Schweizer Bevölkerungsmehrheit steht hinter Entwicklungszusammenarbeit
SCHWEIZ
Entwicklungszusammenarbeit wird zwar oft kritisiert, doch 53 Prozent der
Schweizerinnen und Schweizer sind für eine Weiterführung auf bisherigem
Niveau. 30 Prozent wünschen gar eine Erhöhung. Dies zeigt eine
repräsentative Umfrage, die im Auftrag von Alliance Sud und dem Deza bei
1205 Stimmberechtigten durchgeführt wurde.
RNA
Die Wirksamkeit der Schweizer Entwicklungshilfe wird dort am höchsten
eingeschätzt, wo sie in Zusammenarbeit mit Schweizer Hilfswerken und direkt
(bilateral) mit den Ländern des Südens geschieht. 53 Prozent (8 Prozent
mehr als 2004) betrachten die Entwicklungszusammenarbeit klar als wirksame
Strategie zur Lösung der weltweiten Armuts- und Entwicklungsprobleme,
heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Die Stärkung des fairen
Handels und die Bearbeitung globaler Probleme gälten als vordringliche
Arbeitsfelder. Die Solidarität mit Menschen in Armutsregionen habe trotz
wirtschaftlicher Baisse keinen Einbruch erlitten.
SEK veröffentlicht Studie zu Migrationskirchen
«Neue Migrationskirchen in der Schweiz» heisst die am Donnerstag
veröffentlichte SEK-Studie zu den über 300 neuen Migrationskirchen in der
Schweiz. Zu ihnen gehören vor allem Migranten und Migrantinnen aus
Lateinamerika, Afrika und Asien.
RNA
Die Studie gibt auf nationaler Ebene erstmals einen Überblick zu
Organisationsform, Zahl und Mitgliedern der Migrationskirchen. Anhand
theologischer und sozialwissenschaftlicher Fragestellungen wird das
Verhältnis zur Gesellschaft allgemein sowie zu den einheimischen Kirchen
thematisiert: Die neue, fremde Vielgestalt von Kirche fordert das
christliche Verständnis von Gemeinschaft heraus. Welche Chancen bietet eine
gelingende Integration für die Vielfalt der protestantischen
Kirchengemeinschaft in der Schweiz? Theologisch sensible Punkte wie
Gottesdienstpraxis und Mission sowie das Bibel- und Amtsverständnis werden
in diese Überlegungen einbezogen.
Unter dem Leitgedanken «Zusammen Kirche sein» bietet die Studie konkrete
Handlungsperspektiven. Im Vordergrund stehen die Förderung der Begegnung
mit den Migrationskirchen, eine bessere thematische Vernetzung auf
nationaler Ebene sowie die Stärkung der integrativen Funktion von
Migrationskirchen für ihre Mitglieder und die Öffnung landeskirchlicher
Strukturen sowohl für Migrationskirchen als auch für einzelne Migrantinnen
und Migranten.
Der Lutherische Weltbund bedauert Bischöfin Kässmanns Rücktritt
WELT
Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Ishmael Noko, hat
am Donnerstag sein tiefes Bedauern über den Rücktritt von Margot Kässmann
von ihren Ämtern als Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannovers sowie als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD) ausgedrückt.
RNA
Noko würdigte Kässmann «für ihren unschätzbaren Beitrag zur Arbeit des LWB
und für breite ökumenische Kreise nicht nur in Deutschland, sondern auch
weltweit». Ihre Amtseinführung als EKD-Ratsvorsitzende im Oktober 2009 sei
für ihn Anlass gewesen, ihre «wichtige Rolle als provokante öffentliche
Wortführerin für den christlichen Glauben in ihrer eigenen Gesellschaft und
in der ganzen Welt hervorzuheben».
Der LWB-Generalsekretär bete dafür, dass Kässmanns Entschuldigung von den
Institutionen und den Menschen, denen sie gedient habe, «angenommen wird,
während sie weiterhin Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
Hannovers bleiben wird.».
Margot Kässmann tritt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland zurück
WELT
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Kässmann, Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ist mit sofortiger Wirkung von
beiden Leitungsaufgaben zurückgetreten. Gegen Kässmann wird wegen Alkohols
am Steuer ermittelt, nachdem sie am Samstagabend mit 1,54 Promille im Blut
von der Polizei gestoppt worden war.
RNA
Am Dienstagabend hatte der EKD-Rat seiner Vorsitzenden noch das Vertrauen
ausgesprochen. Doch heute nachmittag verlas Margot Kässmann nach
viermonatiger Amtszeit ihre Rücktrittserklärung. Sie sprach von einem
schweren Fehler, den sie zutiefst bereue.
Vorerst soll der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der 62
Jahre alte Nikolaus Schneider, ihre Aufgabe als Ratsvorsitzender
wahrnehmen.
Gottfried W. Locher als SEK-Ratspräsident nominiert
SCHWEIZ
Der Berner Synodalrat hat den Theologen und Ökumeniker Gottfried W. Locher
einstimmig als Kandidaten für das Präsidium des Schweizerischen
Evangelischen Kirchenbundes (SEK) nominiert. Die Wahlen für die Nachfolge
des Ende Jahr zurücktretenden Präsidenten Thomas Wipf finden im Juni statt.
