Schweizerisches Katholisches Bibelwerk
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Bederstr. 76 8002 Zürich
Tel.: (041) 44 205 99 60 Mail: info(a)bibelwerk.ch
www.bibelwerk.ch <http://www.bibelwerk.ch/>
Newsletter 16 / Juli 2007
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Sommer mit viel freier und
unverzweckter Zeit.
Wichtiger Hinweis! Die Bibelpastorale Arbeitsstelle bleibt wegen
Betriebsferien von 30. Juli bis 17. August geschlossen. Bestellungen können
deshalb erst wieder ab 20. August bearbeitet werden. Wir bitten Sie um
Beachtung.
Ihr BPA-Team
Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Gerne geben wir ein besonderes Angebot weiter: Gratis abzugeben
- vollständige Heftausgaben von Bibel und Kirche des Jahrgangs 1983 2003
- vollständige Heftausgaben von Bibel heute des Jahrgangs 2003 2006
abzuholen bei: Frau Margrit Späni, Gottfried Kellerstrasse 63b, 8400
Winterthur, Tel. 052 212 36 61
Aktuelle Publikation
Die neue Ausgabe von Bibel heute plus ist erschienen. Zum Heftthema
Sintflut der aktuellen Ausgabe von Bibel heute ist eine Bibelarbeit zur
Auseinandersetzung mit Kinderbibeln entstanden. Titel: Eine wahre
Sintflut
Bibel heute plus erscheint jeweils ca.6 Wochen nach der Zeitschrift und
bietet eine zusätzliche praktische Bibelarbeit im gleichen Layout wie die
Bibelarbeit im Innenteil von Bibel heute, jeweils zum Heftthema. Das
Abonnement mit 4 Ausgaben pro Jahr kostet 15 Franken zzgl. Versandkosten.
Aktuelle Veranstaltung
Es sind noch Plätze frei beim Bibelpastoralen Wochenende zu den
anstössigen Gleichnissen Jesu.
Datum: 14.-16.12.2007, Ort: Bruchmatt Luzern. Leitung: Dieter Bauer
Detailprospekte und Anmeldung bei der BPA.
Buch des Monats
Walter Kirchschläger, Leo Nowak, Anneliese Hecht, Kirchenvisionen. Biblische
Perspektiven für eine zukunftsfähige Kirche. hgg. v. Anneliese Hecht,
(Katholisches Bibelwerk e. V.), Stuttgart 2007, 72 S., Br., 10,00 sFr / 4,90
Eur [D] ISBN 978-3-932203-68-8. Das Buch ist erhältlich bei der
Bibelpastoralen Arbeitsstelle.
]Ohne Visionen geht das Volk zugrunde heisst es in Sprichwörter 29,8.
Gerade in der heutigen Zeit, wo man das Gefühl hat, dass die Kirche nur noch
mit Sparen und Umstrukturieren beschäftigt ist und eigentlich nur noch eine
Not verwaltet wird, ist es wichtig, den Blick nach vorne frei zu bekommen.
Gut biblisch richtet sich dieser Blick zuerst einmal zurück: Im Neuen
Testament finden sich bereits Leitbilder für Gemeinden, die gerade heute
wieder sehr aktuell sein könnten. Christliche Gemeinden waren damals
Minderheiten in äusserst schwieriger Situation. Trotzdem und vielleicht
gerade deshalb haben sie sich in einer bemerkenswerten Vielfalt
entwickelt. Das, was heute vielen Angst macht: eine grosse Pluralität, war
damals überlebensnotwendig. Warum nicht auch heute?
Walter Kirchschläger, Neutestamentler in Luzern und bekannt als jemand, der
nicht nur im Elfenbeinturm der Universitätswissenschaft bleibt, zeigt in
seinem Beitrag, wie in den Ortskirchen des Neuen Testaments Kirche gelebt
wurde. Dabei verfährt er nicht naiv biblizistisch, sondern legt ausführlich
dar, wie heute überhaupt aktualisierendes Lesen der Bibel normierend für die
Kirche sein kann. Gerade diese hermeneutischen Vorüberlegungen helfen den
Leserinnen und Lesern, das im Folgenden Gesagte auch ernst zu nehmen: nicht,
weil es damals schon so war, sondern weil hinter diesen neutestamentlichen
Gemeindemodellen Prinzipien stehen, die gültig bleiben: das Bekenntnis zu
Jesus Christus und das daraus folgende solidarische Tun. Die durchaus
vielfältigen Strukturen trugen zur Lebendigkeit der Gemeinden bei. Für die
heutige Zukunft plädiert Kirchschläger deshalb für die Stärkung der
Ortskirche in überschaubaren Gemeinschaften, in denen die Du-Begegnung noch
unmittelbar möglich ist. Diese Kirche wird nicht mehr der Ort von Klerus und
Laien sein, sondern der Lebensraum des Volkes Gottes unterwegs.
Anneliese Hecht legt dann in einer Bibelarbeit dar, wie Paulus den
Korinthern die Gemeinde als Leib Christi vor Augen stellt (1 Kor 12): noch
heute ein Schlüsseltext für christliches Gemeindeverständnis. Anschliessend
gibt sie dann auch konkrete Vorschläge für die Arbeit in der Gruppe.
Und schliesslich bringt Bischof Leo Nowak seine Erfahrungen aus den
östlichen Bundesländern Deutschlands ein. Er ermutigt ausgehend von den
Aufbrüchen einer Minderheitenkirche im Bistum Magdeburg zu Visionen von
einer armseligen Kirche mitten in einer nichtchristlichen Welt.
In diesem Zusammenspiel von Bibelwissenschaft, Bibelarbeit und biblisch
begründeter Pastoral ist ein Büchlein entstanden, das allen, die noch nicht
resigniert und das Träumen noch nicht verlernt haben, Zukunft und Hoffnung
geben kann. Dieter Bauer
Zitat der Woche
"Aber auch beim besten Erneuerungswillen der Kirchen, den man leider nicht
überall voraussetzen kann, würde immer noch all jener Ärger dritter Ordnung
übrig bleiben, der konstitutiv zum Christentum gehört. Denn ein Christentum,
das überhaupt nicht mehr ärgert, hört auf, Christentum zu sein."
Georg Schmid, Das ärgerliche Christentum. Irritierende Einsichten und
provozierende Absichten, Kreuz Forum 2007, S. 10.
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Tel.: (041) 44 205 99 60 Mail: info@bibelwerk-ch
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Newsletter 15 / Juni 2007
Liebe Leserin, lieber Leser,
diesmal haben wir eine ganz besondere Einladung und Herausforderung für Sie:
Machen Sie Eingaben zur Weltbischofssynode 2008!
Die XII. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode vom 5.-25. Oktober
2008 in Rom steht unter dem Thema Das Wort Gottes im Leben und in der
Sendung der Kirche. Dazu ist ein Dokument mit einem detaillierten
Fragebogen erschienen, die sogenannten Lineamenta. Sie finden sich auf der
Homepage des Vatikans unter
www.vatican.va/roman_curia/synod/documents/rc_synod_doc_20070427_lineamenta-
xii-assembly_ge.html
Die Schweizer Bischöfe laden ein, auf diese Lineamenta und die Fragen zu
reagieren und Eingaben zu machen. Das Schweizerische Katholische Bibelwerk
wird diese Eingaben entgegennehmen und sie den Bischöfen weiterleiten. Zeit
für die Eingaben ist bis zum 12. August 2007. Reaktionen, die bis zu diesem
Zeitpunkt bei uns eintreffen, werden in die Stellungnahme der Schweizer
Bischofskonferenz zu den Lineamenta einfliessen. Spätere Eingaben werden dem
Vertreter der SBK bei der Bischofssynode, Bischof Kurt Koch, übermittelt.
Lesen Sie sich die Lineamenta durch und reagieren Sie auf alle oder einzelne
Fragen. Schreiben Sie uns einfach ein Mail dazu an
<javascript:email('info','bibelwerk.ch')> infobibelwerk.ch.
Ihr BPA-Team
Aktuelle Veranstaltungen
WerkstattBibel 2007-2007 zum Thema: Träume
<http://www.kath.ch/news/news.php?mean=y&nemeid=76671&la=d>
Manchmal träumt man doch in der Hektik des Arbeitsalltags davon: genügend
Zeit zu haben, um Bibelarbeiten zu entwickeln, eine erfahrene Gruppe, um sie
zu erproben und qualifizierte Rückmeldungen, um sie noch besser zu machen.
Genau das bietet die WerkstattBibel. Starttag ist Montag, der 27. August,
10.30-16.30 Uhr im Haus am Lindentor in Zürich. An 6 weiteren Arbeitstagen
werden Bibelarbeiten erprobt und reflektiert, aus denen dann schliesslich
der Band 13 der Buchreihe WerkstattBibel wird, der im Herbst 2009 erscheint.
Interessiert? Träumen Sie mit!
Weitere Informationen und Anmeldung bei: wtb Deutschschweizer Projekte
Erwachsenenbildung, Hirschengraben 7, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 17, Mail:
<javascript:email('wtb','ref.ch')> wtbref.ch
Gang über die Psalmbrücke - Psalmen in Bibel und Liturgie
Wochenendkurs der Bibelpastoralen Arbeitsstelle und des Liturgischen
Instituts
Termin: 28.09.2007 - 30.09.2007
Ort: Haus Bruchmatt, Luzern.
Leitung: Gunda Brüske und Dieter Bauer
Noch sind einige wenige Plätze frei. Detailprospekte und Anmeldung bei der
Bibelpastoralen Arbeitsstelle
Anstössige Gleichnisse Jesu - Bibelpastorales Wochenende
An diesem Wochenende soll es um die «schwierigen» Jesusgleichnisse gehen:
«Von Klugen und Dummen, Waghalsigen und Feigen und von einem beispielhaften
Gauner».
Eingeladen sind Menschen mit Erfahrungen in der (biblischen)
Erwachsenenbildung, speziell ehemalige TeilnehmerInnen am Ausbildungskurs
«Biblische Kurs- und Bildungsarbeit leiten», sowie auch überhaupt biblisch
Interessierte.
Termin: 14.-16.12.2007
Leitung: Dieter Bauer
Ort: Haus Bruchmatt (Luzern)
Detailprospekte sind bei der BPA erhältlich.
