Basel-Stadt: Weniger Austritte, mehr Eintritte
SCHWEIZ
Die Zahl der Kirchenaustritte aus der Evangelisch-reformierten Kirche
Basel-Stadt hat im Jahr 2009 weiter abgenommen, die Ein- oder
Wiedereintritte sind häufiger geworden. Die «credo»-Beitrittskampagne habe
Wirkung gezeigt, heisst es in einem Communiqué. Unter dem Strich nimmt die
Mitgliederzahl infolge von mehr Todesfällen und Wegzügen von Mitgliedern
allerdings ab.
RNA/comm.
Während 2008 ingesamt 734 Mitglieder austraten, waren es 2009 noch 729.
Deutlich zugenommen haben, so die Medienmitteilung, im vergangenen Jahr die
Kircheneintritte. 2008 waren 95 Ein- oder Wiedereintritte zu verzeichnen;
im Jahr 2009 stieg diese Zahl auf 113. Damit habe die anderthalbjährige
Kirchenkampagne «credo 08 / credo & du» ihr Ziel, die Zahl der Eintritte zu
steigern und den negativen Trend bei den Austritten zu bremsen, erreicht.
Unter dem Strich hat der Mitgliederbestand der Evangelisch-reformierten
Kirche Basel-Stadt zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 31. Dezember 2009
von 34373 auf 33363 Mitglieder abgenommen. Dieser so genannte
«Wanderungsverlust» von 1010 Mitgliedern (Vorjahr 734) ist laut dem
Communiqué auf die demographische Entwicklung des Stadtkantons mit einer
Zunahme von Todesfällen und Wegzügen von Mitgliedern auf 394 zurückzuführen
(2008: 127).
Aids-Gipfel der Religionen befürwortet indirekt Kondome
WELT
Führende Vertreter aller Weltreligionen haben für die Bekämpfung von Aids
indirekt die Benutzung von Kondomen befürwortet. Um einer weiteren
Verbreitung des Aids-Virus HIV zu begegnen, sei eine «ganzheitliche
Prävention einschliesslich sicherer Praktiken» erforderlich, wie es in der
am Dienstag angenommenen Abschlusserklärung des ersten Aids-Gipfels der
Religionen in Dolder bei Utrecht heisst.
RNA/sda
Zum Auftakt der Konferenz hatten die Vereinten Nationen an die
Repräsentanten der Weltreligionen appelliert, den Kampf gegen Aids zu
verstärken und ihren Gläubigen dabei auch die Benutzung von Kondomen zu
erlauben (siehe RNA vom 23. März). Ausdrücklich erwähnt werden Kondome in
der Abschlusserklärung allerdings nicht. Die Religionsführer schreiben:
«Wir haben mit einem erneuerten Verständnis für die Dringlichkeit das
Ausmass und die anhaltende Ausweitung der HIV-Pandemie erkannt.»
Vor allem versprachen die religiösen Führer, sich auch ganz persönlich
stärker dafür einsetzen, dass in den jeweiligen Glaubensgemeinschaften und
Kulturen die Würde der mit HIV oder Aids lebenden Menschen respektiert
wird. Die Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-infizierten Menschen
müsse überwunden werden.
An der zweitägigen Konferenz bei Utrecht beteiligten sich rund 40
Vertreter des Christentums, des Islams, des Judentums und des Buddhismus
sowie der Bahai, der Hindus und der Sikhs.
Kirchenbund fordert verlässlichen Rechtsschutz für Asylsuchende
SCHWEIZ
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) unterstützt die Absicht
des Gesetzgebers, den Rechtsschutz von Asylsuchenden zu erweitern, wendet
sich aber gegen die Abschaffung der Hilfswerksvertretung bei Anhörungen
sowie gegen die Verkürzung der Beschwerdefristen. Dies schreibt der SEK in
einer Medienmitteilung vom 23. März.
