Bodensee-Kirchentag mit Workshops, Gottesdiensten und
Kirchenfrauen-Kabarett
SCHWEIZ
Ein reichhaltiges Programm erwarte Menschen aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz in Radolfzell am westlichen Bodensee (Untersee), so die
Veranstalter des 14. Bodensee-Kirchentags in einer Mitteilung. Es beginnt
bereits am Freitagabend, 23. April. Der eigentliche Bodensee-Kirchentag
geht dann am Samstag, 24. April, über die Bühne.
RNA/comm.
Eröffnet wird der Kirchentag mit einem Referat von Angelika Zahrndt,
Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2009, am Freitagabend. Am Samstag, 24.
April, finden Workshops zu rund 40 verschiedenen Themen aus den Bereichen
Ökumene, interreligiöser Dialog, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
Schöpfung statt. Um 17.30 Uhr folgen verschiedene Gottesdienste und um 20
Uhr ein Kirchenfrauen-Kabarett aus Vorarlberg: «Uns reicht’s – ganz
einfach!»
Geplant sind auch eine Führung durch das Naturschutzgebiet Halbinsel
Mettnau, Exkursion mit der Solarfähre Helio auf dem Bodensee und ein
Programm für Kinder und. Programm unter www.bodensee-kirchentag.de.
NL: Gericht rügt christliche Fundamentalisten
WELT
Das oberste Gericht der Niederlande verlangt von der
christlich-fundamentalistischen «Staatkundig Gereformeerde Partij» (SGP),
auch die Kandidatur von Frauen für Parteiämter zuzulassen. Es verstosse
gegen internationale Vereinbarungen über die Gleichstellung von Mann und
Frau, wenn die SGP Frauen vom passiven Wahlrecht ausschliesse.
RNA/kipa
Die Regierung der Niederlande müsse dafür sorgen, dass in der Partei auch
Kandidatinnen antreten könnten, sagten die Richter am Freitag. Die SGP
äusserte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über die Entscheidung.
Die Partei beruft sich bei dem Ausschluss von Frauen aus allen politischen
Ämtern auf die Bibel. Am 19. Juni stehen in den Niederlanden vorgezogene
Parlamentswahlen an. Von den 150 Abgeordneten gehören derzeit zwei der SGP
an.
Britische Armee entschuldigt sich bei Moschee-Rat
WELT
Die britische Armee hat sich beim Moschee-Rat in Bradford für eine
vermeintliche Darstellung von Moscheen auf Übungsplätzen für Soldaten
entschuldigt. «Wir entschuldigen uns für die verursachten Kränkungen»,
sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag in London.
RNA/sda
Die Bauten, gelbe Vierecke mit grünen Kuppeln, sollten auf dem
Schiessplatz auf dem Militärstützpunkt Catterick vielmehr «allgemeine
orientalische Gebäude» symbolisieren. Sie sollten nicht wie Moscheen
aussehen oder diese reproduzieren. Die Bauten seien auch nicht als Ziel für
Schiessübungen vorgesehen gewesen.
Der Vertreter des Moschee-Rats, Mohammed Saleem Khan, hatte zuvor heftige
Kritik geäussert. Die Bauten seien wirklich augenfällig und verletzten die
Gefühle. Sogar Nicht-Muslime hätten die Bedeutung erkannt. Er forderte,
dass die Bauten unverzüglich abgerissen werden müssten.
Wird der Kirchenbund SEK zur Evangelischen Kirche Schweiz?
SCHWEIZ
Am Donnerstag hat der Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes
(SEK) seinen 50-seitigen Bericht zur SEK-Verfassungsrevision in die
Vernehmlassung geschickt. Zur Diskussion stellt er drei Modelle für seine
künftige Organisationsform.
RNA/comm.
Modell 1 sieht einen «starken Bund» vor, der allerdings auf der heutigen
Form basiert: Die Mitgliedkirchen bleiben rechtlich autonome Grössen,
werden aber so in die Arbeiten des SEK einbezogen, dass sie die Ergebnisse
für sich adaptieren können.
