen und habe die Vorwürfe ernst
genommen, hält die Aargauer Kirche fest. Aus der Kirchgemeinde selbst, in
welcher der Pfarrer seit drei Jahren arbeite, habe es keinerlei Hinweise
gegeben, die in eine ähnliche Richtung gedeutet hätten. Die Kirchenpflege
sei aufgrund der vorliegenden Informationen und der guten Amtsführung zur
Überzeugung gekommen, dem Pfarrer ihr Vertrauen auszusprechen. Sie sei
ihrer Pflicht nachgekommen, indem sie beim Umgang des Pfarrers mit
Jugendlichen vorsorglich weitgehende Auflagen erlassen habe. Der Prozess
findet Mitte Juni vor Bezirksgericht Zofingen AG statt.
In Fällen, in denen schwerwiegende und begründete Vorwürfe im Bereich
sexueller Übergriffe gegen eine Pfarrerin oder einen Pfarrer erhoben
werden, eröffnet der Kirchenrat grundsätzlich ein Disziplinarverfahren
gegen den betroffenen Pfarrer oder die Pfarrerin und suspendiert ihn oder
sie vom Dienst, bis die Vorwürfe abgeklärt sind. Gleichzeitig gilt aber
auch die Unschuldsvermutung für den Angeschuldigten. Bis zum Abschluss der
gerichtlichen Abklärungen geht der Kirchenrat von zwei verschiedenen
Möglichkeiten aus: dass die Vorwürfe berechtig sind, aber auch dass sie als
nicht berechtigt beurteilt werden. Deshalb beachtet der Kirchenrat den
Persönlichkeitsschutz der betroffenen Personen, um Vorverurteilungen zu
vermeiden. Gleichzeitig informiert er die Öffentlichkeit so transparent wie
möglich, und er leitet ein Disziplinarverfahren gegen die betroffene Person
ein. Der Kirchenrat wird nach dem Gerichtsurteil Mitte Juni weiter
informieren.
Basel: Muslimin mit Kopftuch auf offener Strasse angegriffen
SCHWEIZ
Eine 29-jährige Muslimin ist in Basel auf offener Strasse attackiert
worden. Eine unbekannte Frau schlug die türkische Staatsangehörige, die
schwarze Kleidung mit Kopftuch trug, ins Genick und beschimpfte sie wegen
ihres Äusseren.
RNA/kipa
Ereignet hatte sich der Vorfall letzten Mittwoch, 26. Mai, beim
Barfüsserplatz. Dies meldete die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) am
Dienstag, 1. Juni. Das Opfer hatte zuvor zusammen mit einer zweijährigen
Tochter und einer Schwägerin ein Tram verlassen. Die Staatsanwaltschaft
geht gemäss einer Mitteilung davon aus, dass die sichtbare
Religionszugehörigkeit des Opfers die Tätlichkeit und die Beschimpfung
auslösten. Sie leitete deshalb ein Verfahren gegen Unbekannt wegen
Tätlichkeit und Rassendiskriminierung ein; Zeugen werden gesucht.