Zürcher Kirchensynode: Obergrenze für Kirchgemeindebeiträge an
Zentralkasse
SCHWEIZ
Die Obergrenze für den Beitragssatz der reformierten Zürcher
Kirchgemeinden an die Zentralkasse der Landeskirche soll bei 3,5
Steuerprozenten liegen. Dies beschloss die Kirchensynode am Dienstag in
ihrer ersten Sitzung zur neuen Finanzverordnung, die die Vorgaben der
Kirchenordnung umsetzt.
RNA/comm.
Im Budget 2010 liegt der Beitragssatz noch bei 2,55 Steuerprozent. In den
nächsten Jahren wird mit einem Anstieg der Beiträge gerechnet, weil die
Staatsbeiträge bis 2014 kontinuierlich abnehmen. Für die weitere Zukunft
ist der Finanzbedarf schwierig abzuschätzen. Man entschied sich beim
maximalen Beitragssatz für die knappere Variante; der Kirchenrat hatte 4,5
Steuerprozent vorgeschlagen. Der Satz wirke sich unterschiedlich aus, wurde
argumentiert, er könne als versteckter Finanzausgleich in einzelnen
Gemeinden zu Steuererhöhungen führen. Zudem werde die kirchliche Arbeit
hauptsächlich in den Gemeinden geleistet.
Im Weiteren stimmte die Synode dem Zusammenschluss der Kirchgemeinden
Altikon und Thalheim an der Thur zu.
USA: Religiosität nimmt ab
WELT
Nach einer Gallup-Umfrage scheint die Religiosität der US-Amerikaner trotz
Immigration der Latinos allmählich zu sinken. Noch sagen zwar 78 Prozent
der Amerikaner, sie seien Christen, aber das ist nach den Gallup-Umfragen,
die seit dem Zweiten Weltkrieg geführt werden, ein Tiefststand.
RNA/livenet
Kontinuierlich legen seit einiger Zeit diejenigen zu, die sagen, dass sie
keine Religion haben (13 Prozent), 2003 waren es erst 10 Prozent, fünf
Jahre zuvor 7 Prozent und 1948 nur 2 Prozent. Zwar sagen weiterhin 56
Prozent, dass Religion für sie sehr wichtig sei, aber immerhin 19 Prozent
geben an, dass Religion für sie keine wichtige Rolle spielt.
Dementsprechend sinkt auch die Zahl derjenigen, die Mitglied einer Kirche
sind. Allerdings sieht es nach Gallup so aus, als könnte sich dieser Trend
auch wieder wenden. 2007 waren es 61, jetzt sind es 63 Prozent. Bis Ende
der 1970er Jahre waren es stets mehr als 70 Prozent. Die Frage, ob Religion
alle oder die wichtigsten Fragen beantworten kann, bejahen 57 Prozent,
andererseits sagen 29 Prozent, dass Religion nicht mehr zeitgemäss sei. Um
2001 waren nur 19 Prozent dieser Meinung.
Nein zu Kopftuchverbot an Zürcher Schulen
SCHWEIZ
Das Kopftuchtragen im Schulhaus und die Dispensation vom Schwimmunterricht
sollen im Kanton Zürich nicht gesetzlich geregelt werden. Der Zürcher
Kantonsrat hat am Montag eine entsprechende SVP-Motion mit 104 Nein zu 65
Ja bachab geschickt.
RNA/sda
Die SVP forderte eine gesetzliche Grundlage, um «die Schweizer Wertordnung
in der Schule durchsetzen zu können». Verbieten wollte die Partei unter
anderem das Kopftuchtragen in der Schule und die Befreiung vom
Turnunterricht während des Ramadans. Solche Spezialbehandlungen führten zur
Ausgrenzung aus dem Klassenverband und erschwerten die Integration dieser
Kinder. Selbst in laizistischen islamischen Ländern wie etwa der Türkei
gelte in der Schule ein Kopftuchverbot, argumentierte die SVP-Sprecherin.
Unterstützung erhielt die SVP nur von der EVP und der EDU. Alle anderen
Parteien lehnten die Einführung eines solchen Gesetzes ab. Die bisherigen
Empfehlungen des Zürcher Volksschulamtes seien völlig ausreichend,
argumentierte etwa die FDP. Und die Grünliberalen kritisierten die SVP:
«Wer eigene Werte durchsetzen will, ist intolerant», sagte der
GLP-Sprecher.
Taizé: Nächstes Jugendtreffen in Rotterdam
WELT
Auf gemeinsame Einladung der Holländischen Bischofskonferenz, der
Evangelischen Kirche in den Niederlanden und des holländischen Kirchenrats
hält die Communauté de Taizé ihr 33. Europäisches Jugendtreffen vom 28.