RNA
Der Rat des SEK halte im Gegensatz zum Gesetzesentwurf in seiner
Vernehmlassungsantwort zur Änderung des Asyl- und Ausländergesetzes an der
Beibehaltung der Hilfswerksvertretung bei Anhörungen fest, wie es in einer
Mitteilung heisst.
Die Hilfswerksvertretungen trügen als Beobachter und Ressourcenpersonen
wesentlich zur Qualitätssicherung der Asylverfahren sowie zur Aufklärung
von Missverständnissen in den Befragungen bei. In rund 80 % der Anhörungen
werde von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Hilfswerksvertretung
Zusatzfragen stellen zu lassen.
Ohne die Hilfswerksvertretung könnten Verfahrensprobleme nur noch im
Nachhinein festgestellt werden, heisst es. Dies belaste die
Rechtsberatungsstellen und die Beschwerdeebene finanziell und zeitlich. Mit
dem Wegfall läge die Qualitätssicherung alleine bei den zuständigen
Behörden. Im Gesetzesentwurf werden jedoch keine Vorschläge dafür
unterbreitet, wie Kompetenz und Auftrag der Hilfswerke ersetzt werden
sollen.
Der SEK fordert ausserdem den unentgeltlichen Zugang zur Verfahrens- und
Rechtsberatung für alle Asylsuchenden. Derzeit wird die Finanzierung der
Rechtsberatungsstellen ausschliesslich durch die Kirchen und deren
Hilfswerke sichergestellt. Der Rat SEK schlägt eine staatliche
Teilfinanzierung der bestehenden Rechtsberatungsstellen vor.
Die Verkürzung der Beschwerdefristen von 30 auf 15 Tage lehnt der Rat SEK
ab. Sie führe zu einem höheren Arbeitsdruck der Beratungsstellen und
schränke die Möglichkeiten der Gesuchstellenden ein. Der Rechtsschutz der
Asylsuchenden würde damit markant geschwächt.
Zahl der Gespräche in der Zürcher Bahnhofkirche 2009 leicht rückläufig
SCHWEIZ
Die ökumenisch getragene Zürcher Bahnhofkirche hat heute ihren
Jahresbericht 2009 veröffentlicht.
RNA/kipa
Nach der aktuellen Statistik haben im vergangenen Jahr 1748 Menschen das
Gespräch mit den Seelsorgenden und Freiwilligen der Bahnhofkirche gesucht,
davon rund 41 Prozent Männer. Im Vergleich zu den Vorjahren (2007: 2068
Personen, 2008: 1900 Personen) ist die Zahl der Gespräche leicht
rückläufig.
Bei den Gesprächsthemen standen wie in den vergangenen Jahren
Informationsfragen an erster Stelle (315 Gespräche) vor Glaubensfragen und
Fragen zu Religion und Kirche (253 Gespräche). Trotz Wirtschaftskrise fiel
der Anteil der Gespräche, die sich um finanzielle Probleme und Arbeit
drehten, von 395 im Jahr 2008 auf 298 im vergangenen Jahr. Derzeit arbeitet
die Bahnhofkirche in einem Team von vier Seelsorgenden und 22 Freiwilligen.
UNO appelliert: Religionen sollen Kondome erlauben
WELT
Zum ersten Mal sind am 22. März hochrangige Vertreter der verschiedenen
Weltreligionen in den Niederlanden zusammengekommen, um über den Kampf
gegen Aids zu beraten. Die UNO appellierte an die Weltreligionen, im Kampf
gegen Aids ihren Gläubigen die Benutzung von Kondomen zu erlauben.
RNA/sda
«Wir erwarten dabei nicht, dass religiöse Führer selbst Kondome
verteilen», sagte der Direktor des Aids-Bekämpfungsprogramms der UNO
(UNAIDS), Michel Sidibé. Sie seien aber aufgerufen, mit UNAIDS und anderen
Hilfsorganisationen bei der HIV-Prävention zu kooperieren.
