«Die Zeit» startet Rubrik «Glauben und Zweifel»
WELT
In der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit» wird es künftig eine eigene
Rubrik «Glauben und Zweifel» geben. Das neue Ressort soll am Ende des
Feuilletonteils platziert werden und Religions- und Sinnfragen sowie
Wertedebatten aufgreifen.
RNA/kipa
«In der Gesellschaft sind viele neue Bedürfnisse entstanden, auf die wir
Journalisten reagieren müssen. Wir wollen nun etwas Neues ausprobieren»,
erläuterte «Zeit»-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo die Pläne gegenüber dem
Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Neben der Einführung der Rubrik «Glauben
und Zweifel» plant «Die Zeit» den Umbau der bisherigen Traditionsrubrik
«Zeitläufte» in ein neues Ressort «Geschichte». Mit der Rubrik «Die Zeit
der Leser» soll ausserdem den Kommentaren, Einsendungen und Gedanken der
Leser ein eigener Platz eingeräumt werden. Ab der Oster-Ausgabe sollen die
drei neuen Ressorts eingeführt werden.
Umfrage: Kirche gewinnt an Vertrauen
SCHWEIZ
Das Vertrauen der Schweizer in Polizei, Kirche und Justiz ist in den
vergangenen zehn Jahren gewachsen. Das geht aus der am Dienstag, 2. März,
veröffentlichten Studie «Reader’s Digest European Trusted Brands 2010» zur
Vertrauenswürdigkeit von Institutionen hervor.
RNA/kipa
Fünf Prozent mehr der befragten Schweizer als noch vor neun Jahren
sprachen der Kirche ein sehr hohes beziehungsweise ziemlich hohes Vertrauen
aussprachen, nämlich 43 Prozent (2001: 38 Prozent), wie der
«Tages-Anzeiger» berichtet. Auch bei der Ehe gaben mehr Schweizer an, in
sie zu vertrauen. Der Wert legte um ein Prozent auf 69 Prozent zu. In die
Medien haben 2010 im Vergleich zu 2001 weniger Menschen Vertrauen, der
Prozentsatz senkte von 50 auf 46 Prozent bei der Presse und um zwei auf 65
Prozent bei Radio und Fernsehen. Auf dem letzten Platz in der
Vertrauensrangfolge landete erneut die Werbeindustrie.
Sehr gute Vertrauenswerte im europäischen Durchschnitt erhielten die
Regierung und die Politik: Der Vertrauenswert der Schweizer Regierung
belief sich 2010 auf 43 Prozent und lag damit fast doppelt so hoch wie der
europäischen Durchschnittswert. Die Politik erzielte in der Schweiz mit 26
Prozent den mit Abstand höchsten Vertrauenswert für ihre Kategorie in allen
16 untersuchten Ländern Europas. – An der Umfrage beteiligten sich laut
Zeitung mehr als 32.000 Leser der meistgelesenen Zeitschrift der Welt,
davon über 1.500 in der Schweiz.
SEK-Präsidium: Kandidatenkarussell läuft weiter
SCHWEIZ
Mit der Nominierung von Gottfried W. Locher für das Ratspräsidium des
Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) sind einige
Persönlichkeiten vom Kandidatenkarussell abgesprungen. Da für Samstag, 8.
Mai, in Olten ein öffentliches Hearing der Kandidaten angekündigt ist,
dreht es sich aber weiter. Wer ist noch dabei?
RNA
Der Luzerner Synodalratspräsident David A. Weiss sagte auf Anfrage, er
könne sich eine Kandidatur vorstellen. Die CER, die Kirchenkonferenz der
Romandie, hätte gern eine französischsprachige Kandidatur. Der früher als
Favorit der Welschen gehandelte Waadtländer Synodalrat Antoine Reymond ist
seit seiner Abwahl im letzten Jahr nicht mehr im Gespräch. Mögliche
Kandidaten sind noch der Walliser Theologe Didier Halter, Präsident der
Abgeordnetenversammlung des SEK, der Neuenburger Synodalratspräsident
Gabriel Bader und Charlotte Kuffer, Vizepräsidentin der Genfer Kirche. Ob
jemand kandidiert und wer das ist, steht aber noch nicht fest. «Wir
wünschen uns eine welsche Kandidatur», bestätigte CER-Präsident Daniel de
Roche auf Anfrage. «Oder dann eine Persönlichkeit, die sich sehr stark für
die welsche Schweiz engagieren würde».
Der St. Galler Kirchenratspräsident Dölf Weder hatte bereits sofort nach
dem Rücktritt des SEK-Ratspräsidenten Thomas Wipf abgewinkt, und letzte
Woche sagte auch die Aargauer Kirchenratspräsidentin Claudia Bandixen auf
Anfrage, sie stehe für eine Kandidatur nicht zur Verfügung. Ebenfalls nicht
zur Verfügung stehen der Berner Synodalratspräsident Andreas Zeller und der
Berner Synodalrat Lucien Boder, der bereits Ratsmitglied des SEK ist und
sich als solches für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung stellt. Zeller
empfahl letzte Woche Gottfried W. Locher für das SEK-Präsidium und sagte in
diesem Zusammenhang, er selber habe als Kandidat nie im Gespräch sein
wollen. «Wir haben viele wichtige Baustellen hier im Bernbiet, die möchte
ich gern aktiv weiter begleiten.» Auch Lucien Boder erklärte, er habe nie
kandidieren wollen, er sei Pfarrer und wolle es gern bleiben.
Geschlechtsspezifische Verfolgung als Asylgrund
SCHWEZ/WELT
Mit einer Petition fordert Amnesty International das Parlament auf, die
geschlechtsspezifische Verfolgung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und
Transgender als Asylgrund ins Gesetz aufzunehmen. Der Bundesrat hat sich
gegen eine gleichlautende Motion von Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber
ausgesprochen, über die am Mittwoch debattiert wird.
RNA/comm.
Die Menschenrechtsorganisation erinnert daran, dass weltweit Menschen
allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer
Geschlechtsidentität verhaftet, verhört, gefoltert oder sogar mit dem Tod
bestraft werden. Ohne eine gesetzliche Anerkennung dieser spezifischen
Verfolgung ist zu befürchten, dass die Schweiz weiterhin Asylsuchende
zurückschickt, auch wenn diesen Personen im Herkunftsland Verfolgung,
Folter und Tod drohen. Amnesty International stellt fest, dass die Schweiz
in der Asylpraxis zu wenig für den nötigen Schutz und die Bedürfnissen von
«Queer Refugees» unternimmt. Aktivistinnen und Aktivisten von
«Queeramnesty», der Amnesty-Fachgruppe für die Rechte von Lesben, Schwulen,
Bisexuellen und Transgender, haben deshalb am 2. März in Bern eine Petition
mit mehr als 2600 Unterschriften dem Parlament übergeben.
Die Bundesversammlung wird darin aufgefordert, die Flüchtlingsdefinition
im Asylgesetz anzupassen und geschlechtsspezifische Verfolgung als
Asylgrund ins Gesetz aufzunehmen. Das gleiche Anliegen verfolgt eine Motion
von Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber, die am Mittwoch, dem 3. März
2010 im Parlament diskutiert wird. Der Bundesrat hat den Vorstoss zur
Ablehnung empfohlen, obwohl weltweit die Rechte von Lesben, Schwulen,
Bisexuellen und Transgender in etlichen Ländern verletzt werden. Iran,
Mauretanien, Nigeria, Katar, Saudiarabien, Sudan und Jemen kennen weiterhin
die Todesstrafe für homosexuelle Akte. In anderen Staaten sitzen Menschen
aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermuteten sexuellen Orientierung im
Gefängnis.
Mission 21 unterstützt Erdbebenopfer in Chile
SCHWEIZ/WELT
Die in der Erdbebenstadt Concepción tätigen Mitarbeitenden von Mission 21
sind am Leben. Die chilenischen Partner sind in Sozialprojekten mitten
unter den Schwerstbetroffenen in der Hauptstadt Santiago und in Concepción
tätig. Jahrelange Aufbauhilfe in der Gegend um Concepción wird dringend
nötig sein. Mission 21 hat deshalb ein Spendenkonto «Wiederaufbau Chile»
eingerichtet.
RNA
Auch die Naturkatastrophe in Chile zeige leider, dass die Ärmsten am
meisten unter den Folgen leiden müssten, schreibt Peter Felber,
Medienbeauftragter ad interim von Mission 21. Damit langfristige
Aufbauhilfe dank Projektpartnern von Mission 21 den am stärksten
Betroffenen zugute kommen kann, hat Mission 21 eine Sondersammlung
eröffnet: Postcheckkonto 21 40-726233-2, «Vermerk Wiederaufbau
Chile/Projekt-Nr. 426.1001».
Hilfswerk Heks: Drei Millionen gesammelt für Haiti
SCHWEIZ/WELT
Bis Ende Februar hat das Hilfswerk Heks über drei Millionen Franken
Spenden für die Opfer des Erdbebens auf Haiti erhalten. Das Geld wurde
teils für Soforthilfe eingesetzt und wird nun auch die Realisierung von
Wiederaufbauprojekten ermöglichen.
RNA
Dank 37 Jahren Entwicklungs- und Hilfearbeit auf Haiti und lokalen
Partnerorganisationen hat das Heks Soforthilfe leisten und zum Beispiel
wenige Tage nach dem Erdbeben bereits Strassenküchen aufbauen und 3000
Mahlzeiten pro Tag ausgeben können. Gegenwärtig werden Plachen für 1300
Familien und Zelte für 100 Familien verteilt.
Ein Grossteil der Spenden wird für den Wiederaufbau eingesetzt. Zwei
Heks-Delegierte, ein Baufachmann und ein Generalist, planen seit Mitte
Februar vor Ort die Wiederaufbauprojekte. Diese werden sich auf ländliche
Gebiete konzentrieren, denn vom Erdbeben zerstörte abgelegenere Regionen
wurden bisher kaum unterstützt. Gerade diese sind jedoch zusätzlich auf
Hilfe angewiesen, da sie mit einer Vielzahl von Heimkehrenden aus
Port-au-Prince konfrontiert sind. Das Hilfswerk plant den Wiederaufbau von
Privathäusern und einkommensgenerierende Massnahmen - und wird auch hier
mit langjährigen lokalen Partnerorganisationen arbeiten. Gleichzeitig
werden die bestehenden Projekte auf Haiti weitergeführt und teilweise
intensiviert.
Spendenkonto: PC 80-1115-1 Vermerk «Erdbeben auf Haiti»
Bundesrat gegen Burka-Verbot
SCHWEIZ
Der Bundesrat will auch weiterhin kein Burka-Verbot. Denn in der Schweiz
gibt es nur wenige Frauen, die einen Ganzkörperschleier tragen. Die
Regierung schätzt ihre Zahl auf etwa hundert.
RNA/sda
Wie der Bundesrat am Freitag in einer Antwort auf eine Interpellation von
CVP-Präsident Christophe Darbellay (VS) schreibt, will er auch keinen
Unterschied zwischen Burka-Trägerinnen aus der Schweiz und dem Ausland
machen. Dies würde dem Gleichbehandlungsgebot widersprechen. Zwar ist der
Bundesrat der Ansicht, dass ein komplett verschleiertes Gesicht ein
Integrationshindernis darstellen kann. Gleichzeitig ermögliche es aber
diesen Frauen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Ohne Schleier würden
sie bloss zu Hause weggeschlossen.
In einer Antwort auf eine Interpellation von Ulrich Schlüer (SVP/ZH)
erklärte der Bundesrat am Freitag zudem, weshalb er den geheimen Bericht
über «Islamistische Imame» nicht veröffentlichen will. Der Bericht sei nur
für die sicherheitspolitischen Entscheidungsträger bestimmt und enthalte
Informationen aus Geheimdienst-Quellen. Deren Preisgabe wäre mit dem
Quellenschutz nicht vereinbar. Zudem enthalte der Bericht auch
Informationen, die nicht mehr aktuell seien.
SEA befürwortet Verbot von Suizidhilfeorganisationen
SCHWEIZ
Ein Verbot der organisierten Suizidhilfe ist ein geeigneter Weg, um die
problematischen Aktionen der Sterbehilfeorganisationen zu stoppen und die
Würde des Menschen zu schützen. In diesem Sinne äussert sich die
Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) im Rahmen der Vernehmlassung zum
Gesetzgebungsverfahren betreffend organisierte Suizidhilfe.
RNA/comm.