Buch des Monats
Einladung zur Zeitreise
Einsichten in die Sammlungen BIBEL+Orient an der Universität Freiburg
Ein kleines bemerkenswertes Büchlein, das 72 Höhepunkte der Sammlungen der
Stiftung BIBEL+Orient in Freiburg i. Ue. präsentiert, ist neu erschienen und
soll hier vorgestellt werden:
In der Einleitung beschreibt Othmar Keel, der Präsident der Stiftung
BIBEL+Orient, wie er als Student bei Reisen in den Nahen Osten Öllämpchen
aus biblischen Zeiten erwarb und was sie bei ihm auslösten. Sie nahmen ihn
auf eine Zeitreise mit, sie machten die Alltagswelt biblischer Menschen
sichtbar und sie liessen ihn ahnen, wie eng verbunden die Bibel mit ihrer
altorientalischen Umwelt ist. Insbesondere die Miniaturkunst in Form von
Skarabäen, Rollsiegeln und Amuletten, die sich leicht über grosse Strecken
transportieren liessen, trug zur Verbreitung wichtiger Motive bei. Othmar
Keel begann zu sammeln, er beschreibt, wie diese Sammlungen wuchsen und
schliesslich in das Projekt des BIBEL+ORIENT-Museums einmündeten. Mit der
Eröffnung des Ausstellungskabinetts im November 2000 haben die Sammlungen
den langen Weg in die Öffentlichkeit begonnen (Othmar Keel). Ein weiterer
Schritt dabei ist das neu erschienene reich illustrierte Büchlein im
praktischen Format (so der Werbetext), das 72 Höhepunkte der Sammlungen
präsentiert. Sie sind eingeteilt in drei grosse Bereiche, das antike Ägypten
(Einsichten Nr. 1-19), Vorderasien und die Bibel (Nr. 20-50) sowie
Griechenland, Rom, Byzanz und der Vordere Orient (Nr. 51-67), die durch ein
Kapitel über Schrift und Bibel (Nr. 68-72) ergänzt werden. Es ist unmöglich
hier einen Überblick zu geben. Hier meine persönlichen Höhepunkte: die
geflügelte Kobra auf einer Mumienhülle (Nr. 5), Vorbild der biblischen
Serafim; das Bild des Sonnengottes auf einem assyrischen Rollsiegel (Nr.
42), Vorbild einer Vision des Propheten Ezechiel; die beiden Silbermünzen
mit den zwei Tempeln für JHWH auf den Bergen Zion und Garizim (Nr. 57).
Die Gestaltung jeder der 72 Einsichten ist konsequent und sehr
benutzerfreundlich durchgehalten: Auf jeder Seite findet sich ein grosses
Bild des entsprechenden Gegenstandes, ein kurzer, gut lesbarer
beschreibender Text, der auch Bezüge zur biblischen Tradition aufzeigt und
in einer Art Fussnote Angaben zum Material, Herkunft und Alter. Die Art der
gezeigten Gegenstände ist vielfältig und abwechslungsreich, neben Öllampen,
Amuletten, Skarabäen, Rollsiegeln und Münzen finden sich Reliefs, Skulpturen
und Figuren, Gefässe und Papyri. Das Büchlein BIBEL+ORIENT im Original
kann für Leserinnen und Leser das sein, was die Öllämpchen für Othmar Keel
waren und sind: eine Einladung zur Zeitreise, die biblische Alltagswelten
sichtbar und die Bibel als Teil ihrer Umwelt erkennbar macht. Mit der
Zusammenstellung dieser 72 Höhepunkte ihrer Sammlung und der Art ihrer
Präsentation bietet das BIBEL+Orient-Museum zu einem äusserst günstigen
Preis ein Medium, das für die bibelpastorale Praxis sehr gut zu verwenden
ist. Peter Zürn
BIBEL+ORIENT im Original
72 Einsichten in die Sammlungen der Universität Freiburg
104 Seiten, ca. 150 Abbildungen, vierfarbig, broschiert mit Klappe
CHF 19.50/EUR 12.50
ISBN 970-3-7278-1568-3
In jeder Buchhandlung oder über www.bible-orient-museum.ch
<http://www.bible-orient-museum.ch/>
Zitat der Woche
"Vergib mir. Ich wusste nicht, wie einfach alles ist.
Ich wusste nicht, dass Gott uns meint und wir
ihn erhören, wenn wir uns lieben, die Schrift
erfüllen und Zeichen setzen mit unseren Körpern.
Ich wusste nicht, dass er uns anfleht mit jedem
Rosenblatt und ein einziges kleines Ja
das Weltall im Gleichgewicht hält."
Ralf Rothmann, Engel des Abgrunds (Auszug), in: ders., Gebet in Ruinen.
Gedichte. Suhrkamp 2000, S. 25
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Newsletter 14 / Mai 2007
Liebe Leserin, lieber Leser,
eine Fülle von Neuigkeiten erwartet Sie in diesem Newsletter. Deswegen ist
er etwas länger geworden. Das soll eine Ausnahme bleiben. Deswegen fassen
wir uns jetzt auch kurz und wünschen Ihnen eine Fülle von Geisterfahrungen
an Pfingsten und weit darüber hinaus.
Ihr BPA-Team
Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Publikationen
Mit der gerade erschienenen Ausgabe (21-22/2007) der Schweizer
Kirchenzeitung setzt die Auslegung der alttestamentlichen Lesungen der
Sonntagsgottesdienste durch das Projektteam der BPA, bestehend aus Winfried
Bader, Rita Bahn, Dieter Bauer, André Flury und Peter Zürn wieder ein. Ganz
aktuell erschienen sind: "Mit spielerischer Leichtigkeit und Gelassenheit -
Rita Bahn zur Lesung am Dreifaltigkeitssonntag" - "Brot und Wein nach
draussen tragen - Peter Zürn zur Lesung an Fronleichnam" - "Ein Gott, der
Unheil bringt? - Dieter Bauer zur Lesung am 10. Sonntag im Jahreskreis".
Die Texte sind zugänglich unter www.bibelwerk.ch <http://www.bibelwerk.ch/>
in unserem Schwerpunkt Wir bringen die Bibel ins Gespräch.
Ebenfalls ganz neu erschienen ist der Jahresbericht 2006 des Schweizerischen
Katholischen Bibelwerks und der Bibelpastoralen Arbeitsstelle in neuem
Layout und Format. Er zeugt von der Fülle der Aktivitäten in diesem Jahr,
von einem überreichen Fischfang, der uns Joh 21,1-14 nahe gebracht hat und
von der Qualität des Netzwerkes Bibelwerk, das dazu beigetragen hat, dass
das Netz bei aller Belastung nicht zerriss. Der Jahresbericht kann bei der
BPA bezogen werden: info(a)bibelwerk.ch
Buch des Monats
Tilman Kugler, Martin Hochholzer (Hg.), Werkbuch Männerspiritualität.
Impulse Bausteine Gottesdienste im Kirchenjahr. Mit CD-Rom, Herder
Freiburg im Breisgau 2007, ISBN: 3-451-28368-9 CHF 55,10, Euro 29,90
Ein Buch des Monats über Männerspiritualität aus aktuellem Anlass:
Am Sonntag, den 17. Juni 2007 wird der erste Schweizer Vätertag stattfinden.
Zur Arbeit mit Vätern im kirchlichen Kontext sind dazu Materialien für
Gottesdienste, Rituale, Gespräche, Feiern drinnen und draussen entstanden,
an denen auch die Bibelpastorale Arbeitsstelle mitgewirkt hat. Sie stehen
per Internet zum Downloaden bereit (Adresse siehe unten).
Wer dort noch nicht genug Materialien und Hintergründe findet und an der
Gestaltung von spirituellen Angeboten mit Männern und für Männer
interessiert ist, wird im gerade neu erschienenen Werkbuch
Männerspiritualität fündig werden. Das Werkbuch führt zunächst in den
weiten und vielfältigen Raum der Spiritualität von Männern ein. Hans Prömper
beschreibt und kommentiert empirische Befunde dazu und Tilman Kugler
erschliesst sie mit der Frage: Warum unter freiem Himmel vieles leichter
geht? schöpfungstheologisch mit Blick auf das grosse Bedürfnis von Männern
nach Körper- und Naturerfahrungen. Ein Männerwochenende steht exemplarisch
für den biografischen und erfahrungsbezogenen Zugang des Werkbuches zu den
spirituellen Bedürfnissen von Männern.
Der Hauptteil mit einer Vielzahl ganz konkreter Bausteine und Impulse folgt
dem Kirchenjahr und ist ganz dezidiert biblisch geprägt. Im Advent steht die
Figur von Johannes dem Täufer im Mittelpunkt und leitet an zum Warten für
Fortgeschrittene. An Weihnachten laden Hirten als Archetypen für männliche
Erfahrungen und Sehnsüchte zum Palaver. Zum Jahreswechsel werden mit Abraham
und Jakob Aufbrüche gestaltet und Zugänge zur eigenen väterlichen und
segnenden Kraft erschlossen. In der Fastenzeit sind unter dem Motto Weniger
ist manchmal mehr Begegnungen mit Jesus in der Wüste und mit dem Holz, aus
dem Männer geschnitzt sind, möglich. Die Impulse für die Karwoche
konfrontieren mit der für Männer unerwarteten und oftmals unerhörten
Wahrheit: Du wirst scheitern!. Bei einer Ölbergwache werden Männer
eingeladen, Brot, Leid und Leidenschaft miteinander zu teilen. Zur Osterzeit
gehört die Begegnung mit Thomas in einer Bibelarbeit zu Johannes 20,24-29.
Himmelfahrt und Pfingsten ermöglichen unter dem Titel Das Charisma des
Alltags unspektakuläre Erfahrungen mit Gottes Geist in Auseinandersetzung
mit 1 Kor 12 und an einem Vater-Kind-Tag im Dom. Der Sommer gehört natürlich
besonders intensiv dem Erlebnis draussen in der Natur, während der Herbst
vor allem mit reformierten Bezügen zu Martin Luther und dem Reformationstag
gestaltet ist. Der Christkönigs- bzw. Ewigkeitssonntag scheint sich zu einer
besonderen geprägten Zeit für Männerspiritualität zu entwickeln. Allein 5
Bausteine gestalten an diesem Tag die Auseinandersetzung mit dem Archetyp
des Königs und mit den biblischen Königen David und Jesus.