Ausdrücklich befürwortete Sidibé auch andere Vorbeugemassnahmen wie
Enthaltsamkeit vor der Ehe und die die Förderung der Treue zwischen
Partnern. Es sei einfach nicht zu akzeptieren, dass sich 30 Jahre nach dem
Beginn der Aids-Pandemie weltweit jeden Tag 7400 Menschen mit HIV
infizieren. «Wir brauchen Ihre Hilfe», sagte Sidibé.
Die zweitägigen Beratungen der Religionsführer in der niederländischen
Gemeinde Den Dolder bei Utrecht finden hinter verschlossenen Türen statt.
Allerdings sei am 23. März eine gemeinsame Erklärung über den Beitrag der
Religionen zur Bekämpfung von Aids und der HIV-Ausbreitung vorgesehen,
sagte eine Konferenzsprecherin.
An der Konferenz beteiligen sich mehr als 40 Persönlichkeiten des
Christentums, des Islams, des Judentums und des Buddhismus sowie der Bahai,
der Hindus und der Sikhs. Beim Religionstreffen gehe es vor allem darum,
der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen entgegenzutreten, die
mit dem Aids-Virus HIV leben, erklärte das Globale Ökumenische
Aktionsbündnis (EEA), das die Konferenz ausrichtet.
Weltweit sind mehr als 30 Millionen Menschen mit HIV infiziert oder an
Aids erkrankt. Etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer
Religionsgemeinschaft an.
Freiburg: Film «Lola» gewinnt drei Preise
SCHWEIZ
An dem am Samstag zu Ende gegangenen Internationalen Film Festival
Freiburg i.Ü hat «Lola» den von Brot für alle und Fastenopfer gestifteten
Preis der Ökumenischen Jury sowie den Preis der FICC-Jury und eine lobende
Erwähnung der internationalen Jury erhalten. Der Film des philippinischen
Regisseurs Brillante Mendoza kommt Ende April in die Deutschschweizer
Kinos.
RNA
In «Lola» geht es um zwei Grossmütter in Manila: der Enkel der einen hat
den der anderen ermordet. Auch wenn die Grenzen zwischen Gut und Böse,
Opfer und Täter klar abgesteckt sind, begegnen sich beide Grossmütter in
ihrem Kampf um das tägliche Überleben ihrer Familien.
Asylgesetz: Heks ist gegen Abschaffung der Hilfswerkvertretung
SCHWEIZ
Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (Heks) fordert, dass
Asylsuchende bei der ersten Anhörung weiterhin durch einen Vertreter eines
Hilfswerkes begleitet werden. Die Beschwerdefrist dürfe zudem nicht
halbiert werden.
RNA
Das Bundesamt für Migration will das Asyl-Verfahren beschleunigen. Dazu
muss das Asyl- und Ausländergesetz geändert werden. Unter anderem sollen
für Asylsuchende die Beschwerdefrist von 30 auf 15 Tagen gekürzt und die
bestehende Hilfswerksvertretung durch eine Chancen- und Verfahrensberatung
ersetzt werden.
Heks fordert, dass auch die Rechtsvertretung gesetzlich verankert und dass
die Asylsuchenden bei der ersten Anhörung weiterhin durch einen Vertreter
eines Hilfswerkes begleitet werden, wie das Hilfswerk am 22. März schreibt.
Nur so könne den Asylsuchenden ein effektiver Rechtsschutz garantiert
werden.
Die Beschwerdefrist dürfe zudem unter keinen Umständen von 30 auf 15 Tage
reduziert werden. Asylsuchende, die oft die Landessprachen nicht
beherrschen und das schweizerische Rechtssystem nicht kennen würden, seien
auf einen umfassenden Rechtsschutz angewiesen. Zudem brauche es eine
genügend lange Beschwerdefrist, wenn im Ausland Beweismaterial gesucht
werden müsse.
50 Jahre Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau
SCHWEIZ
Am Samstag haben Menschen aus der ganzen Schweiz und darüber hinaus am
Theologisch-Diakonischen Seminar (TDS) Aarau das 50-Jahr-Jubiläum gefeiert.