Die SEA setzt sich laut einer Pressemitteilung für den absoluten und
wirkungsvollen Schutz des Lebens ein. Ein Verbot der Suizidhilfe durch
Suizidhilfeorganisationen (Variante 2 des Gesetzesentwurfs) sei der Weg, um
die durch die Sterbehilfeorganisationen ausgenutzte Gesetzeslücke zu füllen
und die rechtliche Lage zu klären. Aus Sicht der SEA bietet ein klares
Verbot der organisierten Suizidhilfe für kranke und hilflose Menschen auch
den nötigen Schutz gegenüber Missbrauch.
Die andere Variante des bundesrätlichen Vorschlags sieht vor,
Suizidhilfeorganisationen zu legalisieren, für diese aber strengere
Richtlinien zu erlassen (Variante 1). Dieser Vorschlag biete jedoch zu
wenig Gewähr, dass die Bestrebungen der Sterbehilfeorganisationen
wirkungsvoll und langfristig kontrolliert werden könnten. Zudem würde damit
der begleitete Suizid zu einer anerkannten Option, welcher die Sicht auf
einen absehbaren Missbrauch verdeckt. Die SEA lehnt deshalb dieser Variante
ab.
Eine Stellungnahme kann von der Webseite www.each.ch heruntergeladen
werden.
Chrischona feiert 170-Jahr-Jubiläum
SCHWEIZ/WELT
Das Gemeinde- und Missionswerk «Pilgermission St. Chrischona» feiert Mitte
März während drei Tagen sein stolzes Alter von 170 Jahren. Das Werk will
aber nicht nur das lange Bestehen feiern, sondern auch in der Zukunft
Geschichte schreiben.
RNA/comm.
Die Pilgermission St. Chrischona wurde 1840 von Christian Friedrich
Spittler mit dem Ziel gegründet, junge Handwerker biblisch-theologisch zu
schulen, um sie dann als «Pilgermissionare» in die Welt zu schicken. 1869
avancierte die Ausbildungsstätte in Bettingen zur ersten Evangelistenschule
im deutschen Sprachraum. Seither entstanden die ersten Chrischona-Gemeinden
in der Schweiz, ab 1875 dann in Deutschland und ab 1913 in Frankreich. 1909
kam die «Bibelschule für Töchter» dazu, ein für damalige Verhältnisse
progressives Unterfangen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden Gemeinden im
südlichen Afrika und in Luxemburg. In der Schweiz gibt es rund 100
Chrischona-Gemeinden. Seit Gründung des Werkes wurden gemäss
Chrischona-Webseite rund 3800 Männer und 2200 Frauen auf Chrischona
theologisch ausgebildet. Seit 2001 amtet Markus Müller als Direktor des
Werkes.
Im Zentrum der Jubiläumsfeier sollen Referate des deutschen
Pietismuskenners Prof. Peter Zimmerling stehen. Am Festgottesdienst vom 14.
März wird er über das Thema «Der Pietismus braucht Erneuerung» sprechen.
Beim Sponsorenlauf haben Prediger, Studierende, Mitarbeiter oder
Gemeindeglieder von Frankreich, Deutschland und der Schweiz die
Möglichkeit, das Werk läuferisch zu unterstützen. Dieses leide laut einer
Pressemitteilung unter einem Spendenrückgang von 18 Prozent gegenüber dem
Vorjahr. Die Sponsorensumme soll zur Hälfte dem Theologischen Seminar
Chrischona (tsc), der Rest dem neuen Campus-Studentenwohnheim «Morgenrot»
sowie Gemeindeaufbau-Projekten in Frankreich und Ostdeutschland zu Gute
kommen.
World Vision Schweiz: 2009 weniger private Spenden
Wie das Hilfswerk Heks hat auch World Vision Schweiz im Jahr 2009
Ertragseinbussen erlitten. Die privaten Spenden sind um 1,2 auf 42,1
Millionen Franken zurückgegangen.
SCHWEIZ
Der Gesamtertrag nahm allerdings um 10 auf 56,2 Millionen Franken zu, vor
allem weil es bei den öffentlichen Geldern Mehreinnahmen von 11,1 Millionen
Franken gab, wie World Vision Schweiz am Donnerstag mitteilte. World Vision
erhielt 2009 unter anderem Beiträge von Unicef und der Direktion für
Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Für die Projektarbeit setzte World Vision Schweiz 49,4 Millionen Franken
ein. Zurzeit unterstützen 58'000 Personen in der Schweiz rund 65'000
Patenschaften.