160'000 Rosen für gerechten Handel
SCHWEIZ
Am nächste Samstag verkaufen Freiwillige in der ganzen Schweiz 160'000
«faire Rosen». Fastenopfer und Brot für alle machen mit dieser Aktion auf
den Zusammenhang von Handel und Hunger aufmerksam.
Der Rosenverkauf ist ein fester Teil der ökumenischen Kampagne von Brot
für alle und Fastenopfer, die 2010 dem Thema «Stoppt den ungerechten
Handel: rechtaufnahrung.ch» gewidmet ist. Ungerechter Handel gefährde
weltweit die Nahrungsproduktion und die Ernährungssouveränität, heisst es
in einer Medienmitteilung vom Montag. Subventionierte
Landwirtschaftsprodukte aus Industrieländern zerstörten lokale Märkte in
Entwicklungsländern und brächten kleinbäuerliche Strukturen in Gefahr.
«Zahlreiche Kleinbauern müssen ihre Produktion aufgeben und werden
ihrerseits von billigen Importprodukten abhängig. Dies ist ein wesentlicher
Grund, warum die Zahl der Hungernden weltweit auf über eine Milliarde
gestiegen ist.»
Die Rosen für die jetzige Aktion stammen von der tansanischen Farm
Kiliflora. Die Rosenarbeiterinnen erhalten faire Löhne.
Schaffhausen: Der bekannte Theologe Fulbert Steffensky zum Reformiertsein
SCHEIZ
Was manchen Reformierten an ihrer Kirche als ein Defizit vorkommt, hat
Fulbert Steffensky in einem Referat in Schaffhausen als Stärke
herausgestrichen: den Individualismus. Er hat aber auch Kritik an
übertriebenem Individualismus geübt.
RNA/comm.
Fulbert Steffensky, in katholischem Umfeld aufgewachsen und vor seiner
Zuwendung zum Protestantismus Benediktinermönch, war mit der vor einigen
Jahren verstorbenen Theologin Dorothee Sölle verheiratet. Die
protestantische Kirche sei nicht so fotogen wie die katholische, meinte er
in einem Referat vor der Erwachsenenbildungskommission der
Evangelisch-reformierten Kirche Schaffhausen, aber Wahrheit dürfe nicht
durch Farbigkeit ersetzt werden. Bilderkritik sei durchaus angebracht.
Fulbert Steffensky schätzt gerade die Kargheit in der reformierten Kirche.
Er wünschte sich, dass auch weniger Worte und Erklärungen in Gottesdiensten
gebraucht würden und dass nicht jede Pfarrperson neue Formulierungen fürs
Abendmahl oder für den Segen erfände. Immer wieder betonte er das freie
Denken, aber auch die Gnade von Gott, nicht alles selbst leisten zu müssen.
Als protestantisch empfindet er die Freiheit des Geistes. Die Freiheit
mache aber auch einsam. Deshalb ermutigte er die Zuhörenden, sich trotzdem
gelegentlich etwas auszuleihen von den Vorfahren und der Bibel. Die Kirche
sei wie ein Kostümverleih, wo man in eine Glaubenssprache hineinschlüpfen
dürfe, auch wenn es nicht die eigene sei. Teile seines Manuskriptes werden
demnächst auf www.unsere-kirche.ch greifbar sein.
Roland Trauffer wünscht sich Kardinalinnen
SCHWEIZ
Wäre er Papst, so würde er Frauen zu Kardinälen ernennen, sagt
Roland-Bernhard Trauffer in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». Der
64-Jährige tritt Ende 2010 als Generalvikar des Bistums Basel und als
Präsident der Deutschschweizer Ordinarienkonferenz zurück.
RNA
Laut Interview in der «Sonntagszeitung» verlässt Roland Trauffer 2011 die
Schweiz, allerdings nicht Richtung Vatikan. Trotzdem wird er im Interview
gefragt, was er als Papst tun würde. Trauffers Antwort gegenüber der
«Sonntagszeitung»: «Ich würde Kardinalinnen ernennen. Das wäre schon heute
möglich, dafür benötigt eine Frau keine Priesterweihe.» Ausserdem würde er
Freude an Glauben und Leben zeigen, Politikern und Managern ins Gewissen
reden und ein Konzil einberufen, um die Einführung der Frauenordination in
der römisch-katholischen Kirche zu prüfen.
Umfrage: Religion ist Schlusslicht der Prioritäten
SCHWEIZ
Die Familie ist für 87 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer «sehr
wichtig». Religion ist es nur für 17 Prozent. Dies zeigt die neue
Univox-Studie zum Leben und zum Freizeitverhalten in der Schweiz
RNA/kipa
Die Gesundheit figuriert an zweiter Stelle, wird sie doch von 84 Prozent
der Befragten als «sehr wichtig» bezeichnet. An dritter und vierter Stelle
im Bereich «sehr wichtig» folgen Freizeit (58 Prozent) und Arbeit (57
Prozent). Auf den Schlussrängen figurieren, deutlich abgeschlagen, Politik
(20 Prozent) und Religion (17 Prozent). Als «eher wichtig» wird Religion
von 29 Prozent bezeichnet. Politik ist «eher wichtig» für 41 Prozent,
Arbeit für 28 Prozent, Freizeit für 34 Prozent, Gesundheit für 14 Prozent
und Familie für 12 Prozent.
Verantwortlich für die Univox-Studie sind das Forschungsinstitut für
Freizeit und Tourismus der Universität Bern sowie das Markt- und
Sozialforschungsinstitut gfs in Zürich. Befragt wurden im letzten November
718 Stimmberechtigte in der Deutsch- und der Westschweiz.
Studie: Katholische Kirche steht in Medien schlecht da
SCHWEIZ
Der Umgang der katholischen Kirche in Deutschland mit den
Missbrauchsvorwürfen verstärkt laut einer Studie ein negatives Kirchenbild
in den Medien. Wie das Zürcher Forschungsinstitut Media Tenor am Freitag,
5. März, weiter mitteilte, gab es bereits seit dem vergangenen Herbst in
Deutschland kaum noch positive Meldungen über die katholische Kirche.
RNA/kipa
«Die katholische Kirche hat ihren Sympathiebonus, den sie durch die Wahl
Josef Ratzingers zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewonnen hat,
endgültig aufgebraucht», fasste der Präsident von Media Tenor
International, Roland Schatz, die Untersuchungsergebnisse zusammen. Für die
Analyse waren aus Deutschland insgesamt 1.345 Berichte über die katholische
Kirche in der Tagesschau und den Tagesthemen der ARD, den ZDF-Sendungen
«heute» und «heute journal» sowie in den Sieben-Uhr-Nachrichten des
Deutschlandfunks ausgewertet worden.
Den Umgang des Jesuitenordens und der Bischöfe mit den
Missbrauchsvorwürfen nannte Schatz «nicht sonderlich professionell». Die
Kommunikation der eigenen Massnahmen sei nur zögerlich erfolgt. Bei einem
derart defensiven Kommunikationsstil sei es nicht verwunderlich, dass die
Kritiker die Oberhand behielten. Vor diesem Hintergrund riet Schatz den
Bischöfen zu einer offensiveren Herangehensweise: «Nur ein absolut offener
Umgang mit den Vorwürfen, der auch vor dem Episkopat nicht Halt macht, kann
den Weg dazu öffnen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.»
Insgesamt ist die katholische Kirche seit Amtsantritt von Erzbischof
Robert Zollitsch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz laut
Media Tenor zunehmend aus dem Blick der Öffentlichkeit geraten. Ohne
nachhaltige Sichtbarkeit der christlichen Botschaft und der kirchlichen
Aktivitäten könne die Kirche aber das Vertrauen der Menschen, die ihr nicht
mehr nahe stehen, kaum erhalten.
FR: Synodalrat unterstützt Erbebenopfer in Chile
SCHWEIZ
Der Synodalrat der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Freiburg
spricht zugunsten der Erdbebenopfer in Chile eine Soforthilfe von 6000
Franken. Der Betrag wird Mission 21 überwiesen.
RNA/comm.
Die chilenischen Partner von Mission 21 sind seit geraumer Zeit in
Sozialprojekten mitten unter den Schwerstbetroffenen in den Städten
Santiago und Concepción tätig. Das Missionswerk ist nicht auf sofortige
Nothilfe, sondern auf langfristige Aufbauhilfe spezialisiert.
ZH: Kirchenrat lehnt Vorschläge für neue Heks-Namen ab
SCHWEIZ
Mitte Januar hat das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks)
eine Konsultativabstimmung über eine allfällige Umbenennung des Heks
lanciert. Darin werden als mögliche neue Bezeichnungen «Respecta» und
«Vitalibra» vorgeschlagen sowie alternativ die Beibehaltung des heutigen
Namens.
RNA/comm.
Der Kirchenrat der reformierten Zürcher Landeskirche begrüsst die
Bestrebungen des Heks, seinen Gesamtauftritt zeitgemäss und glaubwürdig zu
gestalten. «In einem von Konkurrenz geprägten Umfeld ist eine starke Marke
eine unabdingbare Voraussetzung für die langfristige Sicherung des
Fundraisings», heisst es in einer Pressemitteilung. Der Kirchenrat lehnt
jedoch die vorgeschlagenen neuen Namen ab, da sie in verschiedener Hinsicht
nicht zu überzeugen vermögen: Sie nehmen weder die Entstehungsgeschichte
des Heks noch dessen evangelische Identität auf und ermöglichen auch keine
Assoziationen zur spezifischen Tätigkeit des Hilfswerks. Es kann sinnvoll
sein, im Rahmen einer Optimierung des Markenauftritts auch über eine
Umbenennung des Hilfswerks nachzudenken. Der Kirchenrat hält dies jedoch
nicht für prioritär.
LU: Unterstützung für die Erdbebenopfer in Chile
SCHWEIZ/WELT
Der Synodalrat der reformierten Kirche des Kantons Luzern hat gemäss
Medienmitteilung beschlossen, Mission 21 – evangelisches Missionswerk Basel
– mit 3000 Franken für den Wiederaufbau in Chile zu unterstützen.
RNA
Das evangelische Missionswerk ist seit Jahren mit eigenen Mitarbeitenden
und mit chilenischen Partnern in der Hauptstadt Santiago und in der stark
betroffenen Stadt Concepción engagiert in der Sozialarbeit sowie in der
Gesundheitsförderung. Die Aufbauhilfe werde dank den vertrauenswürdigen
Projektpartnern von Mission 21 den am stärksten Betroffenen zu Gute kommen.
Mission 21 hat eine Sondersammlung zum Wiederaufbau Chile eröffnet. Spenden
können mit dem Vermerk Wiederaufbau Chile auf das Postcheck-Konto
40-726233-2 einbezahlt werden.
BS: Reformierte Synode berät über Verfassungstotalrevision
Am 10. und 24. März berät die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche
Basel-Stadt in zwei Sondersitzungen über die Totalrevision der 100-jährigen
Kirchenverfassung.
Am 25. Oktober 2009 haben die stimmberechtigen Mitglieder der
Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt (ERK BS) an der Urne einer
Totalrevision der gültigen Kirchenverfassung aus dem Jahr 1911 mit grossem
Mehr zugestimmt. In ihrer Herbstsitzung habe daraufhin die Synode der ERK
BS eine Kommission eingesetzt, die gemeinsam mit einer Delegation des
Kirchenrats einen Verfassungsentwurf ausgearbeitet hat.
Diesen diskutiert das Plenum der Synode nun in zwei ausserordentlichen
Sitzungen am 10. und 24. März und wird den durchberatenen und fertig
redigierten Text in ihrer Frühjahrssitzung vom 16. Juni verabschieden.
Anschliessend muss der Verfassungstext im Herbst der Gesamtheit der
Mitglieder zur Abstimmung an der Urne vorgelegt werden.
Im Falle einer Annahme durch mindestens zwei Drittel der stimmberechtigten
Kirchenmitglieder tritt die neue Verfassung mit der Validierung der
Volksabstimmung sofort und damit genau 100 Jahre nach Erlass des geltenden
Vertragswerks anlässlich der Trennung von Kirche und Staat im Kanton in
Kraft.
Sihlcity-Kirche in Zürich behauptet sich im Einkaufsbetrieb
SCHWEIZ
Der Raum der Stille und Besinnung im Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity hat
sich auch im dritten Jahr seines Bestehens im hektischen Einkaufsbetrieb
behauptet. Täglich besuchten im vergangenen Jahr zwischen 30 und 80
Personen die Sihlcity-Kirche.
RNA/sda
Ingesamt 1619 Personen haben 2009 den Raum der Stille aufgesucht, wie aus
dem am 2. März publizierten Jahresbericht hervorgeht. Dabei wurden 1392
Gespräche geführt – 210 mehr als im Vorjahr.
Das ökumenische und interreligiös offene und ergänzende Seelsorgeangebot
habe sich weiter etabliert, schreibt der reformierte Pfarrer Jakob Vetsch.
Die Sihlcity-Kirche habe sich zu einem wichtigen Faktor des Einkaufs- und
Freizeitzentrums in Zürich-Süd entwickelt.
Getragen wird die Kirche vom evangelisch-reformierten und dem
römisch-katholischen Stadtverband sowie von der christkatholischen
Kirchgemeinde Zürich. Jede stellt einen Seelsorger. Der Raum der Stille
steht – ähnlich wie die Bahnhofs- oder die Flughafenkirche – allen Personen
offen.