Dezember 2010 bis zum 1. Januar 2011 in Rotterdam ab.
RNA/comm.
Laut Frère Alois, Prior von Taizé, ist man in der Geburtsstadt Erasmus von
Rotterdams hoch erfreut, das Jugendtreffen 2010 zu Gast zu haben, zumal
Rotterdam 2009 zur europäischen Hauptstadt der Jugend erklärt worden sei.
Neu in Österreich: Zentralrat der Konfessionsfreien
WELT
Die rund 1,8 Millionen Österreicher ohne Religionsbekenntnis will der Ende
Dezember gegründete neue Zentralrat der Konfessionsfreien vertreten.
RNA/apd
Bei Diskussionen um verpflichtenden Ethikunterricht oder Kreuze in
Schulklassen würden Religionsgemeinschaften «wie selbstverständlich» um
eine Stellungnahme gebeten, Konfessionslose jedoch nicht nach ihrer Meinung
gefragt, wird in einer Mitteilung des neuen Zentralrats kritisiert.
Nur Kirchen um Stellungnahmen zu bitten sei, «als ob man einen Männerbund
um Rat bitten würde, ob eine Frauenquote eingeführt werden soll», so der
zum Vorsitzenden des Zentralrats gewählte emeritierte Physikprofessor Heinz
Oberhummer. Mit der Gründung des Zentralrats als rechtliche Vertretung der
Konfessionslosen ist laut Theo Maier vom Freidenkerbund die Ausrede weg,
«dass es auf atheistischer oder konfessionsfreier Seite für die Politik
keinen Ansprechpartner gibt».
Der als Verein konstituierte Zentralrat wird von den drei Organisationen
AgnostikerInnen und AtheistInnen für ein säkulares Österreich, Allianz für
Humanismus und Atheismus, und Freidenkerbund Österreich getragen.
US-Briefmarke für Mutter Teresa
WELT
Die Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa wird dieses Jahr auf einer
Briefmarke der US-Post abgebildet. Ab 26. August wird die selig gesprochene
Gründerin der Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe auf der
44-Cent-Marke zu sehen sein.
RNA/comm.
Laut Medienmitteilung der Post der USA will man die 1997 verstorbene
Mutter Teresa zu ihrem 100. Geburtstag mit der Briefmarke ehren. Die
Ordensfrau wurde am 27. August 1919 als Agnes Gonxha Bojaxhiu in Skopje im
heutigen Mazedonien geboren und wirkte vor allem in Kalkutta.
Basel-Stadt: Ökumenischer Neujahrsempfang für alle
SCHWEIZ
Für den 6. Januar laden die Evangelisch-reformierte, die
Römisch-Katholische und die Christkatholische Kirche des Kantons
Basel-Stadt zum «Dreikönigs-Apéro» in die Basler Clarakirche ein.
Eingeladen sind laut Medienmitteilung alle, die nicht auf den Gästelisten
der anderen Neujahrsempfänge der Basler Society stehen.
RNA
Zum Dreikönigs-Apéro der drei Kirchen sind ausdrücklich jene Menschen
eingeladen, die eher am Rande der Gesellschaft leben oder deren Leben meist
in der Anonymität verläuft. Der Anlass findet am Mittwoch, 6. Januar um
18.30 in der Basler Clarakirche statt. Dank der Unterstützung durch
verschiedene soziale Einrichtungen kann das ökumenische Organisationsteam
zusammen mit der Caritas den Besuchern ein Programm mit Unterhaltung und
Verpflegung bieten.
Übrigens: Wer im Kuchenstück einen König findet, gewinnt einen
Tombola-Preis, vielleicht sogar den Hauptpreis, ein Essen im Hotel «Les
Trois Rois».
ZH: Interreligiöser Runder Tisch fordert mehr Respekt und fairen Dialog
SCHWEIZ
Der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich fordert, dass Probleme und
Spannungen im Zusammenhang mit verschiedenen Kulturen und Religionen offen
diskutiert werden. In ihrem Neujahrsbrief fordern die Mitglieder einen
fairen Dialog und gegenseitigen Respekt.
RNA/sda
Gute Nachbarn bemühen sich um Offenheit und menschliche Begegnungen,
heisst es im am Dienstag veröffentlichten Neujahrsbrief. So müsse etwa das
Spannungsfeld zwischen der nötigen Integration und der freien Ausübung der
Religion offen angesprochen werden. Dafür gebe es keine schnellen und
einfachen Rezepte.
Der Interreligiöse Runde Tisch bedauert die Annahme der Initiative für ein
Minarettverbot. Im gemeinsamen Gespräch müsse nun die Frage geklärt werden,
wie viel Anpassung von kulturellen und religiösen Minderheiten verlangt
werden könne und welchen Raum sie bräuchten, um ihre Identität leben zu
können.