RNA
Gottfried W. Locher ist am Mittwoch im Rahmen eines Mediengesprächs vom
Berner Synodalrat als Brückenbauer, Theologe, erfahrener Leader und
Ökumeniker vorgestellt worden. Der SEK solle koordinieren und
repräsentieren, aber auch vermehrt theologische Plattforum darstellen,
sagte Synodalratspräsident Andreas Zeller in Bern und bekräftigte, der
Synodalrat der Kirchen Bern-Jura-Solothurn habe «einstimmig und aus
Überzeugung» beschlossen, sein Mitglied Gottfried Locher als Kandidaten für
das SEK-Präsidium vorzuschlagen.
Es gehe nicht um einen Berner Machtanspruch, wie dies in der «NZZ am
Sonntag» dargestellt worden sei, wurde am Mediengespräch vom Mittwoch
gesagt. Bern-Jura-Solothurn stelle dem Schweizer Protestantismus eine
Person zur Verfügung, die mit Sicherheit nicht Berner Partikularinteressen
vertreten werde.
Am Mediengespräch zugegen waren auch Synodalrat Lucien Boder,
SEK-Ratsmitglied und lange selber als Kandidat im Gespräch, sowie Pia
Grossholz-Fahrni, Vizepräsidentin des Synodalrates, die beide für Lochers
Kandidatur sprachen. Locher bringe «in der weltweiten Ökumene wichtige und
geschätzte theologische Überlegungen mit ein», sagte Pia Grossholz, für ihn
sei es selbstverständlich, sich in internationalen Gremien um Fragen von
«Faith and Order» oder von «Life and Work» einzubringen.
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland spricht Margot Kässmann
Vertrauen aus
WELT
Nach ihrer Trunkenheitsfahrt vom Samstagabend hat der Rat der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) seiner Vorsitzenden Margot
Kässmann einmütig das Vertrauen ausgesprochen. Das teilte die EKD am
Mittwoch in Hannover nach einer Telefonkonferenz des Rats am Vorabend mit.
RNA/sda
Auf einer regulären Sitzung noch in dieser Woche will das Gremium eine
abschliessende Bewertung der Angelegenheit vornehmen. In ungeteiltem
Vertrauen überlasse der Rat Kässmann dann die «Entscheidung über den Weg,
der dann gemeinsam eingeschlagen werden soll», hiess es in der Erklärung
weiter.
Margot Kässmann war am Samstagabend in der Innenstadt von Hannover
betrunken am Steuer ihres Dienstautos erwischt worden. Die 51-Jährige hatte
mit 1,54 Promille Alkohol im Blut eine rote Ampel überfahren.
Indische Bischöfe rufen zu friedlichem Verhalten auf
WELT
Nach den Unruhen in Indien haben die indischen Bischöfe in einem
gemeinsamen Appell zu friedlichem Verhalten aufgerufen. Hintergrund ist
eine Christusdarstellung mit Zigarette und Bierflasche in einem indischen
Schulbuch.
RNA/kipa
Nach Protesten gegen die Abbildung in einem Schulbuch des Verlags «Skyline
Publications», das in den Schulen des Landes verwendet wird und Christus
als «Idol» betitelt mit einer Zigarette in der Hand und einer Bierflasche
in der anderen zeigt, hatte es Brandanschläge auf zwei christliche Kirchen
gegeben. In Jalandhar im indischen Bundesstaat Punjab war nach
Fides-Berichten die Ausgangssperre verhängt worden.
Über das Verlagshaus, aus dem das Unterrichtsmaterial stammt, sagt der
Sprecher der indischen Bischofskonferenz, Babu Joseph, das Unternehmen
werde «zweifelsohne» von extremistischen Kreisen unterstützt. In ihrem
gemeinsamen Appell rufen die Bischöfe, die sich am 24. Februar in Guwahati
(Nordostindien) zur Vollversammlung der Bischofskonferenz treffen, zum
Bemühen um ein harmonisches Zusammenleben der Religionen auf. Die Bischöfe
haben zudem angekündigt, den Bildungsminister in einem Brief um sorgfältige
Prüfung der Verlagshäuser und Lehrmaterial zu bitten, bevor
Veröffentlichungen in die Schulen des Landes gelangen. Sie wollen die
Regierung in Punjab auch darum bitten, die 25 im Zusammenhang mit den
Unruhen festgenommenen Christen freizulassen.
Delfin steht dem Mensch an Intelligenz kaum nach
WELT
Dass Delfine intelligent sind, ist seit «Flipper» und durch ihre
Kunststücke im Tierpark weithin bekannt. Neue Studien zeigen aber, dass ihr
Hirn dem des Menschen sogar ebenbürtig sein könnte. Laut Forschern müssen
die Tiere deshalb mit mehr Achtung behandelt werden.
