Weg-Wort vom 5. März 2008
Ich glaube an Jesus Christus aufgefahren gen Himmel
Seit jeher ist der Himmel über uns das Symbol für die Gegenwart Gottes.
Himmlisch ist in unserer Sprache oft gleichbedeutend mit göttlich.
Aufgefahren gen Himmel bedeutet, dass Jesus Christus in Gottes Nähe und
Herrlichkeit eingegangen ist.
Jetzt heisst es aber beim Evangelisten Matthäus: Ich bin bei euch alle Tage
bis an der Welt Ende. (Mt 28.20b) Wo ist also Jesus Christus nun: Ist er im
Himmel? Oder ist er bei uns? Er ist, gerade indem er in Gottes Gegenwart
lebt, uns besonders nahe. Aufgefahren bedeutet nicht weggefahren, für uns
unerreichbar. Nein! Es bedeutet: gegenwärtig wie der Himmel über und um uns!
Der Evangelist Johannes berichtet, wie Jesus seinen Vater im Himmel bittet:
Vater, ich will, dass dort, wo ich bin, auch all jene sind, die du mir
gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast,
denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. (Joh 17.24)
Wird Jesus dadurch, dass wir ihn Gott so nahe stellen, in seiner echten
Menschlichkeit nicht unglaubwürdig? Und wird Jesus nicht, indem wir ihn als
einen von uns bezeichnen, in seiner Göttlichkeit in Frage gestellt? Nein!
Denn der Mensch wird in der Bibel als Ebenbild Gottes bezeichnet. Das
heisst: Was in uns allen als Anlage schlummert, das hat sich in Jesus ganz
erfüllt. Und weil er in der Gegenwart Gottes lebt, bekommt Gott für uns
menschlichere Züge und wird verständlicher. Unser Hoffen hat nun ein
konkretes Ziel: eine Zukunft in Gottes Gegenwart! Hier und jetzt ist
Gemeinschaft mit Jesus möglich. Und diese Gemeinschaft hat, auch wenn alles
andere zu Ende geht, kein Ende.
Im Kolosserbrief bekennen die ersten Christen: Er ist das Ebenbild des
unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. (Kol 1.15)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey
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Weg-Wort vom 4. März 2008
Ich glaube an Jesus Christus am dritten Tage wieder auferstanden von den
Toten
Jesus hätte doch die Macht und die Möglichkeiten gehabt, seinem
schrecklichen Tod zu entgehen! Warum hat er sie nicht eingesetzt? Warum ist
er den Weg des Leidens gegangen?
Jesus sah in seinem Weg keine Wahl. Sein Tod ist nicht das schlimme Ergebnis
von zufälligen Ereignissen, denen er mit etwas grösserer Vorsicht hätte
ausweichen können. Er hatte ein ganz anderes Verständnis von seinem Weg.
Jesus begriff seinen Weg und sein Sterben als von Gott vorgegeben, als
Gottes Absicht und Plan entsprechend. Darum sah er Sinn hinter seinem Tod
und ging ganz bewusst auf diesen zu. Und die Auferstehung ist dann
Rechtfertigung und Bestätigung, die Gott dem Sterben von Jesus verleiht.
Mit dem Tod und der Auferstehung von Jesus haben wir die Mitte und das
Zentrum unseres Glaubens vor uns. Dieses Geschehen, das zur Mitte unseres
Glaubens wurde, berichten uns die ersten Zeugen. Der Apostel Paulus macht
das deutlich, wenn er schreibt:
Denn ich habe euch vor allen Dingen weitergegeben, was auch ich empfangen
habe: dass Christus gestorben ist für unsere Sünden gemäss den Schriften,
dass er begraben wurde, dass er am dritten Tage auferweckt worden ist gemäss
den Schriften. (1. Kor 15.3f)
Und in der Apostelgeschichte wird festgehalten:
Klar und deutlich erkenne also das ganze Haus Israel, dass Gott ihn zum
Herrn und zum Gesalbten (= Christus) gemacht hat, diesen Jesus, den ihr
gekreuzigt habt. (Apg 2.36)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
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Weg-Wort vom 29. Februar 2008
Ich glaube an Jesus Christus, gestorben und begraben, niedergefahren zur
Hölle
Warum musste Jesus sterben? Weil die Menschen so sind, wie sie sind. Im
Matthäusevangelium heisst es: Der Sohn des Menschen (das ist Jesus) wird in
die Hände der Menschen ausgeliefert werden. (Mt 17.22) Dazu hat Jesus
seinen Tod auch als seinen ihm von Gott vorgezeichneten Weg verstanden und
als Erfüllung alttestamentlicher Voraussagen.