Diese Fragen müssten in Kirchen und Religionsgemeinschaften, in Parteien
und Schulen, in Medien und der Wirtschaft breit diskutiert werden, heisst
es im Brief. Der Entscheid des Stimmvolks belaste zwar die Beziehungen
unter den Religionsgemeinschaften. Diese Belastung müsse aber ausgehalten
werden, und es gelte Wegen der Verständigungzu finden.
Der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich besteht seit 2004 und
versteht sich als Diskussionsplattform der verschiedenen
Religionsgemeinschaften. Vertreten sind auch islamische Organisationen. Den
Vorsitz führt Ruedi Reich, Kichenratspräsident der evangelisch-reformierten
Landeskirche des Kantons Zürich.
79 christliche Non-Profit-Werke mit Gütesiegel
SCHWEIZ
Das Gütesiegel «Ehrenkodex SEA» für christliche Non-Profit-Organisationen
hat im laufenden Jahr 79 Werken die Verwendung des Gütesiegels für 2010
bestätigen können. Die den Ehrenkodex SEA unterzeichnenden Organisationen
weisen ein Spendenvolumen von rund 120 Millionen aus.
RNA/comm.
Der «Ehrenkodex SEA» wird an christliche Non-Profit-Organisationen
vergeben, welche sich gemeinnützig sozialen, diakonischen, missionarischen,
humanitären oder ähnlichen Aufgaben widmen oder einen entsprechenden
Bildungsauftrag erfüllen. Zudem müssen sie mit den ihnen anvertrauten
Spendengeldern sorgsam umgehen und sie zweckentsprechend einsetzen. Die
jährliche Prüfung, die soeben abgeschlossen werden konnte und auf der
Jahresrechnung des Vorjahres (2008) basiert, hat ergeben, dass sämtliche 79
unterzeichnenden Non-Profit-Organisationen die Richtlinien des «Ehrenkodex
SEA» einhalten. Das Patronatskomitee hat den Werken deshalb die Verwendung
des Gütesiegels für das Jahr 2010 bestätigt.
Der «Ehrenkodex SEA» wird seit 1991 vergeben und versteht sich als
Ergänzung im christlichen Bereich zu bestehenden Gütesiegeln im säkularen
Bereich. Er ist eine Dienstleistung der Schweizerischen Evangelischen
Allianz (SEA).
Appell von Schweizer Muslimen zum Neuen Jahr
SCHWEIZ
Zum gegenseitigen Respekt und zur Respektierung der Religionsfreiheit
rufen mehrere muslimische Organisationen in der Schweiz auf. In ihrem
Appell zu Weihnachten und zum Neuen Jahr warnen sie vor den Scharfmachern
in Gesellschaft und Religionen.
RNA/kipa
So gehen die muslimischen Organisationen auf die Polemik über das Verbot
von Weihnachtsliedern in Zürcher Schulstuben ein. Das Ansinnen,
christliche, insbesondere weihnachtliche Traditionen aus den Schulzimmern
zu verbannen, erachten sie als "unangemessen und als dem religiösen Frieden
in der Schweiz nicht dienlich".
"Als Muslime stellen wir uns hinter die Religionsfreiheit", heisst es
weiter. Kinder sollten nicht gezwungen werden, religiöse Handlungen zu
vollziehen oder Bekenntnisse abzulegen, "auch nicht in Form von Liedern und
Gedichten". Jedes Kind solle aber im Rahmen des ordentlichen
Schulunterrichts religiösen Feiern und Aktivitäten beiwohnen. Es dürfe
diese in keiner Weise stören oder auch nur mit minderem Respekt begegnen,
sondern gemäss islamischer Tradition mit Hochachtung und Wertschätzung
verfolgen.
"Wir wenden uns vehement gegen die Scharfmacher auf beiden Seiten, welche
versuchen, die christliche und muslimische Bevölkerung gegeneinander
aufzuhetzen und rufen dazu auf, von extremen Forderungen und Haltungen
abzulassen", erklären die unterzeichnenden Gemeinschaften, die ihrer
Mitteilung den Wunsch für einen ein segensvolles Weihnachtsfest anfügen und
für das kommende Jahr viel Glück und Erfolg wünschen
Unterzeichnet haben den Appell unter anderen Amira Hafner-Al-Jabaji,
Islamwissenschaftlerin und Publizistin, Rifa’at Lenzin, Co-Präsidentin der
Gemeinschaft Christen und Muslime (GCM) und Vizepräsidentin der
Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz (IRAS), Taner Ileri,
Gründungs- und Vorstandsmitglied Haus der Religionen in Bern, und Samia
Osman-Hussein, ehemalige Co-Präsidentin GCM und Mitglied der
eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR).