ZH: Interreligiöser Runder Tisch fordert mehr Respekt und fairen Dialog
SCHWEIZ
Der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich fordert, dass Probleme und
Spannungen im Zusammenhang mit verschiedenen Kulturen und Religionen offen
diskutiert werden. In ihrem Neujahrsbrief fordern die Mitglieder einen
fairen Dialog und gegenseitigen Respekt.
RNA/sda
Gute Nachbarn bemühen sich um Offenheit und menschliche Begegnungen,
heisst es im am Dienstag veröffentlichten Neujahrsbrief. So müsse etwa das
Spannungsfeld zwischen der nötigen Integration und der freien Ausübung der
Religion offen angesprochen werden. Dafür gebe es keine schnellen und
einfachen Rezepte.
Der Interreligiöse Runde Tisch bedauert die Annahme der Initiative für ein
Minarettverbot. Im gemeinsamen Gespräch müsse nun die Frage geklärt werden,
wie viel Anpassung von kulturellen und religiösen Minderheiten verlangt
werden könne und welchen Raum sie bräuchten, um ihre Identität leben zu
können.
Diese Fragen müssten in Kirchen und Religionsgemeinschaften, in Parteien
und Schulen, in Medien und der Wirtschaft breit diskutiert werden, heisst
es im Brief. Der Entscheid des Stimmvolks belaste zwar die Beziehungen
unter den Religionsgemeinschaften. Diese Belastung müsse aber ausgehalten
werden, und es gelte Wegen der Verständigungzu finden.
Der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich besteht seit 2004 und
versteht sich als Diskussionsplattform der verschiedenen
Religionsgemeinschaften. Vertreten sind auch islamische Organisationen. Den
Vorsitz führt Ruedi Reich, Kichenratspräsident der evangelisch-reformierten
Landeskirche des Kantons Zürich.
79 christliche Non-Profit-Werke mit Gütesiegel
SCHWEIZ
Das Gütesiegel «Ehrenkodex SEA» für christliche Non-Profit-Organisationen
hat im laufenden Jahr 79 Werken die Verwendung des Gütesiegels für 2010
bestätigen können. Die den Ehrenkodex SEA unterzeichnenden Organisationen
weisen ein Spendenvolumen von rund 120 Millionen aus.
RNA/comm.
Der «Ehrenkodex SEA» wird an christliche Non-Profit-Organisationen
vergeben, welche sich gemeinnützig sozialen, diakonischen, missionarischen,
humanitären oder ähnlichen Aufgaben widmen oder einen entsprechenden
Bildungsauftrag erfüllen. Zudem müssen sie mit den ihnen anvertrauten
Spendengeldern sorgsam umgehen und sie zweckentsprechend einsetzen. Die
jährliche Prüfung, die soeben abgeschlossen werden konnte und auf der
Jahresrechnung des Vorjahres (2008) basiert, hat ergeben, dass sämtliche 79
unterzeichnenden Non-Profit-Organisationen die Richtlinien des «Ehrenkodex
SEA» einhalten. Das Patronatskomitee hat den Werken deshalb die Verwendung
des Gütesiegels für das Jahr 2010 bestätigt.
Der «Ehrenkodex SEA» wird seit 1991 vergeben und versteht sich als
Ergänzung im christlichen Bereich zu bestehenden Gütesiegeln im säkularen
Bereich. Er ist eine Dienstleistung der Schweizerischen Evangelischen
Allianz (SEA).
Appell von Schweizer Muslimen zum Neuen Jahr
SCHWEIZ
Zum gegenseitigen Respekt und zur Respektierung der Religionsfreiheit
rufen mehrere muslimische Organisationen in der Schweiz auf. In ihrem
Appell zu Weihnachten und zum Neuen Jahr warnen sie vor den Scharfmachern
in Gesellschaft und Religionen.
RNA/kipa
So gehen die muslimischen Organisationen auf die Polemik über das Verbot
von Weihnachtsliedern in Zürcher Schulstuben ein. Das Ansinnen,
christliche, insbesondere weihnachtliche Traditionen aus den Schulzimmern
zu verbannen, erachten sie als "unangemessen und als dem religiösen Frieden
in der Schweiz nicht dienlich".
"Als Muslime stellen wir uns hinter die Religionsfreiheit", heisst es
weiter. Kinder sollten nicht gezwungen werden, religiöse Handlungen zu
vollziehen oder Bekenntnisse abzulegen, "auch nicht in Form von Liedern und
Gedichten". Jedes Kind solle aber im Rahmen des ordentlichen
Schulunterrichts religiösen Feiern und Aktivitäten beiwohnen. Es dürfe
diese in keiner Weise stören oder auch nur mit minderem Respekt begegnen,
sondern gemäss islamischer Tradition mit Hochachtung und Wertschätzung
verfolgen.
"Wir wenden uns vehement gegen die Scharfmacher auf beiden Seiten, welche
versuchen, die christliche und muslimische Bevölkerung gegeneinander
aufzuhetzen und rufen dazu auf, von extremen Forderungen und Haltungen
abzulassen", erklären die unterzeichnenden Gemeinschaften, die ihrer
Mitteilung den Wunsch für einen ein segensvolles Weihnachtsfest anfügen und
für das kommende Jahr viel Glück und Erfolg wünschen
Unterzeichnet haben den Appell unter anderen Amira Hafner-Al-Jabaji,
Islamwissenschaftlerin und Publizistin, Rifa’at Lenzin, Co-Präsidentin der
Gemeinschaft Christen und Muslime (GCM) und Vizepräsidentin der
Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz (IRAS), Taner Ileri,
Gründungs- und Vorstandsmitglied Haus der Religionen in Bern, und Samia
Osman-Hussein, ehemalige Co-Präsidentin GCM und Mitglied der
eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR).
Aktion Weihnachtspäckli: 87000 Pakete für Osteuropa
SCHWEIZ
Im Rahmen der Aktion Weihnachtspäckli/Weihnachtsfreude sind in der Schweiz
87000 Pakete gesammelt worden. Die Geschenke sind für bedürftige Menschen
in Osteuropa bestimmt.
RNA/sda
Mit 21 Sattelschleppern wurde das Sammelgut nach Albanien, Bulgarien,
Moldawien, Rumänien, Weissrussland und in die Ukraine gebracht, wie die
Initianten am 23. Dezember mitteilten. Hinter der Aktion stehen das
AVC-Hilfswerk in Safnern, die Christliche Ostmission in Worb, die Hilfe für
Mensch und Kirche in Thun und das Hilfswerk Licht im Osten in Winterthur
Über 400 Kirchgemeinden, Frauengruppen, Schulen und unzählige engagierte
Einzelpersonen hätten die Geschenke in der ganzen Schweiz zusammengetragen.
Die jahrelange Zusammenarbeit der vier christlichen Hilfswerke mit ihren
Partnern vor Ort garantiere, dass die Päckli dort ankommen, wo die Not am
grössten sei, hiess es in der Mitteilung weiter.
«Sakral-vokal»: neue Musiksendung auf DRS 2
SCHWEIZ
Ab Sonntag, 3. Januar 2010, erklingt auf DRS 2 eine neue Sendung:
«Sakral-vokal» mit vokalen Kirchenwerken von der Renaissance bis zur
Moderne.
RNA
«Sakral-vokal» sei eine Plattform für geistliche Musik. Dieses breite und
enorm vielseitige Repertoire habe auf DRS 2 längere Zeit keinen Platz
gehabt, wie der Sender mitteilt. Die halbe Stunde nach 9 Uhr am
Sonntagmorgen war den Bach-Kantaten vorbehalten, und einen anderen
Sendeplatz für geistliche Musik habe es nicht gegeben.
DRS 2 hat den vokalen Kirchenwerken von der Renaissance bis zur Moderne
nun die Stunde von 10 bis 11 Uhr geöffnet, in der bisher das
«Klassiktelefon am Sonntag» beheimatet war.
Bevorzugt würden grössere geistliche Werke wie Messen, Kantaten, Requiem-
oder Stabat-Mater-Vertonungen gespielt. Es sollen aber auch kleinere Werke
und Raritäten aus dem Gebiet der Sakralmusik vorgestellt werden. Die
Sendungen dauere in der Regel eine Stunde, an Sonntagen mit einer
Gottesdienst-Übertragung beginne sie aber erst um 10.30 Uhr.
Ökumenischer Rat der Kirchen enttäuscht über Klimagipfel
WELT
Aus Sicht des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) entsprechen die
Verhandlungsergebnisse nicht den Erwartungen, die an den Klimagipfel
geknüpft worden waren.
RNA
«Das Abschlussdokument kam ohne Transparenz und ohne Konsens zustande. Es
wurde von den mächtigen Ländern der Welt in geheimen Sitzungen
ausgearbeitet», sagte der ÖRK-Programmreferent für Klimawandel, Guillermo
Kerber, in einer Medienmitteilung. Das ganze Verfahren habe sich als
schwerer Schlag gegen den Multilateralismus und die demokratischen
Prinzipien des UN-Systems erwiesen.
Das Abschlussdokument, der sogenannte «Copenhagen Accord», wurde zwischen
fünf Ländern – den USA, China, Indien, Südafrika und Brasilien –
ausgehandelt. Es hält fest, dass es solide wissenschaftliche Grundlagen für
eine Begrenzung der Temperaturerhöhung unter 2 Grad Celsius gibt, enthält
aber keine bindenden Verpflichtungen, die Emissionen zu reduzieren, um die
Temperaturerhöhung unter Kontrolle zu halten.
Die Mitglieder der ÖRK-Delegation, die an Konferenz teilnahmen,
kritisierten die Abschlusserklärung einmütig und stellten fest, dass die
Ärmsten der Armen einmal mehr am meisten unter diesem unfairen Deal leiden.
«Der Kampf gegen den Klimawandel geht weiter», so Kerber. «Wir müssen im
nächsten Jahr auf der unglaublich starken Bewegung aufbauen, die von
Kirchen und Zivilgesellschaft mit Gebeten, Glockenläuten, Lobbyarbeit
mobilisiert worden ist, um in Kopenhagen zu einem gerechten, ehrgeizigen
und verbindlichen Abkommen zu gelangen.» Die ökumenische Delegation wie
auch die ganze Zivilgesellschaft fühlten sich durch dieses Ergebnis
betrogen, würden sich aber weiterhin für ein Abkommen engagieren, das alle
Länder einbeziehe.
ZH: Empörung um angebliche Weihnachtslieder-Zensur an Schulen
SCHWEIZ
Mit einer Empfehlung, in der Schule an Weihnachten vom Singen von Liedern
mit religiösem Inhalt abzusehen, erntet das Volksschulamt im Kanton Zürich
viel Kritik. Der reformierte Kirchenratspräsident Ruedi Reich wandte sich
gegen die Zensur «unserer Weihnachtslieder».
RNA/kipa
«Wir feiern hier nicht die Wintersonnenwende oder irgendein Friedensfest,
sondern die Geburt Christi. Wenn man das ausklammern will, schafft man das
Fest besser ganz ab», sagte Ruedi Reich, reformierter Kirchenratspräsident
des Kantons Zürich, dem Winterthurer «Landboten»
Der Satz in der Richtlinie, der für Empörung sorgt, lautet: «Von der
aktiven Teilnahme muslimischer Kinder an Handlungen und Liedern mit
religiösen Inhalten, welche ihrem Glauben widersprechen (z. B. solchen, die
Jesus als Sohn Gottes bezeichnen), soll abgesehen werden.»
«20 Minuten» vom 22. Dezember zitiert nun die Bildungsdirektorin Regine
Aeppli, man könne auf diesen Satz verzichten, wenn er Verwirrung stifte. Es
ändere sich damit aber nichts an der Richtlinie, dass man muslimische
Kinder an Handlungen und Liedern mit religiösen Inhalten, welche ihrem
Glauben widersprechen, nicht aktiv teilnehmen lassen solle. An den Schulen
dürften aber alle Weihnachtslieder gesungen werden, die zur Schweizer
Tradition gehören, so Aeppli.
Doch auch das stösst auf Kritik. FDP-Nationalrätin Doris Fiala sagte «20
Minuten»: «Wir leben in einem christlich geprägten Land. Der Integration
zuliebe sollen auch muslimische Kinder bei ‹Stille Nacht› mitsingen.» Genau
wegen dieses übertriebenen Multi-Kulti-Geistes habe die Schweizer
Bevölkerung die Minarett-Initiative angenommen.
Aktion von Papierlosen im Zürcher Niederdorf
SCHWEIZ
Ein Jahr nach der Kirchenbesetzung in Zürich haben am Samstag Papierlose
erneut auf ihre Situation aufmerksam gemacht. "Immer noch da, immer noch
ausgegrenzt" war das Motto der Platzaktion vor der Predigerkirche im
Zürcher Niederdorf.
RNA/sda
Vor einem Jahr hatten Sans-Papiers und Aktivisten des Zürcher
Bleiberechts-Kollektivs die Predigerkirche während knapp drei Wochen
besetzt. Sie wollten mit ihrer Aktion auf die Notlage der Papierlosen
aufmerksam machen und forderten unter anderem eine humanere Praxis bei der
Behandlung von Härtefällen.