Alle Bausteine sind detailliert beschrieben und gebrauchsfertig. Es finden
sich Gottesdienste und Meditationen, Besinnungsnachmittage und abende,
Übungen für Männergruppen mit einer Fülle von Liedern, Gebeten und Ritualen.
Es gibt nicht gerade für jeden Tag des Jahres einen Impuls, aber das
Werkbuch kommt doch dem Motto des Ersten Schweizer Vätertages nahe: aus 365
Gründen!
Das Werkbuch Männerspiritualität ist getragen von den zwei Zentralstellen
der evangelischen und katholischen Männerseelsorge in Deutschland, deren
Adressen sich im Anhang finden. Von einer solchen institutionellen
Verankerung der Männerseelsorge kann mann in der Schweiz leider nur träumen.
Aus der Schweiz ist das Team der Männerarbeit der evangelisch-reformierten
Landeskirche Zürich im Werkbuch vertreten.
Der Anhang bietet ein umfangreiches Literaturverzeichnis mit den Rubriken
Grundlegendes, Praktisches, Gebet, Programmatisches und Geistliches, sowie
ein umfangreiches Register mit thematischen Stichworten, Personen und
Bibelstellen.
Die beigefügte CD-Rom macht die Inhalte des Werkbuches für die eigene Praxis
flexibel einsetzbar.
Mit Blick auf den Ersten Schweizer Vätertag und das Engagement der Kirchen
dafür, fällt auf, dass das Werkbuch Männerspiritualität dem Thema Vatersein
keinen besonders grossen Raum einräumt und dazu wenig Innovatives zu bieten
hat. Im Advent gibt es Hinweise zur Gestaltung eines Nikolausabends als
Gelegenheit für Väter und Grossväter, wobei die Nacherzählung von
Nikolauslegenden den grössten Raum einnehmen; Ausgehend von der
Jakobsgeschichte wird auf 2 Seiten die Beziehung von Männern zu ihrem
eigenen Vater thematisiert. Der einzige ausführlichere Baustein für Väter
und Kinder ist ein eher konventioneller - Gottesdienst an Christi
Himmelfahrt (Auffahrt), dem deutschen Vatertag. Der Vatertag ist in
Deutschland leider nur sehr wenig mit den Zielen verbunden, die die
Initiatoren mit dem Ersten Schweizer Vätertag verbinden: Er stösst eine
respekt- und lustvolle Auseinandersetzung mit dem Vatersein in einer Zeit
an, in der sich die traditionellen Rollenmodelle auflösen und die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie mehr und mehr auch zum Männerproblem
wird. Damit wird nicht nur der einzelne Vater als Privatmann, sondern das
Vatersein als gesellschaftliche Herausforderung zum Thema (aus der Homepage
www.vätertag.ch ) Davon ist in den kirchlichen Materialien zum Schweizer
Vätertag (s.o.) deutlich mehr zu spüren.
Beide Publikationen zusammen genommen, zeigen aber deutlich die Richtigkeit
dessen, was im Geleitwort des Werkbuchs Männerspiritualität formuliert wird:
Männer sind religiös, natürlich! Wer aufmerksam in der Seelsorge und in
kirchlicher Bildungsarbeit mit Männern in Kontakt ist, weiss, wie falsch
daher das auch in kirchlichen Kreisen immer noch gepflegte Klischee vom
spirituellen Vakuum bei Männern ist. Männer sind spirituell Suchende,
natürlich! Was sie spirituell für ihr Leben brauchen, suchen sie allerdings
heutzutage vielfach nicht mehr in der Kirche, sondern mehr und mehr an
anderen Stellen. Wir spüren gerade in der Männerarbeit immer wieder, welche
missionarische Herausforderung darin für unsere Arbeit, aber auch für die
Seelsorge, Verkündigung und kirchliche Bildungsarbeit liegt.
Peter Zürn
Kirchliche Materialien zum Ersten Schweizer Vätertag:
http://www.ref-ag.ch/bildung_theologie/frauen_maenner_gender/vaetertag.php
Zitat der Woche
"Die Nacht war voller Musik
Tanz und Gesang
Die Tora hatten sie studiert
die alten Weisungen neu gehört
Auf dem Berg
waren sie gewesen
Die Stimme hatten sie gesehen
Jetzt taumelten sie in den Tag
noch blind von der ersten Sonne
Einige blieben
bis das Licht zum Feuer wuchs
der Wind zum Sturm
und sie ins Gebet trieb
in die Preisung
mit allen"
Wilhelm Bruners, Pfingsten. Zitiert nach entdecken: apostel. Lese-und
Arbeitsbuch zur Bibel, hrsg. vom Katholischen Bibelwerk, Stuttgart 2006, S.
107. Zu finden unter www.bibelwerk.ch <http://www.bibelwerk.ch/> im Shop
Bibelpastorale Arbeitsstelle
Schweizerisches Katholisches Bibelwerk
Bederstr. 76
8002 Zürich
Tel. 044 205 99 60
Mail: info(a)bibelwerk.ch
www.bibelwerk.ch
Newsletter 13 / April 2007
Liebe Leserin, lieber Leser ,
gerade ist ein neues Buch über Jesus von Nazaret erschienen und findet viel
Aufmerksamkeit in den Medien. Gut so. Es gibt aber noch andere aktuelle
Jesusbücher, die Aufmerksamkeit verdienen. Wir empfehlen Ihnen eines ganz
besonders.
Ihr BPA-Team: Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Veranstaltung
Gang über die Psalmbrücke - Psalmen in Bibel und Liturgie
Wochenendkurs der Bibelpastoralen Arbeitsstelle und des Liturgischen
Instituts
Die Psalmen der Bibel bieten eine Sprache an, in der ich mein Leben in allem
Dunklen und Hellen vor Gott bringen kann. Das geht vom Fluchen und Klagen
bis hin zu Jubel und Tanz. Im Gottesdienst können wir unser Leben zusammen
mit anderen zur Sprache bringen. In der Liturgie spielen Psalmen deshalb
eine wichtige Rolle. Im Gespräch zwischen Bibel und Liturgie wollen wir
diesen Schatz mit unterschiedlichen Zugangsweisen neu entdecken.
Termin: Freitag, 28. September, bis Sonntag, 30. September 2007
Ort: Haus Bruchmatt, Luzern
Kursleitung: Dieter Bauer, Bibelpastorale Arbeitsstelle, Dr. Gunda Brüske,
Liturgisches Institut
Veranstalterin: Bibelpastorale Arbeitsstelle SKB, Zürich - Liturgisches
Institut, Freiburg
Anmeldungen bis spätestens 30. Juni an die Bibelpastorale Arbeitsstelle,
Bederstr. 76, 8002 Zürich
Tel 044 205 99 60, Mail: info(a)bibelwerk.ch
Buch des Monats
Peter Wittwer, Bist du es? Fragen an Jesus von Nazareth. Mit einem Vorwort
von Ingrid Grave, (Paulusverlag Academic Press) Fribourg 2007, 132 S., Geb.,
28,00 sFr / 17,50 Eur[D]
ISBN : 978-3-7228-0705-8
Peter Wittwer hat in seinem letzten Pfarrerjahr in der Zürcher
Predigerkirche eine Predigtreihe zu der doch so wichtigen Frage: Wer ist
Jesus? gehalten. Vom 1. Advent bis zum Ewigkeitssonntag hat er in 41
Zugängen eine Summe seines eigenen Nachdenkens, Betens und Meditierens über
Jesus von Nazaret und seine Bedeutung für den christlichen Glauben
vorgelegt.
In einer Zeit, in der es wieder hoffähig geworden ist, sich um die Frage
nach dem Menschen Jesus von Nazaret herumzudrücken und alle diejenigen
einer horizontalen Theologie verdächtigt werden, die das Geheimnis des
Gottessohnes offen halten wollen, ist Peter Wittwer ein höchst
bemerkenswertes und Mut machendes Buch gelungen:
Er (Jesus) ist der Christus, er ist der Gottessohn, der Erlöser, der
Heiland das sind alles Worthülsen, aber keine Antworten auf unsere Frage.
(11) Antworten sucht Wittwer bei seinem Rabbi, seinem Bruder, dem
Propheten Jesus, der die Zeichen der Zeit zu deuten wusste (9). Wer nun
aber meint, herauskäme dabei eine flache Theologie, sieht sich eines
besseren belehrt. Nicht weil er über das göttliche Geheimnis nicht reden
will, beantwortet er die Fragen nach dem Christus und Gottessohn nicht in
der traditionellen Art und Weise, sondern weil die Beantwortung solcher
Fragen unsere menschlichen Möglichkeiten schlicht übersteigt, ja Hybris
wäre. In einer brillanten Auslegung der Sprachlosigkeit des Zacharias (Lk
1,5-25) kann er zeigen, dass es Fragen gibt, die angesichts des Geheimnisses
Gottes besser zu lassen sind: Lass das Geheimnis ein Geheimnis sein. ( )
Begnüge dich damit, den Menschen Jesus aus Nazareth zu erkennen. Mehr kannst
du nicht, mehr darfst du nicht. Rührst du am Göttlichen, so wird dir deine
Sprachlosigkeit zur Antwort werden. (14) Und die Konsequenz daraus: Wir
haben auf die Füsse des Jesus zu schauen, wohin er gegangen ist und wo er
verweilt hat. Wir haben auf seine Hände zu sehen, wen er berührt und
aufgerichtet, wen er geheilt hat. Wir haben auf seinen Mund zu schauen,
seine Worte zu hören, seinen Atem zu spüren. (15)
Diesen Weg in den Fussspuren Jesu geht Wittwer mit seinen PredigthörerInnen.
In diesem Durchgang durch die Texte des Neuen Testaments entfaltet er in
immer neuen Variationen den Vers aus dem Lukasevangelium, der ihm selbst zum
Schlüssel geworden ist: Das Reich Gottes ist mitten unter euch (Lk 17,21).
Wenn man diese Aussage wirklich ernst nimmt, entstehen sehr viele Fragen.