Die meisten waren ehemalige und aktive Studierende der Studienjahrgänge
1960 bis 2010 sowie Freunde, Gönner und Dozierende.
RNA/comm.
Das TDS Aarau ist aus der Schweizerisch Evangelische Bibelschule
hervorgegangen. Der Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre zeige eine Zeit,
begleitet von Bangen und Hoffen, Glauben und Vertrauen, Tief- und
Höhepunkten, steht in einer Medienmitteilung. Deshalb werde mit Dankbarkeit
gefeiert. Der zweite Anlass findet am 4. September im Kultur- und
Kongresshaus Aarau statt.
Die erste Feier vom Samstag war auch Vernissage von Peter Hennings
Festschrift «Glauben. Verstehen. Handeln», die eine interessante Rückblende
auf 50 Jahre TDS beinhaltet.
Abt Martin Werlen: «Ich fühle mich sehr einsam»
SCHWEIZ
Trotz neu bekannt gewordener Missbrauchsfälle will der Präsident der
Schweizer Bischöfe, Norbert Brunner, nichts daran ändern, wie die
katholische Kirche mit sexuellen Übergriffen umgeht. Die Bischöfe fühlen
sich durch den Papst bestätigt. Die Kritik wächst aber – auch intern.
RNA/sda
Der Einsiedler Abt Martin Werlen fordert die Schaffung einer Liste in Rom,
in der angezeigte Kirchenleute registriert würden. «Bei einem
Stellenwechsel in eine andere Diözese wo auch immer auf der Welt könnte
sich ein Bischof erkundigen, ob etwas Gravierendes vorliegt», sagte Werlen
in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».
Eine solche Liste lehnt aber Bischof Norbert Brunner ab. Er sehe den
Nutzen nicht, sagte der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz der
Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». Es sei «Sache jedes
einzelnen Bistums, vor einer Anstellung abzuklären, ob eine Person die
fachlichen und moralischen Voraussetzungen erfüllt».
Dennoch will Werlen, der dem Gremium ebenfalls angehört, seinen Vorschlag
der Bischofskonferenz vortragen. Er hoffe, diesen und andere Vorschläge an
einer ausserordentlichen Sitzung besprechen zu können. Er wolle nicht bis
zur ordentlichen Sitzung im Juni warten. «Wir müssen handeln.»
Im Umgang mit Missbrauchsfällen stelle Werlen grosse Unterschiede fest in
der Schweiz. Es gebe Diözesen, in denen man sehr wachsam sei, und solche,
«wo man kaum zu merken scheint, in welch schwieriger Situation wir
stecken».
Mit seinen Einschätzungen und Forderungen fühle er sich zurzeit «sehr
einsam», sagte der Abt, der in den letzten Tagen immer wieder in den Medien
Stellung nahm zu Vorwürfen gegen die Kirche. «Ich realisiere, wie nur
wenige Verantwortungsträger meines Erachtens die Situation richtig
einschätzen.»
Basler Kirchen mit gemeinsamem Oster-Veranstaltungskalender
SCHWEIZ
Ihr zentrales Fest Ostern feiern die Konfessionen nur dann gemeinsam, wenn
die Berechnung der unterschiedlichen Kalendersysteme im Osten und Westen
zufällig denselben Tag ergibt. 2010 ist es nach drei Jahren wieder soweit.
RNA
Aus diesem Anlass hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in
Basel (AGCK) einen gemeinsamen Veranstaltungskalender herausgegeben, wie
die AGCK am 19. März mitteilte.
Der Veranstaltungskalender listet alle Gottesdienste, Feiern und weiteren
Veranstaltungen auf, die in der Osternacht und an Ostern im Kanton
Basel-Stadt durchgeführt werden. Er kann unter www.erk-bs.ch
heruntergeladen oder bei der Informationsstelle der
evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt als Ausdruck bestellt werden.