Modell 2 zielt auf einen «umfassenden Bund» ab, dem die Mitgliedkirchen
neu alle gebietsübergreifenden Aufgaben übertragen. Damit würden auch alle
bestehenden gebietsübergreifenden Organisationen wie die
Deutschschweizerische Kirchenkonferenz, die Conférence des Eglises
protestantes romandes, Aus- und Weiterbildung von Pfarrpersonen und
Medienarbeit in den SEK eingebaut.
Modell 3 geht am weitesten und sieht den Umbau des SEK in die EKS um, in
die Evangelische Kirche Schweiz. Diese EKS wäre kirchenleitend tätig, das
heisst, die Mitgliedkirchen würden ihre kirchenleitenden Aufgaben an die
neue, verbindlich für alle Reformierten wirkende Institution EKS abtreten.
Eine im 50-seitigen Bericht erwähnte, vom SEK-Rat selbst initiierte
Organisationsanalyse hat allerdings ergeben, dass nur eine Minderheit der
Befragten (49 %) sich einen sehr starken Kirchenbund wünscht, «der die
Spitze des Schweizer Protestantismus bildet». Der Grossteil ist mit dem
Ist-Zustand zufrieden und sieht die wichtigsten SEK-Aufgaben nicht in der
Kirchenleitung, sondern im Auftrag der Kirche in Gesellschaft und Politik.
Im Bericht des SEK-Rats wird weiter eine 2008 gemachte Umfeldanalyse
erwähnt, die von nur noch 20 Prozent Reformierten im Jahr 2050 ausgeht. Zum
Vergleich: 1900 waren 60 % der Bevölkerung der Schweiz reformiert, heute
sind es noch 33 %. Im Bericht werden Strategien vorgeschlagen, um auf den
Schwund von Kirchenmitgliedern und Gottesdienstbesuchern, auf die steigende
religiöse Individualisierung und Pluralisierung mit geeigneten Strategien
zu reagieren.
Lesen Sie den ganzen Bericht des SEK-Rats auf www.ref.ch
Italien: Angeblich 130 Priester wegen Pädophilie belangt
WELT
In Italien sind nach Angaben der Tageszeitung «Il Fatto Quotidiano» über
130 katholische Priester wegen Pädophilie juristisch belangt, verhaftet
oder verurteilt worden. Das Blatt berief sich dabei in seiner
Dienstagsausgabe auf eine Zusammenstellung von Fällen, die ein Rechtsanwalt
auf der Basis von Medienberichten aus den vergangenen zwei Jahren
angefertigt hatte.
RNA/kipa
Über den Zeitraum, in dem sich die Übergriffe ereigneten, machte die
Zeitung keine näheren Angaben. Der Autor dieses Dossiers, Sergio Cavaliere,
nannte die Zahl «die Spitze des Eisbergs». Da nicht alle Missbrauchsfälle
ein Medienecho gefunden hätten und viele Übergriffe erst gar nicht zur
Anzeige gekommen seien, liege die Dunkelziffer weit höher. In keinem
einzigen Fall sei die Meldung bei der Polizei durch den Ortsbischof
erfolgt, sagte Cavaliere laut der Zeitung.
Der «Fatto Quotidiano» verwies in dem Zusammenhang auf den Mailänder
Staatsanwalt Pietro Forno, der die italienischen Bischöfe einer
systematischen Vertuschung beschuldigt hatte. In etlichen Jahren als
Staatsanwalt für Sexualdelikte habe er keine einzige Anzeige eines
pädophilen Priesters durch einen kirchlichen Amtsträger erhalten.
Kirche des Films «Don Camillo und Peppone» durch Feuer schwer beschädigt
WELT
Die durch «Don Camillo und Peppone» bekannt gewordene Kirche im
norditalienischen Brescello ist durch einen Brand schwer beschädigt worden.
Dabei wurde das berühmte Holzkruzifix, mit dem Don Camillo Zwiesprache zu
halten pflegte, komplett zerstört.