Wittwer weicht diesen Fragen nicht aus: Warum richtet die christliche
Kirche ihr Augenmerk immer nur auf das Ende (Jesu), fast nie auf den
Anfang? (26). Den Schlüssel zu Jesus finde ich nicht am Karfreitag, ich
finde ihn an Epiphanie. ( ) In Jesus aus Nazareth ist Gott sichtbar
geworden. Wir können einem Menschen ins Gesicht sehen und Gott schauen. ( )
Die Predigt des Jesus verlangt meine Umkehr. Sie macht Gottes Erscheinung
von mir abhängig. Meine Art zu leben entscheidet über die Epiphanie Gottes
in dieser Welt. Ein verrückter Gedanke wenn ich ihn in seiner Tragweite zu
ermessen vermag. (28)
Seite für Seite lernen wir in diesem Buch die Theologie Peter Wittwers und
seinen Zugang zu Jesus von Nazareth kennen. Er räumt auf mit schrägen
Gottesbildern wie dem vom lieben Gott (33 u. ö.), mit einem den Kindern
übers Haar streichelnden und die Alten und Schwachen vertröstenden
Heilandes (28), mit der Vorstellung, Jesus sei gekommen um zu sterben:
Jesus will nicht sterben, wie kein Mensch sterben will. Aber er will
gehorsam sein. Gehorsam gegenüber jenem Lebensauftrag, der ihm bei der Taufe
durch Johannes so plötzlich und unvermittelt klar geworden ist. (48) Daraus
folgt: Das Kreuz auf Golgatha hat nur dann einen Sinn, wenn es als Teil des
Lebens des Jesus aus Nazareth gesehen wird. (49) Es scheinen nur Nuancen zu
sein, die Wittwers Reden von der Sprache traditioneller Theologie
unterscheiden, und doch sind diese Nuancen unendlich wichtig: Mit Recht ( )
haben in ihm (Jesus) die jungen Christengemeinden ihren Messias, ihren
Christus gefunden. Nicht wegen dem Kreuz, sondern mit dem Kreuz. (50)
Oft sehr ungeschminkt beschreibt Peter Wittwer seine Leseerfahrungen, die
wahrscheinlich auch diejenigen der meisten unvoreingenommenen LeserInnen
sind soweit sie nicht theologisch verbildet sind. Die johanneische
Passionsgeschichte, gelesen am Karfreitag, erscheint ihm als Drehbuch für
einen rassistischen Film. Die menschenverachtenden Juden als
Hauptdarsteller: die Gottesmörder. In der Nebenrolle dieser harmlose Pilatus
(53). Mel Gibson hat in seinem Film The Passion of the Christ erst
unlängst bewiesen, dass man das Johannesevangelium tatsächlich so lesen
kann, mit den bekannten und verheerenden Folgen. Die Konsequenz daraus
müsste nun aber doch sein, dass die Kirche diese Leseerfahrungen ernst nimmt
und in der nötigen Schärfe korrigiert. Dazu verhilft der unverstellte Blick
des Bibellesers Peter Wittwer, der es offensichtlich zu vermeiden wusste, in
die weit verbreitete theologische Betriebsblindheit zu verfallen, die die
Aussenwelt und ihre Fragen gar nicht mehr wahrnimmt.
Ich selbst habe dieses Buch mit grossem Gewinn gelesen und vor allem immer
wieder Formulierungen gefunden, die (eigentlich komplizierte) theologische
Sachverhalte gut auf den Punkt bringen ohne zu simplifizieren oder gar zu
banalisieren. Wie jedes gute theologische Buch ist auch Wittwers Buch
anspruchsvoll. Nur besteht sein Anspruch nicht darin, komplizierte
theologische Gedankengänge noch komplizierter zu machen und die dahinter
stehende Sache zu vernebeln, sondern uns als LeserInnen mitzunehmen auf
diesen Weg mit Jesus von Nazareth: Lebe so, dass die Menschen an deiner
Seite es an deinem Gesicht ablesen können: Du glaubst daran, dass Gottes
Reich unwiderrufbar angebrochen ist. (31) Wenn das nicht anspruchsvoll ist!
Dieter Bauer
Zitat der Woche
"herr
breite deine arme aus
und bewahre uns
vor dem heer deiner beschützer
stehe den wanderen bei
die die gabe des hörens nicht verloren haben
und horche in ihre einsamkeit
stehe auch denen bei
die bleiben und auf dich warten"
SAID, Psalmen, C.H.Beck Verlag München 2007, S. 16
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Newsletter 12 / März 2007
Liebe Leserin, lieber Leser ,
wir sind (ganz unverschämt) stolz auf ein neues Produkt aus unserem Haus: das Kurspaket "Bibel einfach lesen". Nach der "Glaubenssache. 7christliche Updates" (www.glaubenssache.ch) legen wir damit einen weiteren Kurs vor, um Zugänge zur Bibel und ihrer Botschaft zu öffnen. Natürlich empfehlen wir Ihnen diesen Kurs und stellen ihn gleich näher vor. Genauso empfehlenswert finden wir immer noch unsere Reihe mit Auslegungen der altestamentlichen Sonntagslesungen in der Schweizerischen Kirchenzeitung SKZ, die seit Beginn des Kirchenjahres läuft. Die aktuellen Auslegungen zu Palmsonntag und den Kartagen finden Sie unter http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=3,4,0,0,d,72922,0,0
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Aktuelle Publikationen
Bibel einfach lesen
Wir haben - gemeinsam mit dem Bibelwerk Linz - einen Einführungskurs in die Bibel und das Bibellesen entwickelt, der in vielem neue Wege geht. Der Kurs "Bibel einfach lesen" vermittelt auf einfach Art und Weise Grundkenntnisse über die Bibel und den Umgang mit ihren Texten. Und er stellt die Frage, wie das Buch der Bücher für das eigene Leben fruchtbar gemacht werden kann. Er richtet sich an Menschen, die nichts oder fast nichts über die Bibel wissen. Doch auch Menschen, die schon lange Bibel lesen oder mit der Bibel leben, erhalten Anregungen und neue, grundlegende Zugänge. Der Bibelkurs besteht aus vier Teilen. Pro Einheit sind ca. 2 Stunden vorgesehen. Die Abschnitte sind abwechslungsreich gestaltet. Die vier Kursteile sind:
1. Die Bibel - das grosse unbekannte Buch: Wie und wo die Bibel entstand
2. Erste Orientierung in der Bibel: Was alles in der Bibel steht
3. Ein Text wird lebendig: Wie man die Bibel lesen und verstehen kann
4. Verschiedene Zugänge zur Bibel: Wie man an die Bibel herangehen kann
Das Kurspaket enthält sämtliche Unterlagen, die für die Durchführung notwendig sind. Wer nicht mit der auf CD-ROM beigegebenen Powerpoint-Präsentation arbeiten möchte, findet auch ein Folienset mit den 40 Folien, die im Kurs verwendet werden. Das Kurspaket ist zum Preis von Fr. 78.- (zzgl. Versandkosten) bei uns erhältlich. Mehr Informationen unter www.bibelwerk.ch/index.php?na=4,0,0,0,d,72324
Buch des Monats
Bärbel Wartenberg-Potter, Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Die Bergpredigt lesen. Mit dem Text der "Bibel in gerechter Sprache", Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2007, 158 Seiten, ISBN- 978-3-451-29238-5, CHF 26,80 , Euro 14,90
"Es wird zu viel geglaubt und zu wenig erzählt", heisst es in "Lied Nummer 1 - Ein Stück vom Himmel" auf der aktuellen CD von Herbert Grönemeyer. Er hätte seine Freude am neuen Buch von Bärbel Wartenberg-Potter, der Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Sie lässt in Geschichten und Gedichten viele Menschen zu Wort kommen. Sie erzählt von Meike Schneider, einer jungen Frau, die an Leukämie erkrankt ist, von ihrem Weg durch die Krankheit, ihrem Lebenshunger, ihrem Tod und davon, dass ihr Tagebuch viele Menschen getröstet hat. Sie erzählt von ihren eigenen Erfahrungen an der Lübecker Tafel, einer Suppenküche, davon, dass sie hier erlebt, was das Hungern nach Brot und das Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit miteinander zu tun haben. Sie erzählt von ihrer Freunding Carmen, die in der Karibik lebt und wie Carmen ihr vorgemacht hat, dass es die Konsequenz der eigenen Barmherzigkeit ist, Barmherzigkeit zu empfangen, wie es die lateinische Übersetzung von Mt 5,7 ausdrückt: "Beati misericordes, quia ipsi misericoriam consequentur". Sie erzählt von ihren Begegnungen mit Mahatma Gandhi, Dietrich Bonhoeffer und Rosa Luxemburg und davon, wie sie ihr den Zugang zur Bergpredigt erschlossen haben. Und schliesslich erzählt sie von ihrem Lehrer des Alten Testamentes in Heidelberg, Gerhard von Rad, der ihr den Schlüssel zur Bergpredigt und zur gesamten Bibel in die Hand und in den Geist gegeben hat, den hebräischen Ausdruck sedaka, Gerechtigkeit. Die Bibel als Ganze und die Bergpredigt im Besonderen handeln von gerechten Beziehungen.
In 40 Schritten, in 40 kurzen Kapiteln liest Bärbel Wartenberg-Potter die Bergpredigt und erschliesst sie mit dem Schlüssel der gerechten Beziehungen. 40 Schritte zum Beispiel für den täglichen Gang durch die Fastenzeit. Ihre Lektüre folgt der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache. Ihr Buch ist aber keine detaillierte Auseinandersetzung mit dieser Bibelübersetzung. Explizit erwähnt sie, dass sie das Auslegungsverständnis teilt. Am deutlichsten erkennbar wird das darin, dass sie die Bergpredigt konsequent als Auslegung der Tora Israels liest. In den sogenannten Antithesen der Bergpredigt Mt 5,21-48) liest sie denn auch das griechische Wörtchen "de" mit der Bibel in gerechter Sprache nicht als "aber" ("Ich aber sage euch"), sondern als "jetzt"/"nun": "Ich aber lege euch das heute so aus". Die Weisungen der Tora nehmen denn auch einen grossen Raum ein (das Bibelstellenverzeichnis S. 156f nennt 32 alttestamentliche Stellen). Ansonsten soll die neue Übersetzung vor allem dazu dienen, "dass uns die vertrauten Texte auch in neuer Gestalt gegenübertreten" (8).
