Erster Basler Industriepfarrer Felix Tschudi gestorben
SCHWEIZ
Felix Tschudi, in den 1970er-Jahren erster Basler Industriepfarrer, ist am
3. Juni 93-jährig gestorben. Das teilte die Evangelisch-reformierte Kirche
Basel-Stadt am 9. Juni mit.
RNA
Tschudi, Bruder des 2002 verstorbenen alt Bundesrats Hans Peter Tschudi,
war in Basel aufgewachsen und studierte Theologie in Basel und Bielefeld.
Er war Gemeindepfarrer in Buchs SG und Rorschach, bevor er von 1960 bis
1971 die Pfarrämter zu St. Peter und St. Johannes in Basel bekleidete. 1971
wurde er erster Inhaber des neu gegründeten Pfarramts für Industrie und
Wirtschaft beider Basel. Diesem gab der engagierte Theologe Gesicht und
Gestalt, bis er 1982 in Pension ging.
Neben seiner pfarramtlichen Tätigkeit gehörte er unter anderem von 1965
bis 1969 dem Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt an.
Daneben stellte er Kirche und Gesellschaft seine reiche Erfahrung als
Sozialethiker zur Verfügung, so als Präsident der Kommission für Soziale
Fragen des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK und der
Bibelgesellschaft.
Intensive Islamdebatte in der Zürcher Synode
SCHWEIZ
Der reformierte Zürcher Kirchenrat will sich in Zukunft intensiver für die
Verständigung zwischen Christen und Muslimen einsetzen und dafür
insbesondere auch Begegnungen von Mensch zu Mensch in den Quartieren und
Dörfern fördern. Die Kirchensynode befürwortet laut einer Medienmitteilung
dieses Engagement des Kirchenrates.
RNA/comm.
Die reformierte Zürcher Synode diskutierte am Dienstag während drei
Stunden eine umfangreiche Interpellationsantwort des Kirchenrates zum
Verhältnis der Reformierten zum Islam und zum zukünftigen interreligiösen
Handeln (siehe www.zh.ref.ch). Der Kirchenrat wies in seinem 20-seitigen
Antwortschreiben darauf hin, dass die Annahme der Minarettinitiative und
der vorangegangene Abstimmungskampf zu einer starken Polarisierung geführt
habe und die Diskussion um den Islam heute verhärtet ist. Auf beiden Seiten
gebe es Ängste und Verunsicherungen, die ernst genommen werden müssen. Um
den religiösen Frieden unter den verschiedenen Religionsgemeinschaften zu
bewahren und der wachsenden Entfremdung zwischen Muslimen und Nichtmuslimen
entgegenzuwirken, brauche es nun von beiden Seiten Gesten der gegenseitigen
Achtung sowie vertrauensbildende Massnahmen.
Die Interpellanten waren mit der Antwort des Kirchenrates zufrieden, und
die Mehrheit der Votierenden dankte für den Bericht. Wichtige Problemfelder
wie die Frage nach der Akzeptanz der schweizerischen Rechtsordnung oder die
Freiheit, den Glauben zu wechseln, würden im Bericht offen angesprochen. In
der Debatte gab es auch kritische Töne. So wurde etwa gefragt, ob der Islam
heute für junge Menschen vielleicht darum attraktiv wirke, weil in vielen
Familien die Religion keine Rolle mehr spiele und die christliche Tradition
kaum mehr gepflegt werde. Der Islam sei insofern eine willkommene
Herausforderung, als die Christen dadurch ihre Identität und ihren Glauben
verstärkt reflektieren müssten.
Kirchenratspräsident Ruedi Reich wies darauf hin, dass es nun insbesondere
auch darum gehe, Begegnungen zwischen Christen und Muslimen auf der
Gemeindeebene zu fördern. Um solche Begegnungen von Mensch zu Mensch zu
ermöglichen, werde der Kirchenrat den Kirchgemeinden in nächster Zeit eine
entsprechende Handreichung mit Ideenskizzen und Veranstaltungstipps
zukommen lassen.
Im Weiteren genehmigte die Kirchensynode ohne Gegenstimme die Rechnung
2009 der Zentralkasse. Die Rechnung schliesst bei einem Gesamtumsatz von
rund 53,5 Mio. Franken mit einem Ertragsüberschuss von rund 170000 Franken.
Das Ergebnis ist damit um rund 100000 Franken besser als budgetiert, was in
erster Linie auf das gute Unternehmensresultat des Klosters Kappel und die
Budgetdisziplin der Gesamtkirchlichen Dienste zurückzuführen ist.
Reformierte Bern-Jura-Solothurn: 10000 Franken für Nothilfe in Chile
SCHWEIZ/WELT
Der Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn unterstützt
die Bevölkerung von Chile mit 10000 Franken, wie es in einer Mitteilung
heisst. Der Beitrag gehe an ein Programm des Entwicklungsdienstes «Sepade»,
der unter anderem in der Lehrlingsausbildung tätig ist.
RNA
Die Spende der Landeskirche soll Schreinerei-Maschinen mitfinanzieren.
Einheimische Lehrlinge stellen damit vorfabrizierte Holzhäuser her. Sie
seien für die Armenviertel der durch Erdbeben und Tsunami stark
beschädigten Städte des Landes gedacht, heisst es in der Mitteilung.
Mittelsmann zum Entwicklungsdienst «Sepade» sei der bernische Pfarrer
Markus Riesen, der seit längerem in Chile lebt und arbeitet.
Seit dem 27. Februar 2010 leiden die Menschen der Pazifikküste Chiles an
den Folgen eines Erdbebens und des auf das Beben folgenden Tsunamis. In den
Armenvierteln der chilenischen Städte ist das Ausmass der Zerstörung enorm.
«Sepade» binde einheimische, teilweise arbeitslose Jugendliche in die
Herstellung von 80 Fertig-Holzhäusern zum Wiederaufbau ein und leiste damit
praktische Hilfe zur Selbsthilfe.
Finnland: Erstmals Frau zu evangelischer Bischöfin gewählt
WELT
Am 3. Juni ist Irja Askola in Helsinki zur Bischöfin gewählt worden. Die
neue Bischöfin befürwortet den kirchlichen Segen für Homosexuelle.
RNA
Die 57-jährigen Irja Askola behielt bei der Stichwahl in der Diözese
Helsinki mit 591 zu 567 Stimmen knapp die Oberhand über ihren
Gegenkandidaten Matti Poutiainen. Askola war im Vorfeld der Wahl sowohl als
Frau als auch als Fürsprecherin eines kirchlichen Segens für
gleichgeschlechtliche Ehepaare innerhalb der evangelisch-lutherischen
Kirche Finnlands kritisiert worden.
Die ehemalige Staatskirche befindet sich seit der Weihe des 76-jährigen
Frauenpriesterschafts-Gegners Matti Väisänen zum Bischof der
traditionalistischen Luther-Stiftung Mitte März am Rande einer Spaltung.
Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die Wahl von Askola zur ersten Bischöfin
in Finnland als Meilenstein für die Kirche bezeichnet.
Pöbeleien auf Fussballplatz: Griechische Kirche straft Priester ab
WELT
Zwischen den Fans des Fussballvereins Paok und der Kirchenführung im
griechischen Thessaloniki ist ein heftiger Streit um einen allzu
fussballverliebten Priester entbrannt.
RNA/sda
Das Bistum von Thessaloniki schloss am Montag Pfarrer Christos wegen
seines wenig angemessenen Verhaltens auf dem Fussballplatz von der Leitung
des Kirchengemeinderats aus. Gleichzeitig wurde ihm jede weitere Teilnahme
an Fantreffen untersagt, die zu «pöbelhaftem Betragen» animierten.
Der rund sechzigjährige Priester erfreut sich unter den für ihre
Gewaltbereitschaft bekannten Fans von Paok Thessaloniki grosser Beliebtheit
und ist inzwischen zu einer Art Maskottchen des Vereins aufgestiegen.
Videos des Internetportals YouTube zeigen «Papa Paok», wie er in Soutane
mit Fan-Schal die gegnerische Mannschaft heftig beschimpft oder unter
Jubelrufen durch das Stadion zieht.
Auf die Strafmassnahme der Kirchenleitung reagierten die Fussballfans mit
einer eigenen Seite im Internet-Netzwerk Facebook mit dem Titel «Befreit
Priester Paok» - schon am ersten Tag hatte die Seite 7500 Mitglieder. Nach
Auffassung der Fans hilft Christos der Kirche nur, ihr «soziales und
geistliches Werk» unter das Volk zu bringen.
Bern: FC Weltreligionen besiegt FC Stadtrat
SCHWEIZ
Der WC Weltreligionen Bern hat den FC Stadtrat besiegt. In einem
Fussballspiel, das am Sonntag in Bümpliz BE vor rund 250 Zuschauern
stattfand, traten Vertreter aus fünf Weltreligionen gegen Stadtpolitiker
an. Das Spiel endete mit 18 zu 3 zugunsten des WC Weltreligionen.
RNA/kipa
Beim Anlass handelte es sich um eine Premiere. Dabei sei nicht das
zählbare Resultat das Wichtigste bei diesem Turnier, sondern das
«gegenseitige Verstehen» und das «einander Zuspielen», das es erst möglich
mache, grosse Ziele zu erreichen, heisst es in der Mitteilung.
Stadtrat Lugano: Trotz Protesten ja zu neuem Islam-Zentrum
SCHWEIZ
Der Stadtrat von Lugano hat den Umbau einer Klinik in ein islamisches
Zentrum bewilligt. Die Partei Lega dei Ticinesi läuft gegen das Zentrum
Sturm, unter anderem weil es in der Nähe des Parteizentrale zu stehen
kommt.
RNA/kipa
Seit fast einem Jahr wartete die islamische Gemeinschaft des Tessins auf
einen Entscheid der Stadtregierung Lugano. Im Arbeiterquartier Molino Nuovo
soll das islamisches Gebets- und Studienzentrum zu stehen kommen.
Vizestadtpräsident Erasmo Pelli erklärte, es habe keine Argumente
inhaltlicher und juristischer Art gegeben, um dem Antrag auf Umnutzung der
Räumlichkeiten nicht zu entsprechen. Der Umbau sei zonenplankonform.
Diese Woche mit Bischöfen im Internet chatten
SCHWEIZ
Verschiedene Schweizer Bischöfe nehmen bis 11. Juni an einem online-Chat
teil. Mit Bischöfen ins Gespräch kommen, Antworten aus erster Hand, ein
direkter Draht zwischen interessierten Personen und Bischöfen herstellen:
Das sind einige der Ziele dieses Internetauftritts. In diesen Stunden ist
der St. Galler Bischof Markus Büchel an der Reihe.
RNA/kipa
Abgeschlossen wird die Woche am Freitag mit dem Abt des Klosters
Einsiedeln, Martin Werlen. Welcher Bischof diese Woche wann im online-Chat
ist, kann auf kath.ch eingesehen werden. Die Teilnahme am Chat ist ohne
Registrierung möglich.
Edinburgh: Aufruf der Weltmissionskonferenz zu sozialem christlichem
Engagement
WELT
Mit einem Appell für mehr soziales Engagement der Christen in der Welt ist
am Sonntag die fünftägige Weltmissionskonferenz in Edinburgh (Schottland)
beendet worden. 300 Delegierte aller christlichen Konfessionen haben die
Neuausrichtung der Mission diskutiert – genau 100 Jahre nach der ersten
Weltmissionskonferenz vom Juni 1910 in Edinburgh.
RNA
Am Sonntag haben die 300 Delegierten aus über 60 Ländern einen
«gemeinsamen Aufruf» verfasst, der für ein stärkeres soziales Engagement
von Christen in der Welt plädiert. «Wir sind dazu aufgerufen, zu
mitfühlenden und heilenden Gemeinschaften zu werden», steht im Aufruf. Für
Frieden, Bewahrung der Schöpfung und mehr (Gender)Gerechtigkeit sollen sich
die Christen einsetzen. Angesichts des Machtungleichgewichts, das Menschen
in Kirche und Welt trenne, seien Christen zu einem verantwortlichen Umgang
mit der Macht aufgerufen.
Insbesondere waren sich die Delegierten einig, den Austausch zwischen
Christen des Nordens und des Südens zu fördern. Deutsche Delegierte sagten,
die Kirchen im Westen und Norden benötigten heute Anstösse und Ermutigung
der Kirchen des Südens und Ostens.
Immer mehr christliche Missionare aus Süden und Osten engagieren sich im
Norden und Westen der Erde. Der Einfluss von Migrantenkirchen wird etwa in
Europa immer wichtiger, und daraus erwachsen häufig Neugründungen von
unabhängigen, aktiven Kirchen.
Einziger Eklat der sonst harmonischen Konferenz war die Suspendierung des
internationalen Direktors der Weltmissionskonferenz kurz vor Beginn des
Treffens. Offenbar hatte der aus Südafrika stammende Daryl Balia die
thematische Ausrichtung der Konferenz kritisiert; Untersuchungen dazu
laufen noch.
Brot für alle: Gutes Spendenergebnis trotz Finanzkrise
SCHWEIZ
Mit rund 12'200’000 Franken Spendeneinnahmen hat Brot für alle 2009 das
Ergebnis des Vorjahres (11'940’000 Franken) noch einmal übertroffen.
Thematisch stand das Jahr 2009 im Zeichen der Klimagerechtigkeit.
RNA/comm.
Nebst ihrem entwicklungspolitischen Engagement legte die Organisation 2009
die Grundlage dafür, dass Klimafragen künftig als Querschnittsthema in die
Entwicklungszusammenarbeit einfliessen.
Abgesehen von leichten Mehreinnahmen in verschiedenen Bereichen ist auch
die Erhöhung des Deza-Rahmenkredits für die Projektunterstützung von 2009
bis 2012 auf 5’300’000 Franken(bisher 4'225'000 Franken) ein wichtiger
Erfolg.