Ganz wichtig ist dann, dass in unserem Glaubensbekenntnis auch begraben
steht. Das macht nämlich deutlich, dass der Tod von Jesus real, also echt
war. Es war kein Scheintod, kein letzter Wundertrick des lieben Gottes!
Dem Sterben von Jesus haben die ersten Christen, natürlich angeregt von
Aussagen des lebendigen Jesus, besondere Attribute gegeben. Zum einen ist
sein Tod ein Opfer. Die ersten Christen beziehen sich da auf die jüdische
Tempeltradition, in der Tiere als Sühne für individuelle und kollektive
Sünden der Menschen geopfert werden. In der Folge haben sie den Tod von
Jesus als Sühnopfer verstanden, das ein für allemal weitere Opfer unnötig
macht und alles menschliche Versagen vor Gott aufwiegt.
Also bezieht sich das Sprechen davon, dass Jesus Christus für uns gestorben
ist, nicht auf unser Sterben, sondern auf unsere Unfähigkeit zu lieben und
immer das Gute und Rechte zu tun!
Und niedergefahren zur Hölle macht klar, dass Jesus die Tiefen des
Alleinseins, des Missverstandenseins, der Verzweiflung, der Ablehnung des
Schmerzes, des wirklichen Totseins erfahren hat. Es gibt darum für uns keine
Situation, die ihm fremd ist, so extrem sie auch sein mag. Wir dürfen uns
von ihm in jeder Situation verstanden wissen!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
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Weg-Wort vom 25. Februar 2008
Ich glaube an Jesus Christus, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt
Jesus hat ein Leben auf der Erde gelebt, wie wir es auch tun. Da war Schönes
und Schweres drin. Da wurde gelacht und geweint. Ganz besonders hat er aber
auch gelitten. Denn das Leiden ist ja immer wieder das, was uns Gott und das
Leben in Frage stellen lässt.
Jesus hat gelitten! An was vor allem? Er hat gelitten an der
Verständnislosigkeit seiner Familie. Seine Mutter, vermutlich auch sein
Vater und seine Geschwister haben nicht begriffen, um was es ihm ging.
Vielleicht haben sie etwas davon geahnt. Auf jeden Fall: Einfach haben sie
ihm das Leben nicht gemacht.
Dann hat Jesus gelitten an den Missverständnissen seiner Umgebung, an der
Bösartigkeit seiner Gegner, an der Gleichgültigkeit seiner Zeitgenossen.
Zwar fand er eine Schar, die ihn begleitete. Als er aber ihren Beistand
dringend gebraucht hätte, da verleugneten und verliessen sie ihn. Er fand
zwar Menschen, die ihre ganze Hoffnung auf ihn setzten. Aber als sich
erfüllte, was sie hofften, da erschraken sie. Und wie seine Gegner mit ihm
umgingen und die grosse Schar der Gleichgültigen, das können wir uns leicht
vorstellen. Sie haben ihm das Leben schwer gemacht und keine Gelegenheit
und Intrige ausgelassen, um ihn fertig zu machen.
Dass sein Leiden nicht einfach Weltschmerz ist, sondern konkret und real
stattgefunden hat, ist mit dem geschichtlichen Hinweis auf Pontius Pilatus
bis in unser Glaubensbekenntnis hinein festgehalten worden.
Und dass dann Jesus gekreuzigt wurde, ist in zweifacher Weise wichtig. Zum
einen ist die Kreuzigung eine der perfidesten Tötungsarten. Zum andern ist
die Geste am Kreuz, die ausgebreiteten, offenen Arme, wichtig. Sie macht
deutlich, dass Jesus sich zu Tode geliebt hat.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
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