Ein Jahr später zogen rund 70 Personen am gleichen Ort Bilanz. Gemäss
Kollektiv sind die Probleme immer noch die gleichen wie vor einem Jahr. Die
"von oben" diktierte Migrationspolitik sei unverändert.
Die Sans-Papiers und Aktivisten forderten deshalb eine sofortige
Abschaffung des Nothilferegimes und Aufhebung des Arbeitsverbots für
abgewiesene Asylsuchende. Zudem solle Schluss mit Ausschaffungen und der
Ausschaffungshaft sein.
Eine einzige konkrete Veränderung in der Zürcher Migrationspolitik habe es
im letzten Jahr gegeben: die neu geschaffene Härtefallkommission im
September. Diese Kommission sei aber keine Lösung: Selbst wenn nun
tatsächlich mehr Gesuche zur Anerkennung nach Bern weitergeleitet werden
sollten, reiche das bei weitem nicht. Die Gewährung einer
Aufenthaltsbewilligung dürfe kein Gnadenakt - abhängig von den Launen von
Beamten, Experten und Regierungsrat - sein.
Gemäss Kollektiv hat sich im vergangenen Jahr aber "von unten" einiges
bewegt. Unter dem Dach der Autonomen Schule Zürich (ASZ) in Zürich-Oerlikon
sei ein selbstverwaltetes Bildungsprojekt entstanden. Dreimal in der Woche
finden hier Deutschkurse statt.
Bundesgericht tritt auf Beschwerden gegen Minarett-Initiative nicht ein
SCHWEIZ
Das Bundesgericht ist auf zwei Beschwerden gegen die Minarett-Initiative
nicht eingetreten. Die Richter in Lausanne verweisen darauf, dass sie
angenommene eidgenössische Volksinitiativen ohne konkreten Anwendungsfall
nicht prüfen dürfen.
RNA/sda
Die beiden Beschwerdeführer aus der Deutschschweiz und der Romandie hatten
eine Aufhebung der Volksinitiative "Gegen den Bau von Minarette" verlangt.
Die nach ihrer Ansicht "diskriminierende" und "verfassungswidrige" Vorlage
war vom Schweizer Stimmvolk am vergangenen 29. November angenommen worden.
Das Bundesgericht ist auf die beiden "offensichtlich unzulässigen"
Eingaben im vereinfachten Verfahren nun gar nicht eingetreten. Das Gericht
verweist darauf, dass die Beschwerdeführer die angenommene eidgenössische
Volksinitiative abstrakt gerügt und keinen konkreten Anwendungsfall geltend
gemacht hätten.
Dagegen stehe nach schweizerischem Recht keine Beschwerde ans
Bundesgericht zu Verfügung. Gegen die Abstimmung als solche könne sodann
nur Beschwerde wegen einer Verletzung des Stimmrechts oder wegen
Unregelmässigkeiten bei der Abstimmung geführt werden. Solche Einwände
seien indessen nicht erhoben worden.
Noch offen ist, wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)
in Strassburg die Zulässigkeit der bei ihm erhobenen Beschwerden in
gleicher Sache beurteilen wird. Wie der Gerichtshof auf Anfrage der
Nachrichtenagentur SDA mitteilte, hat er bisher insgesamt sechs Eingaben
zur Minarett-Initiative erhalten.
Die erste hatte der ehemaligen Sprecher der Genfer Moschee, Hafid
Ouardiri, eingereicht.
Am Donnerstag teilten die Muslimische Liga Schweiz, die Stiftung
Muslimische Gemeinschaft Genf, die Kulturelle Vereinigung der Muslime in
Neuenburg und die Genfer Vereinigung der Muslime mit, ebenfalls den Gang
vor den EGMR angetreten zu haben.
Eine wichtige Stimme des Schweizer Protestantismus verstummt
SCHWEIZ
Nach 58 Jahren stellt die Zeitschrift «Reformatio» ihr Erscheinen ein.
Damit verschwindet eine Plattform intellektueller Auseinandersetzung und
Selbstverständigung im Schweizer Protestantismus.
RNA
Gründe seien der Rückgang der Abonnentenzahlen, der gescheiterte Versuch,
langjährige Redaktionsmitglieder zu entlasten sowie das Problem, genügend
viele Köpfe für die publizistische Freiwilligenarbeit zu gewinnen. Dies
schreibt David A. Weiss, Präsident des Vereins Reformatio, in der letzten
Nummer. Die Website www.reformatio.ch bleibt bis auf weiteres online.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der «Reformierten Presse» Nr.
51/52, die morgen Freitag erscheint.