Bärbel Wartenberg-Potter liest die Bergpredigt existentiell und politisch und in der Überzeugung, dass sich die beiden Dimensionen nicht ohne Schaden trennen lassen. Sie liest die Texte Stück für Stück, mitunter Vers für Vers. Die Seligpreisungen versteht sie als Enthüllung des Wesens Gottes, als Lob derer, die den Weisungen Gottes folgen und als Hoffnungssätze für den Glauben: "So wie ihr sein könnt, ist Gott" (63). Sie liest das "Vater unser" als Ausdruck unserer Verbndung mit diesem Gott beziehungsweise als Ausdruck unserer Sehnsucht nach dieser Verbindung. Sie erkennt darin den Gott, der Brot ist und im Teilen von Brot erfahren werden kann. Darin wurzelt der Titel des Buches: Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing.
Kaum zu glauben, dass das Buch nur 150 Seiten hat, so vieles lässt sich darin in dichter, sehr oft poetischer Sprache finden. Das Lied von Herbert Grönemeyer musste ich dreimal hören und dann noch im Booklet nachlesen, bevor ich den Text wirklich verstanden habe. Bärbel Wartenberg-Potters Sprache dagegen ist von einer bewundernswerten Klarheit und Verstehbarkeit. Grönemeyers Lied ist momentan fast täglich zu hören, Bärbel Wartenberg-Potters Buch ist eine sehr empfehlenswerte tägliche Lektüre durch die Fastenzeit und darüber hinaus. Peter Zürn
Zitat der Woche
Mit dem Zitat dieser Woche beginnt eine Serie mit Psalmen. Sie stammen vom Lyriker SAID. Er wurde 1947 in Teheran geboren, hat seine Heimat mit 17 Jahren verlassen, lebt heute in München und schreibt auf Deutsch. SAIDS Psalmen sind ein "beherzter, fast verwegener Versuch, Psalmen aus islamischem Geist in heutiger Sprache zu ersinnen" (aus dem Nachwort von Hans Maier). Insgesamt legt SAID 99 Psalmen vor, in Anspielung auf die islamische Tradition wonach Gott 100 Namen hat, von denen aber den Menschen nur 99 bekannt sind (das Kamel, so die Tradition, kennt auch den verborgenen, hundersten Namen - aber es schweigt).
"herr
du kannst alles anbeten
neben mir
denn ich habe den anspruch der einzigartigkeit
aufgegeben
um nicht im eigenen licht zu erstarren
und ich bitte dich oh herr
verrate mir alle deine namen
auch den letzten
den verborgenen"
SAID, Psalmen, C.H. Beck Verlag München 2007, S. 7
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Newsletter 11 / Februar 2007
Liebe Leserin, lieber Leser,
in den nächsten Tagen werden die aktuellen Ausgaben (1/2007) unserer
Zeitschriften verschickt. Johannes der Täufer ist Thema von Bibel heute,
Bibel und Kirche steht im Angesicht des Geldes. Es geht um Bibel und
Ökonomie. Wir wünschen viele interessante Leseerfahrungen und informieren
bei dieser Gelegenheit über die Themen, die Sie in diesem Jahr noch
erwarten:
Bibel heute: 2/07.Sintflut 3/07: Thomasevangelium 4/07: Gärten/Wasser
Bibel und Kirche: 2/07: Reich Gottes 3/07: Evangelien als Erzählwerke 4/07:
Exodus
Welt und Umwelt der Bibel: 2/07: Auf den Spuren Jesu Jerusalem 3/07:
Libyen 4/07: Weihnachten
Herzliche Grüsse, Ihr BPA-Team
Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Veranstaltung
Heute haben wir Unglaubliches gesehen (Lk 5,26) - Eine Erfahrung im Heute
vor 2000 Jahren, Jahrzehnte später in einem Text vergegenwärtigt, im Moment,
in dem Sie das lesen, durchaus möglich und Anregung für eine Veranstaltung
im Herbst. Verschiedene Zeiten berühren sich. Beinahe unglaublich und doch
erfahrbar. Alle, die sich mit ihrer eigenen Berufung auseinandersetzen
möchten, alle, die am Thema Berufung in der pastoralen Arbeit interessiert
sind und alle, die Bibliodrama erleben wollen, sollten sich diesen Termin
heute noch vormerken:
Freitag/Samstag, 26./27. Oktober 2007 in Hertenstein LU - Heute haben wir
Unglaubliches gesehen Impulse aus dem Bibliodrama für Seelsorge und
Berufungspastoral - Offene Tagung der Fachstelle Information kirchliche
Berufe IKB in Zusammenarbeit mit der BPA.
Näheres unter http://www.bibelwerk.ch/index.php?
<http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=4,0,0,0,d,66283,0,0>
&na=4,0,0,0,d,66283,0,0
Buch des Monats
Ingrid Penner; Sr. Theresia Dauser; Franz Kogler, Wenn Gebet Bewegung wird.
Tänze zur Bibel für Gottesdienst, Erwachsenenbildung und Schule,
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2006, 144 S. kartoniert mit CD, ISBN
3-7022-2784-9, CHF 36.80, Euro 19.90
Wer ein Buch wie dieses empfiehlt, muss wohl etwas über den eigenen Zugang
zum Tanz sagen. Also: Ich bin kein Tänzer. Meditativen Tanz erlebe ich ein
paar Mal im Jahr in einer Gruppe Männer, die miteinander eine spirituelle
Feier gestalten. Meistens gehört dazu auch ein Tanz. Also lag nichts näher,
als den Mann, der diese Tänze anleitet, um seine Bewertung des Buches zu
fragen. Die wesentlichen Punkte dieser Bewertung aus praktischer Sicht: die
Tänze in diesem Buch sind verständlich und nachvollziehbar erklärt. Sie sind
meistens einfach anzuleiten und zu tanzen. Die Musikauswahl auf der CD ist
abwechslungsreich.
Der Tanzpraktiker machte sich allerdings auch Gedanken über den Zugang zu
den Tänzen in diesem Buch. Für ihn, der von einem Musikstück oder einem Tanz
ausgeht und danach fragt, zu welcher Gruppe, welchem Rahmen, welchem Anlass
sie passen, war es auffällig, dass das Buch genau andersherum vorgeht. Es
geht von den biblischen Texten aus. Ihnen werden die Tänze zugeordnet und
dienen zur Vertiefung des Textes bzw. der Auseinandersetzung damit. So kommt
es zur eher kritischen Schlussbemerkung: Das Buch ist wohl eher gedacht für
jemanden, der einen bestimmten Bibeltext oder ein Thema hat und dann einen
Tanz dazu sucht.
Was für den Tänzer eher irritierend wirkt, ist für mich, der ich in der
bibelpastoralen Arbeit tätig bin, natürlich eine Stärke des Buches. Es ist
ja auch geprägt vom Katholischen Bibelwerk der Diözese Linz und zwar in
Person von Ingrid Penner und Franz Kogler. Ingrid Penners Schwerpunkt als
Erwachsenenbildnerin ist allerdings der sakrale Tanz und Schwester Theresia
Dauser ist Tanzlehrerin. Von ihr stammen weitgehend die Tanzchoreographien.
Das Buch Wenn Gebet Bewegung wird, bietet insgesamt 26 Tänze. Jeder wird
in der Folge der Schritte und Gesten beschrieben, die Gesten werden durch
Zeichnungen verdeutlicht. Die Bewegungen, Schritte und Gesten jedes Tanzes
werden auf den Bibeltext - bzw. das Thema für das er steht hin beschrieben
und gedeutet. So ist es zwar jeder Tanz jeweils einem einzelnen Bibeltext
zugeordnet. Dieser Text steht aber für ein biblisches Motiv bzw. einem
Lebensthema. Diese Themen sind in 5 Gruppen angeordnet: In Schwung kommen
Den Weg suchen Vertrauen üben Die Nacht durchtanzen und Im Jubel
ankommen. Einzelne Aspekte dieser Themengruppen werden jeweils durch einen
Tanz entfaltet. Zu Den Weg suchen finden sich die Aspekte Ringen,
Heilung, Schöpfen, Loslassen, Wende und Geburt. Jeder dieser
Aspekte ist schliesslich mit einem Bibeltext verbunden. Die Auswahl der
Texte ist genauso oft sehr naheliegend wie recht überraschend. Gleichzeitig
werden jeweils andere Bibeltexte angegeben, die zu diesem Aspekt passen und
zu dem der Tanz ebenfalls getanzt werden kann. So werden die 26 Tänze des
Buches denn auch für eine überraschend grosse Zahl von Bibeltexten fruchtbar
gemacht. Das Bibelstellenregister, das das Buch bietet, nennt insgesamt 63
Bibelstellen, davon 21 aus dem Alten Testament. Unter den alttestamentlichen
Texten nehmen die 9 Psalmen den grössten Raum ein, auch Jesaja und das Buch
Exodus sind gut vertreten. Grösser ist die Bandbreite im Neuen Testament.
Neben Texten aus allen Evangelien drehen sich 6 Tänze um den Römerbrief und
7 um weitere Stellen aus der Briefliteratur. Auch die Offenbarung ist
zweimal vertreten.
Auf der beiliegenden CD findet sich die Musik zu den Tänzen, allerdings
leider nicht vollständig. Aus rechtlichen Gründen fehlt die Musik zu 5
Tänzen zu Gesängen aus Taizé. Das ist sicher ein Manko. Allerdings ist
angegeben, wo die fehlenden Stücke zu finden sind. Dafür ist das Angebot
einer Internetadresse zum Ausdrucken von Notenblättern ein zusätzlicher
Service. Der Serviceteil des Buches verdient grundsätzlich eine lobende
Bemerkung. Neben dem Bibelstellenregister finden sich ein Stichwortregister
und die Zusammenstellung der wesentlichen Handfassungen und haltungen mit
Skizzen. Die Einführung (S. 10-28) beschreibt die Grundformen des Tanzens,
seine Geschichte mit einem Überblick über Tanz in der Bibel und gibt einen
Überblick über den Einsatz von Tänzen in Liturgie, Unterricht und
Erwachsenenbildung. Zu jedem Bibeltext gibt es eine kurze theologische
Hinführung.
Ich wünsche mir in einer der nächsten Feiern unserer Männergruppe einen Tanz
aus diesem Buch erleben zu dürfen. Allen, die gerne Tänze in der Bibelarbeit
einsetzen, bietet dieses Buch überaus reichhaltiges Material. Ich nehme mir
vor, selbst auch einmal einen der Tänze bei einer meiner Veranstaltungen zu
erproben. Das Buch ermutigt dazu. Peter Zürn
Zitat der Woche zum Weltgebetstag am 2.3.07
"Jetzt spricht Gott: "Wo ist deine Frau, Sara?" Dies ist die Frage, die ich
Gott an unsere Kirche und unsere Welt gerichtet sagen höre - "Wo sind die
Frauen?" ... Dies ist die Frage, die ich mir lauthals erklingend in der
Liturgie des Weltgebetstags der Frauen vorstellen kann - ... in dem Moment,
wenn die Anwesenden dazu eingeladen werden, innezuhalten, voranzugehen und
ihre Plätze an den Seiten des Tabernakels einzunehmen; wo Gottes Werke der
Treue und Gestaltungskraft offen eingesehen und erkannt werden können."
Margaret Hebblewaith, zitiert nach: Ulrike Bechmann, Sara. Herrin - Rivalin
- Ahnfrau. Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2006, S. 53 zu finden unter
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Newsletter 10 / Januar 2007
Liebe Leserin, lieber Leser ,
viel Aktuelles haben wir für Sie im ersten Newsletter des Neuen Jahres. Darum fassen wir uns ganz kurz und beschränken uns auf herzliche Grüsse
Ihr BPA-Team: Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Publikationen
Das neue Bibel heute plus zum Heft 4/2006 "Mit Psalmen leben" ist da:
"Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten" - Bibelarbeit zu Psalm 126
Alle Informationen zu Bibel heute plus unter http://www.bibelwerk.ch/index.php?na=4,0,0,0,d,57398
Aktuelle Veranstaltungen
"Alles ist möglich" (Mk 9,23) Fachtagung der IG Bibliodrama
Sonntag – Montag, 22./23. April 2007 - Paulusakademie Zürich
Eine grosse Menschenmenge in heftiger Auseinandersetzung: Schriftgelehrte, Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern, ein Vater mit seinem Sohn... Die Streitfrage: Wie gehen wir um mit Geistern, die das Leben bedrohen, mit Geistern, die stumm und taub machen? - "Alles ist möglich" sagt Jesus in diesem Text aus dem Markusevangelium (Mk 9,14-29).
Mit diesem Titel laden wir Bibliodramaleiterinnen und Bibliodramaleiter zur Fachtagung am 22./23. April 2007 ein. Sie knüpft an die Erfahrungen des Bibliodrama-Symposions vom Mai 2006 an. Sie bietet die Möglichkeit, drei verschiedene Formen von Bibliodrama zu erleben und zwar jeweils zum gleichen Text. Neben dem Spiel steht die Reflexion der erfahrenen Bibliodramamethoden im Zentrum der Tagung. Weitere Informationen unter: http://www.bibelwerk.ch/index.php?&na=2,1,0,0,d,66304,0,0
Buch des Monats
Israel Finkelstein / Neil A. Silberman, Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel, (Verlag C. H. Beck) München 2002 (Sonderausgabe 2006), 381 S., 27 Ktn u. Abb., Geb., 18,00 € [D] / 18,50 € [A] / 31,90 sFr. ISBN 3-406-55531-4
Lange Zeit diente die "biblische Archäologie" vor allem dazu, das in der Bibel Erzählte historisch zu belegen bzw. die Besitzansprüche Israels auf sein Land zu untermauern. Bücher wie der Longseller "Und die Bibel hat doch recht" hatten eine unglaubliche Wirkung auf das Bewusstsein der Gläubigen, und bis heute schöpft manche/r ReligionslehrerIn gerne aus solch archäologischen "Beweisen", um den Bibelunterricht glaubwürdiger zu gestalten.
Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat die Archäologie längst vieles korrigiert, was in der ersten Begeisterung als historischer Beleg biblischer Erzählkunst gegolten hatte. Und auch die historisch-kritische Exegese hat das ihrige dazu beigetragen, dass ein völlig neues Gesamtbild vom Werden des Judentums und seiner biblischen Überlieferungen entstand. Die beiden international renommierten Archäologen Israel Finkelstein und Neil A. Silberman haben die Forschungsergebnisse der vergangenen 50 Jahre im Jahr 2002 in einem grossen Wurf zusammengefasst, was den SPIEGEL (wieder einmal) dazu bewog, den "Tod Gottes" zu konstatieren.
Ganz so schlimm ist es zwar nicht, was die beiden Autoren in ihrem – seit neuestem in einer erschwinglichen Sonderausgabe vorliegenden – Buch darlegen. Aber je nachdem, wie viel man von den neueren Forschungen mitbekommen hat, dürfte doch manches überraschend neu zu überdenken sein. Das Grossreich Davids und Salomos wird als Legende aus viel späterer Zeit entlarvt, in der Eisenzeit war Jerusalem höchsten ein grösseres Dorf. Die Erzählungen vom Exodus und der Landnahme, wie sie heute vorliegen, dienten der nationalen Identitätsfindung nach der Katastrophe des Exils. Das schon länger identifizierte "deuteronomistische Programm" der "Geschichtsschreibung" Israels in sieben "Bänden" vom Buch Deuteronomium bis zum 2. Buch der Könige ist Tendenzgeschichte des Königreiches Juda bzw. der nachexilischen "Restauration" u. s. w.
Das gut lesbar und streckenweise geradezu spannend geschriebene Buch nimmt die Leserinnen und Leser mit auf den Weg der archäologischen Forschung und führt sie Schritt für Schritt von der "Suche nach den Erzvätern" bis zu "Exil und Rückkehr" der Deportierten. Mit fast detektivischem Spürsinn wird als "Kern" der Entstehung der Bibel die Zeit Joschijas (639-609) ausgemacht, als das Königreich Juda seine grösste Ausdehnung erreichte und Anspruch auf die Gebiete "Gesamtisraels" erhob. Von dort aus gesehen wird vieles an den biblischen Texten wesentlich plausibler.
Das Buch ist versehen mit einem sehr detaillierten Literaturverzeichnis und durch ein ausführliches Register gut erschlossen. Diese "herausragendste und erfrischendste Synthese zur biblischen Archäologie in den letzten fünfzig Jahren" – so Baruch Halpern, der Ausgräber von Megiddo – sei "allen, die morgens gerne kalt duschen ... wärmstens empfohlen" (David Noel Freedmann, ebenfalls ein Kollege der beiden Autoren). Dieter Bauer
Zitat der Woche
"In der arabischen Kultur kennen wir zwei grosse Texte, die prägend sind, nämlich den Koran und die Erzählungen aus 1001 Nacht. Ich habe den Eindruck, dass der Koran als Text vom Himmel dasteht, der uns sagt, wie wir zu leben haben. Und ihm antworten die Geschichten aus 1001 Nacht, indem sie aufzeigen, wie wir leben möchten. Zwischen diesen Texten steht diese ganze Kultur."
Nacer Khemir, Von der Kunst des Erzählens und des Lebens, in: DVD-Bonusheft zum Film "Bab´Aziz (Trigon-Film 2005), S. 3
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Newsletter 9 / Dezember 2006
Liebe Leserin, lieber Leser ,
diesmal kommt unser Newsletter früher. Früh genug, falls Sie noch Weihnachtsgeschenke brauchen. Verschenken Sie doch einfach unser "Buch des Monats". Es lohnt sich! Wir wünschen Ihnen beim Lesen und beim Verschenken viel Freude und gesegnete Weihnachten!
Ihr BPA-Team
Bettina Schulze, Dieter Bauer, Peter Zürn
Bitte beachten Sie: Die BPA bleibt vom 21. Dezember bis 2. Januar geschlossen.
Neu erschienen im Bibelwerk
Von Petrus zum ungläubigen Thomas
"entdecken: apostel" lautet der Titel eines soeben vom Katholischen Bibelwerk Stuttgart herausgegebenen Lese- und Arbeitsbuches zur Bibel.
Für die einen sind sie "Apostelfürsten", für die anderen "Menschen wie du und ich": Andreas - einer der Erstberufenen. Judas - ein Jünger mit dunklen Seiten. Petrus - ein nicht unumstrittener Apostelfürst. Thomas - der ehrliche, skeptische Zweifler. Paulus - grandioser Bote des Evangeliums und Apostel durch Offenbarung. Maria von Magdala, die von Augustinus "Apostolin der Apostel" genannt wird. Im neuesten Band der Reihe "entdecken" werden diese unterschiedlichen Figuren vorgestellt. Und überrascht darf man feststellen, dass das Apostelbild auch innerhalb des Neuen Testaments nicht eindeutig ist. Das gibt den Leserinnen und Lesern die Chance, sich "ihrem" Apostel ganz persönlich zu nähern. Dazu verhelfen auch die vielfältig eingestreuten Impulse aus Kunst und Dichtung. Und wer dann von dem neu Entdeckten etwas weitergeben möchte, findet in diesem Buch sorgfältig ausgearbeitete Bibelarbeiten zu jedem Beitrag.
entdecken: apostel. Lese- und Arbeitsbuch zur Bibel, Hg. Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart 2006, 144 S., Fr 18.-, erhältlich bei der BPA
Buch des Monats
Fulbert Steffensky, Schöne Aussichten. Einlassungen auf biblische Texte. Radius-Verlag Stuttgart 2006, 219 Seiten, 29,00 Fr., 18 Euro, ISBN 3-87173-360-1
Fulbert Steffensky lässt sich auf Bibeltexte ein, er geht - so sein Bild dafür - in Bibeltexten spazieren und lädt uns ein ihn zu begleiten. Dabei öffnen sich weite Räume. Im ersten Teil seines Buches - Auslegungen überschrieben - spaziert er durch 30 Bibeltexte, von Genesis 4 ("Kains Lebenszeichen") bis Offenbarung 21 ("Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde"). Im zweiten Teil - Überlegungen - unternimmt er themenbezogene Spaziergänge, etwa zur "Väterlichkeit Gottes", zur Frage nach Tiersegnungen oder zu den Psalmen als "Liedern aus der Fremde". Zwei Räume sind es, die er dabei besonders aufsucht und begeht: der Raum der Kirche, wie sie ist und wie sie sein kann und der Raum der Begegnung mit unseren Toten, die Erinnerung an sie, ihr Gottesgespräch als Hinterlassenschaft für uns.
Der erste Teil des Buches geht also von Texten aus, der zweite von einer Gruppe von Menschen. Beides gehört für Steffensky eng zusammen, "Gruppe und Text gehören immer zusammen", es geht ihm um die Bibel und die Kirche, die sie liest und die durch das gemeinsame Lesen erst ihre wahre Kraft zur Entfaltung bringt.
Das Buch sammelt Texte Steffenskys aus verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Anlässen. Aktueller Ausgangspunkt des Buches ist das "Leiden an Texten". Nicht mehr in erster Linie das Leiden daran, dass die eigenen Erfahrungen von biblischen und kirchlichen Texten reglementiert, eingeengt und beherrscht werden. Sondern das Leiden daran, dass Menschen heute immer weniger Texte haben, die die Welt aufschliessen, dass sie "nur noch Gefangene ihrer eigenen Herzen sind". Steffenskys Buch ist eine leidenschaftliche Rechtfertigung für die Bewahrung alter Texte, der biblischen in erster Linie und ihre Weitertradierung in der Kirche. Die Bibel ist für ihn "das Gottesgespräch unserer Toten", biblische Texte borgen Erfahrungen aus, Erfahrungen von Niederlagen und von Gelingen, Erfahrungen, in die wir uns bergen können; die Texte und die Kirche, die sie tradiert, sind eine "Hoffnungsverleihanstalt" (alle Zitate aus dem Vorwort "Was finde ich an der Bibel?" S. 7-10).
Die einzelnen Beiträge des Buches sind relativ kurz - die 200 Seiten des Buches umfassen 50 Texte, d.h. die Texte sind überaus verdichtet, immer wieder verwandelt sich die Prosa gleichsam in poetische und liturgische Sprache, genährt von der Sprache der Bibel. Wesentliche Überzeugungen Steffensky tauchen immer wieder auf, wiederholen sich bis in die Formulierung hinein. Das mag manche stören, die immer wieder Neues erwarten. Aber die Spaziergänge Steffenskys führen uns auf verschiedenen Wegen immer wieder an die Orte mit besonderer Bedeutung und diese Orte gewinnen dadurch an Tiefe. Ein Verzeichnis der ausgelegten Bibelstellen ist vorhanden. Die Bibeltexte zu denen die Spaziergänge führen, stammen mehrheitlich aus dem Neuen Testament, die Briefliteratur ist gut vertreten. Ich hätte mir gerne noch mehr aus dem Alten Testament gewünscht. Es gibt aber kaum einen Beitrag, dem ich nicht eine wesentliche Entdeckung verdanke. Peter Zürn
Zitat der Woche
"Damals
als Gott
im Schrei der Geburt
die Gottesbilder zerschlug
und
zwischen Marias Schenkeln
runzlig rot
das Kind lag."
Kurt Marti, Gedichte am Rand
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Newsletter 8 / November 2006
Liebe Leserin, lieber Leser ,
gerade noch am letzten Tag des Novembers erscheint der Newsletter dieses Monats. Wir bitten um Verständnis. Es war sehr viel los, vor allem die Fertigstellung unseres Kurses "Glaubenssache". Schauen Sie doch mal rein unter www.glaubenssache.ch. Aber auch der Start unserer neuen Reihe von Kommentaren zu den alttestamentlichen Sonntagslesungen in der Schweizerischen Kirchenzeitung. Die ersten Texte finden Sie auf unserer Homepage. Zum Glück steht jetzt der Advent vor der Tür und damit kommen etwas ruhigere Zeiten auf uns zu. Hoffentlich auch auf Sie. Vielleicht finden Sie ja Zeit zum regelmässigen Bibellesen? Dazu gibt es hier ein Angebot. Zum Glück gibt's übrigens auch unseren Buchtipp "Buch des Monats".
Mit herzlichen Grüssen - das BPA-Team
Aktuelle Veranstaltungen
Bibellesen am Freitagabend
Thema: Hiob. Ringen mit Gott
im "Centrum 66", Hirschengraben 66, 8001 Zürich
Leitung: Hans Schwegler, lic. theol.
24.11./1.12.06/12.1./19.1./26.1.07
Jeweils 18.30-19.45 Uhr
Es können auch Einzelabende besucht werden.
Auskunft: Hans Schwegler, Wallisellerstrasse 20, 8152 Glattbrugg, Tel. 044/8102427
Buch des Monats
Luzia Sutter Rehmann / Ursula Rapp / Ulrike Metternich (Hrsg.), Zum Leuchten bringen. Biblische Texte vom Glück, (Gütersloher Verlagshaus) Gütersloh 2006, Kt., 208 S., EUR 19,95 [D] / EUR 20,50 [A] / SFr 36,10 ISBN 3-579-05405-8
Was sagt die Bibel über das Glück? Dieser Frage sind die drei Herausgeberinnen zusammen mit der lateinamerikanischen Theologin Nancy Cardoso Pereira und der Altmeisterin sozialgeschichtlicher Exegese Luise Schottroff nachgegangen. Herausgekommen ist dabei eine Entdeckungsreise in christliche Traditionen und biblische Texte, die durchaus auch für Glückssucher, die theologisch nicht vorgebildet sind, lesbar und interessant ist.
Bereits die Einführung ins Buch durch die Herausgeberinnen macht darauf aufmerksam, dass "Glück" eigentlich theologisch immer verdächtig war. Entweder es wurde in die Nähe der Selbsterlösung gerückt oder - wie zum Beispiel beim Buch Kohelet - mit dem Verdacht hedonistischen Strebens behaftet. Demgegenüber bekamen Christinnen und Christen dann Sätze zu hören wie: "Wir sollten nicht nach unserem Glück streben, sondern unsere christliche Pflicht erfüllen, Verantwortung übernehmen, uns zurücknehmen zum Wohle aller und den Willen Gottes annehmen und sogar tun." (6f)
Aber: "Was ist denn Glück?" Wieder einmal gilt es "genau hinzuschauen".
Hat man sich erst einmal auf das Buch eingelassen, dann merkt man sehr schnell, in wie vielen theologischen Bereichen das Thema "Glück" eine Rolle spielt: in der Vertröstung auf das Jenseits, wo es dann zur "Seligkeit" wird, aber auch in esoterischen Entwürfen positiven Denkens, die ein Art "Glücklichsein light" anbieten nach dem Motto: Don't worry, be happy. Und: Ist denn wirklich alles schon "Glück", was mir "zufällt"?
Fragen über Fragen: Wie kommt das Glück zu uns und wir zu ihm? Warum erreicht es uns manchmal und manchmal nicht? Welche Kraft steckt in Erfahrungen mit dem Glück?
Die Autorinnen dieses Buches fragen nach dieser Kraft und gehen der Herkunft, der theologischen Tiefendimension und der Präsenz des Glücks in der Bibel nach. Diese Suche führt sie zu Bildern und Geschichten, die die eigenen Glückserfahrungen und -sehnsüchte wecken und stärken:
Ursula Rapp untersucht die Seligpreisungen der Bibel als "Glückssprache" und macht vor allem aufmerksam auf deren Provokation: Es werden nicht diejenigen seliggepriesen, die nach unseren heutigen Massstäben vielleicht auf der Sonnenseite des Lebens sich befinden, sondern gerade die Ausgegrenzten und Ohnmächtigen bzw. diejenigen, welche sich diesen zuwenden. Dazu gehört Mut, dadurch etwas anderes in die Welt zu rufen, als das Normale und (sonst) Gültige.
Ulrike Metternich untersucht das theologische und literarische Schaffen von Dorothee Sölle, die einmal - vielleicht für manche etwas überraschend - das Glück als ihr "Grundgefühl" bezeichnet hat. Die Jagd nach dem Glück hingegen hat sie als etwas Krankhaftes empfunden (44). Die Autorin kann zeigen, dass dies bei Sölle die Glückssuche nicht ausschliesst, sondern im Gegenteil dazugehört als Treffpunkt von "Mystik und Widerstand" (56).
Ein drittes Beispiel: Ich gebe gerne zu, dass der so unverdächtig überschriebene Beitrag "Glück. Schwere und Gnade in der lateinamerikanischen Theologie" von Nancy Cardoso Pereira auf mich als Mann etwas verstörend gewirkt hat. Wann habe ich mich schon einmal mit der "Erotisierung der Theologie" oder der "orgastischen Lektüre der Bibel" beschäftigt? Auch wenn ich weiss, dass in den biblischen Sprichwörtern die Symbolik des Weiblichen aus typisch männlicher Perspektive oft und gerne moralisierend aufgespalten wird, so ist es doch noch einmal etwas anderes, die "Umkehrungen" in der Re-Lektüre der lateinamerikanischen Theologin zu lesen. Aber gerade im Nachdenken über das "Glück" wäre diese Frauenperspektive heilsam! Ich habe - nicht nur durch diesen Beitrag - gelernt, dass Glück ganz und gar nichts Harmloses ist - genau so wenig wie der Gott, der dahintersteht.
Es ist hier leider nicht der Raum, alle Beiträge gebührend zu würdigen. Trotzdem sei noch auf die immer wieder eingestreuten Gedichte von Luzia Sutter Rehmann, Dorothee Sölle, Hilde Domin und Rose Ausländer hingewiesen, die nicht einfach nur das in den Beiträgen bereits Gesagte "illustrieren", sondern in ihrem poetischen Zugang noch einmal ganz neue Dimensionen zum Thema beitragen.
Wer sich zusammen mit den Autorinnen auf die Glückssuche machen möchte, hat in diesem Büchlein die ideale Begleiterin gefunden.
Dieter Bauer
Zitat der Woche
Unglaublich, wie gross das Meer ist. Die ersten Menschen gingen nicht allein an den Strand, sondern sie fragten andere, ob sie auch mitkämen. Dann fassten sie sich an den Händen und gingen zusammen zum Meeresufer. Zu zehnt müssen wir mindestens sein, sagten sie, damit wir das Meer sehen können, einer allein schafft es nicht.
Franz Hohler, Der Strand, in Jürg Schubiger Franz Hohler, Aller Anfang. Bilder von Jutta Bauer, Beltz und Gelberg 2006, S. 72.
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Newsletter 7 / Oktober 2006
Liebe Leserin, lieber Leser,
im liturgischen Kalender stehen wir vor Erntedank und vor dem Bibelsonntag.