RNA/kipa
Ursache für das Feuer in der Nacht auf Ostersonntag, 4. April, seien
offenbar brennende Kerzen auf dem Altar gewesen, berichtete die
italienische Tageszeitung «Il Messaggero». Die Kirche Santa Maria Nascente
war in den 50er- und 60er-Jahren einer der Drehorte für die mehrteilige
Filmsaga um den schlitzohrigen Priester Don Camillo und den kommunistischen
Bürgermeister Peppone.
Der hölzerne Altar sei ein Raub der Flammen geworden; die Russentwicklung
habe den erst kürzlich restaurierten Kirchenraum stark in Mitleidenschaft
gezogen. Der Schaden belaufe sich auf rund 300000 Euro. Das in der Po-Ebene
gelegene Dorf Brescello, das in der Verfilmung der «Don Camillo und
Peppone»-Romane von Giovannino Guareschi unter dem fiktiven Namen Boscaccio
erscheint, zieht nach Angaben der Zeitung jährlich 30000 Touristen und
Filmnostalgiker an.
Bündner Jungparteien wollen Trennung von Staat und Kirche
SCHWEIZ
Im Kanton Graubünden fordern die Jungsozialisten und die Jungfreisinnigen
eine scharfe Trennung von Kirche und Staat. Der Kanton solle ein
entsprechendes Modernisierungsprojekt lancieren.
RNA/kipa
Der Kanton müsse jetzt Religion und Staat völlig trennen, meinen die
beiden Jungparteien nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Ereignisse rund um
die katholische Kirche. Ein moderner Staat müsse «vernunftgeleitet agieren»
und nicht aufgrund von religiösen Dogmen oder ähnlichem, sagte Lukas Horrer
von den Bündner Jungsozialisten gegenüber dem Regionaljournal von Radio
DRS. Konkret werde die Abschaffung der Kirchensteuern gefordert. Es könne
nicht angehen, dass der Staat «für einen Verein Mitgliederbeiträge
einzieht», meinte Horrer. Die Kirche könne dies sehr gut selber tun.
Schweiz wendet 2009 knapp 2,5 Milliarden für Entwicklungshilfe auf
SCHWEIZ
Die Schweiz hat 2009 für die Entwicklungshilfe 2,499 Milliarden Franken
ausgegeben. Das sind 0,47 Prozent des Bruttonationaleinkommens. Im Vorjahr
betrug der Anteil 0,44 Prozent, wie das Eidgenössische Departement für
auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. «Alliance Sud» kritisiert diese
Statistik. Sie streue Sand in die Augen.
RNA/sda
Die Zahlen sind nur bedingt vergleichbar. Die Zunahme von 11,9 Prozent
(oder 265 Millionen Franken) gegenüber 2008 ist insbesondere auf Massnahmen
zur Entschuldung von Togo und Kongo-Brazzaville zurückzuführen. Hinzu
kommen höhere Ausgaben für Asylsuchende, die der Entwicklungshilfe
zugeschrieben worden sind.
Gemäss den Richtlinien des Entwicklungsausschusses der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) können die Kosten für
Asylsuchende aus Entwicklungsländern im ersten Aufenthaltsjahr in der
Schweiz der öffentlichen Entwicklungshilfe angerechnet werden.
2009 machten diese Ausgaben 15 Prozent der Entwicklungshilfe aus (374
Millionen Franken). Das EDA und das Volkswirtschaftsdepartement (EVD)
werden erst diesen Sommer detailliert über die Verwendung der Mittel
informieren.
Alliance Sud, die Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, kritisierte die
Statistik des EDA, die dem Betrachter «Sand in die Augen streue». «Das
Wachstum ist zu einem grossen Teil auf Asylkosten zurückzuführen; diese
haben mit der Hilfe für den Süden nichts zu tun», sagte Pepo Hofstetter von
Alliance Sud auf Anfrage. Die Organisation bekräftigte ihrer Forderung nach
einer Trennung der Statistik. «Dann hätten wir die Möglichkeit zum klaren
Vergleich», sagte Hofstetter.
Die Schweiz gibt weniger für die Entwicklungshilfe aus als vergleichbare
Länder. Die UNO und Hilfswerke fordern, dass die Industriestaaten 0,7
Prozent des Bruttonationalprodukts in die Entwicklungshilfe investieren.
SEK-Frauenkonferenz diskutiert Genderstrategien
SCHWEIZ
Die Frauenkonferenz des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK)
hat am Montag in Bern die Veränderung von der Frauenarbeit zur
Genderstrategie diskutiert. Die Gleichstellung habe nur in den Bereichen
Bildung und politische Beteiligung wirklich Fortschritte gemacht, lautet
das Fazit der Veranstaltung mit über 80 Delegierten und Gästen.
RNA/comm.
Defizite bestünden noch immer vor allem in Bezug auf sexuelle
Selbstbestimmung, in der Verteilung von unbezahlter Arbeit und in der
wirtschaftlichen Unabhängigkeit, sagte Stella Jegher,
Geschäftsleitungsmitglied von Amnesty International Schweiz, in ihrem
Referat. Damit feministische Politik Erfolg haben könne, brauche es eine
aktive Basis, politische Lobbyistinnen, eigene Strukturen, eine klare
Strategie, gute Koalitionspartnerinnen und nachhaltige Ressourcen.
Politische Arbeit werde mehr und mehr als Management-Aufgabe verstanden.
Die feministischen Errungenschaften seien jedoch durch die Hartnäckigkeit
von Feministinnen entstanden, «nie und nimmer über eine
Management-Strategie».
Gender Mainstreaming als Strategie zur Verschönerung des
Geschlechterverhältnisses stellte anschliessend Zita Küng vor, die eine
eigene Agentur für Gender Mainstreaming führt. Dieser Begriff stehe für die
Entwicklung von Entscheidungsprozessen mit dem Ziel, eine
geschlechterbezogene Sichtweise auf allen Ebenen einzubeziehen. Die
Geschlechterfrage müsse repolitisiert werden, betonte Küng. Es sei an den
Frauen, sich hier mit ihrer Einschätzung Gehör zu verschaffen.
Spendenbereitschaft der Schweizer bleibt gross
SCHWEIZ
Die Schweizer Privathaushalte haben im Jahr 2009 insgesamt 842 Millionen
Franken gespendet. Die Summe ist trotz der wirtschaftlich schwierigen Phase
sogar etwas höher als 2008 (830 Millionen). Mehr als im Vorjahr wurde 2009
für Entwicklungshilfe, Hungerbekämpfung, Flüchtlinge und arme Menschen
gegeben.
RNA(comm.
Da war laut dem Forschungsinstitut gfs-zürich zwar ein kurzzeitiger
Einbruch der Spenden im ersten Halbjahr 2009, aber insgesamt blieben
Spendensumme und Anzahl der Spendenden unverändert. Wie im Vorjahr haben
2009 fast drei Viertel aller Haushalte in der Schweiz gespendet. 2009
spendeten aber weniger Haushalte mit höherem Einkommen. Möglicherweise habe
in diesem Segment ein Teil die Spendentätigkeit wegen grösserer Verluste im
Anlagemarkt zurückgestellt, schlussfolgert gfs-zürich.
Die durchschnittliche Spendensumme pro Haushalt lag wie im Vorjahr bei
rund 450 Schweizer Franken. Personen zwischen 35 und 50 Jahren haben
deutlich weniger gespendet, die 51-64-Jährigen hingegen deutlich mehr.
Die Spendenden in der Schweiz gaben 2009 häufiger als zuvor Geld für
Entwicklungshilfe, Hungerbekämpfung, Flüchtlinge und arme Menschen. Den
markantesten Sprung gab es zu Gunsten der Flüchtlinge, für die in den
vergangenen Jahren nie mehr als 6 Prozent der Spendenden regelmässig etwas
gaben. 2009 betrug der Wert für Flüchtlinge im In- und Ausland neu über 10
Prozent.
Die absolut meistbegünstigten Spendenzwecke der Schweizer Haushalte waren
2009 Krankheitsbekämpfung (38 Prozent), Behindertenhilfe (33 Prozent) und
Kinderhilfe (30 Prozent). Die regelmässigen Spenden für Kinder waren
allerdings zum zweiten Mal in Folge rückläufig.