Beides wirkt sich auf unseren Newsletter aus. Wir hoffen, dass sich bei
unseren aktuellen Publikationen, beim Buch des Monats und dem Zitat der
Woche etwas für Ihre Ernte findet und dass Sie am Bibelsonntag (18./19.11.)
von unseren Materialien profitieren können. Herzliche Grüsse vom BPA-Team
Dieter Bauer, Bettina Schulze, Peter Zürn
Aktuelle Publikationen (weitere Informationen unter www.bibelwerk.ch)
Glaubenssache. 7 christliche Updates
Kurspaket für die Gestaltung von 7 Gesprächsabenden in Kirchgemeinden und
Organisationen. Die 7 Themen: 1. Mit welchen Augen sehen wir die Welt? 2.
Greift Gott in die Geschichte ein? 3. Leiden warum und wozu? 4. Mit Jesus
auf das leben anstossen 5. Der Tod hat nicht das letzte Wort 6. Wozu ist die
Kirche gut? 7. Wessen Geist durchweht die Welt?
Das Kurspaket umfasst das Handbuch und eine CD-Rom für die Leitung sowie
20x7 Karten-Quartette für die Teilnehmenden. Kosten: 350 Fr.
Die Glaubenssache ist eine Co-Produktion von BPA und theologiekurse.ch
Vernissage des Kurskonzeptes und der Materialien ist am Mittwoch, 22.
November um 14.00 Uhr im AKI Zürich (Hirschengraben 86, beim Central)
Bibel heute plus zur Ausgabe 3/2006 von Bibel heute zu "Ester":
"Wer weiss, ob du nicht gerade dafür in dieser Zeit Königin geworden bist?"
(Est 4,14)
Bibelarbeit zum Thema "Verantwortung" zu Ester 4,1-5,3. Kosten für 4
Ausgaben pro Jahr jeweils zum aktuellen Heftthema Fr. 15.
Neuer Band in der Reihe Frauen der Bibel.
Ulrike Bechmann, Sara. Herrin Rivalin Ahnfrau, 72 Seiten.
Das Heft entstand im Kontext des Weltgebetstages der Frauen 2007 unter dem
Motto: Unter Gottes Zelt vereint. Im Zentrum steht die lachende Sara aus
Gen 18. Ulrike Bechmann bettet diese Erzählung ein in die gesamten
Erzelternerzählungen der Genesis, beleuchtet die Geschichte Saras im
Erzählablauf von Gen 11-23 und legt weitere Sara-Geschichten aus (die
Preisgabe Gen 20, Geburt eines Sohnes und Vertreitung Hagars und Ismaels Gen
21, Tod und Begräbnis Gen 23). Für die Praxis enthält das Heft mehrer Bibel-
und Textarbeiten sowie Hinweise auf weitere Materialien.
Bibelsonntag 2006
Damit es neu anfängt ... Impulse aus der Markusapokalypse (Markus 13)
<http://www.kath.ch/news/news.php?mean=y&nemeid=57753&la=d>
Das diesjährige Bibelsonntagsheft ist im Juli 2006 erschienen und wurde
allen Pfarreien zugesandt. Thema ist der Evangelientext des Sonntags
(18./19.11.), die Markusapokalypse (Mk 13). Was vielen Hörerinnen und Hörern
zunächst einmal Angst macht, entpuppt sich doch bei näherem Hinsehen als
eine hochaktuelle Sehschule für die Zeichen der Zeit.
Buch des Monats Oktober 2006
Diana Klöpper, Kerstin Schiffner, Gütersloher Erzählbibel. Mit Bildern von
Juliane Heidenreich.
<http://www.kath.ch/news/news.php?mean=y&nemeid=65971&la=d>
Gerade neu erschienen ist die Bibel in gerechter Sprache. Zwei der
zentralen Anliegen dieser Neuübersetzung sind in der Gütersloher Erzählbibel
von Diana Klöpper und Kerstin Schiffner von 2004 bereits realisiert:
ein kritischer Blick auf die Geschlechterrollen und ein kritischer Umgang
mit antijudaistischen Haltungen. Positiv formuliert heisst das:
Die Erzählbibel richtet ein besonderes Augenmerk auf biblische
Frauengestalten und erzählt die Texte mit einem Blick für die Vielfalt von
Geschlechterrollen. Debora kämpft und Jakob kocht, heisst es
programmatisch im Nachwort (S. 380). Und die christliche Erzählbibel gibt
der jüdischen Bibel grossen Raum und Eigenwert und erzählt auch von Jesus
Christus in der Verknüpfung mit der jüdischen Tradition. Das sichtbarste
Zeichen für diese Ausrichtung besteht darin, dass die Erzählbibel in der
Anordnung der alttestamentlichen Texte der Hebräischen Bibel folgt, also die
Reihenfolge Tora, Propheten und Schriften aufweist. Ausserdem
kristallisieren sich in den einzelnen Erzählungen biblische Grundthemen
heraus, die Erstes und Zweites Testament eng verknüpfen:
Die Gütersloher Erzählbibel hat darüber hinaus gerade im Vergleich zu
anderen Erzählbibeln - einige wertvolle Besonderheiten:
Sie achtet die Fremdheit der biblischen Texte und will sie gerade als fremde
vertrauter machen. Dies wirkt sich zum Beispiel darin aus, dass Texte
aufgenommen wurden, die sich in anderen Erzählbibeln für Kinder und
Jugendliche oft nicht finden, wie zum Beispiel manche prophetische Texte.
Oder dass Texte in ihrer sprachlichen Eigenart auch in der Nacherzählung
bewahrt bleiben, der erste Schöpfungsbericht etwa, der als poetisches
Gedicht wiedergegeben wird.
Die Erzählbibel orientiert sich an der Vielfalt des biblischen Redens von
Gott und bewahrt sie. Damit schafft sie neben der Relativierung einseitig
patriarchal geprägter Gottesbilder - Raum für die Begegnung mit anderen
Erfahrungen und Vorstellungen als die mit dem lieben Gott.
Im gleichen Kontext steht die Entscheidung, nicht nur schöne Bibeltexte
wiederzugeben. Die Welt der biblischen Geschichten ist keine heile Welt,
genauso wenig wie die Welt der Kinder und Jugendlichen heute. Die
Erzählbibel bietet u.A. Raum für die Auseinandersetzung mit
Gewaltgeschichten wie z.B. der Geschichte von Dina (Gen 34), von Jiftachs
Tochter (Ri 11) und der Geschichte Tamars (2 Sam 13).
Das Nachwort (S. 376-390) beschreibt sehr dicht und nachvollziehbar die
theologischen und pädagogischen Grundentscheidungen, die die Erzählbibel
geprägt haben. Es ist sehr zu empfehlen, auch für die Reflexion des eigenen
Umgangs mit biblischen Texten.
Einen besonderen Service stellen die Einführungen in die grossen Textteile
Tora, Prophetie, Schriften, Neues Testament dar, die sich jeweils am
Anfang des Textteils finden.
Die augenfälligste Besonderheit der Gütersloher Erzählbibel sind die Bilder
der Malerin Juliane Heidenreich. Sie sind in enger Kooperation mit den
Autorinnen entstanden und viel mehr als blosse Illustrationen. Sie sind
eigene Auslegungen der Geschichten und machen die Vielschichtigkeit der
Geschichten sichtbar. Dem entspricht es, dass die Bilder oftmals in
Collagetechniken gestaltet sind, die Motive aus anderen Kontexten in einen
neuen Zusammenhang bringen. Neben ganzseitigen Bildern gibt es immer wieder
die Form des erzählenden Bilderrahmens, der die Erzählung begleitet. Im
Zentrum der Bilder steht aber die Gestaltung individueller Menschen als
Personen zum Anfassen, Identifizieren, Auseinandersetzen.
Ein besonderes Angebot der Gütersloher Erzählbibel ist denn auch das
Ergänzungsbuch zu den Bildern mit Beschreibungen und Deutungen sowie einigen
Praxistipps, die allerdings eher knapp ausgefallen sind. Die beigefügte
CD-Rom mit den Bildern schafft aber vielfältige Möglichkeiten für das
Arbeiten mit diesen Bildern. Leider ist das Ergänzungsbuch im Verhältnis zur
Erzählbibel sehr teuer.
Die Gütersloher Erzählbibel richtet sich in erster Linie an Kinder und
Jugendliche. Sie ist aber meiner Erfahrung nach sehr gut auch für die
Bibelarbeit mit Erwachsenen geeignet.
Peter Zürn
Diana Klöpper, Kerstin Schiffner, Gütersloher Erzählbibel. Mit Bildern von
Juliane Heidenreich. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, 400 Seiten,
ISBN: 3-579-05466-X, CHF 36,10 und diess., Gütersloher Erzählbibel. Die
Bilder. Beschreibungen Deutungen Praxis-Tipps. Mit CD-Rom. Gütersloher
Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN: 3-579-05467-8, CHF 52,90
Zitat der Woche
"Es gibt ein neues Gefängnis, dass Menschen nur noch Gefangene ihrer eigenen
Herzen sind. Dass sie keine Texte, keine Bilder, keine Lieder, keine
Gedichte, keine Sprichwörter, keine Gruppe haben, die einem die Welt
aufschliessen. Welt liegt dem Menschen nicht offen zu Füssen, die
Wirklichkeit kann nicht einfach betreten werden. Wer keine Führer - ach, ich
sage doch besser wer keine Lehrerin hat - kann sich in der Wirklichkeit
nicht einfach zu Recht finden und erkennen, was sie hat und was ihr fehlt.
Texte, die man sich erwählt hat, auf die man setzt, die zum Kanon geworden
sind, indem man ihnen vorrangig vertraut, öffnen die Augen für die
Gegenwart. Die pure Gegenwart ist aus sich selbst heraus nicht lesbar. Sie
blendet. Die pure Gegenwart verblendet."
Fulbert Steffensky, zitiert nach der Einladung zur Preisverleihung für den
Preis des religiösen Buches 2006 der Vereinigung des Katholischen
Buchhandels der Schweiz. Die Preisverleihung findet statt am Freitag, 3.
november 2006 um 18.00 Uhr in der Paulusakademie Zürich,
Carl-Spitteler-Strasse 38.
Herzlichen Glückwunsch auch von uns!!