RNA/sda
Die Forscherin Lori Marino von der Emory Universität in Atlanta
analysierte die graue Masse von drei Grossen Tümmlern (Tursiops truncatus):
Gemessen an ihrer Grösse haben Delfine etwas weniger Hirnmasse als der
Mensch. Dafür ist ihr Hirn stärker gefaltet und hat eine grössere
Oberfläche, eine Eigenschaft, die die fehlende Masse wettmachen könnte. Die
Faltung betrifft vor allem den Neocortex, eine Hirnstruktur, die
komplizierte Denkvorgänge und das Selbstbewusstsein steuert. Keine andere
Art der Welt hat ein so gewundenes Gehirn wie Delfine, berichtete Marino
auf der Jahrestagung des amerikanischen Wissenschaftsverbandes AAAS in San
Diego.
Bleibt das Wettrennen zwischen Mensch und Delfin um die höchste
Intelligenz zunächst noch unentschieden, steht doch zumindest ein Verlierer
schon fest. Menschenaffen wie Schimpansen und Gorillas fallen im Vergleich
zu Tümmlern und anderen Delfinen deutlich zurück. Das Affenhirn ist nur
doppelt so gross, wie das durchschnittliche Hirn von anderen Tieren dieser
Grösse.
Ethik-Professor Thomas White von der Loyola Marymount Universität in Los
Angeles wies auf dem Kongress nach, dass Delfine alle Voraussetzungen
erfüllen, um als Individuum definiert zu werden. Sie hätten positive und
negative Empfindungen, Selbstbewusstsein und seien in der Lage, ihr
Verhalten zu steuern. Delfine erkennen einander und begegnen sich mit
Respekt, meist sogar mit offener Zuneigung, zitierte White aus zahlreichen
Studien. Sie nehmen sich im Spiegel wahr – eine Leistung, die ausser ihnen
nur Menschen und Menschenaffen vollbringen – gehen analytisch und
planmässig vor und lösen komplexe Aufgaben. Ausserdem haben sie die
Kapazität, körperlich und gefühlsmässig intensiv und lang anhaltend zu
leiden. Diese Kombination von geistiger Kapazität und Verletzlichkeit ist
nach traditionellem Verständnis allein dem Menschen zu eigen. Wenn der
Delfin sie im Verlauf seiner fast 60 Millionen Jahre langen Evolution
ebenfalls erworben haben sollte, stünden ihm ähnliche Rechte zu, wie sie
der Mensch für sich beanspruche, argumentiert der Ethikprofessor. Dann
dürften Delfine nicht wie Sklaven für Tiershows vermarktet und zu
Hunderttausenden im östlichen Pazifik gejagt und geschlachtet werden, dann
dürften die geselligen Meeressäuger nicht als Eigentum betrachtet, sondern
müssten mit Achtung behandelt werden. Für den Menschen bietet der Delfin
nach Ansicht des Experten die Chance, eine Ethik zu entwickeln, die «eine
Wende in dem Verhältnis von Homo sapiens und anderen intelligenten Arten
auf unserem Planeten herbeiführt».
Anti-Rassismus-Kommission beklagt lückenhaften Opferschutz
SCHWEIZ
Das geltende Recht schützt mangelhaft vor rassistischer Diskriminierung.
Dies kritisiert die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) und
fordert ein «klares Bekenntnis der Politik zu einer wirksamen
Anti-Rassismus-Politik».
RNA/kipa/sda
Die schweizerische Rechtsordnung weise in der Bekämpfung von rassistischer
Diskriminierung viele Mängel auf, kritisiert die EKR in einer
Medienmitteilung. Zwar existiere ein strafrechtliches Verbot zur Bekämpfung
von Diskriminierung, durch welches «Straftaten von Rechtsextremen,
persönliche Beleidigungen und der Vertrieb von Pamphleten durch einzelne
Personen» gut erfasst werden. Ausdrückliche Verbote der rassistischen
Diskriminierung fehlen nach Ansicht der EKR aber im Privatrecht und im
Verwaltungsrecht. Diese seien nötig, weil Rassismus «ein
gesamtgesellschaftliches Problem» sei.
Diskriminierungen aufgrund von Hautfarbe oder Ethnie gibt es laut EKR
tagtäglich «bei der Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche oder beim Zugang zu
Gütern und Dienstleistungen». Gerade in diesen Bereichen bleibe das
bestehende Recht oft wirkungslos. Die EKR fordert daher vom Gesetzgeber,
«das Recht so auszugestalten, dass es den von Diskriminierung betroffenen
Menschen wirksamen Schutz bietet».
Mit der Stellungnahme «Recht gegen rassistische Diskriminierung. Analyse
und Empfehlungen» analysiere die EKR das bestehende Recht auf seine
Tauglichkeit zur Bekämpfung von rassistischer Diskriminierung. Gestützt auf
die Analyse hat die EKR zehn Empfehlungen erarbeitet. Insbesondere
empfiehlt sie dem Gesetzgeber, privatrechtliche und aufsichtsrechtliche
Verbote rassistischer Diskriminierung zur Bekämpfung der Diskriminierung
zwischen Privaten zu erlassen. Zur Förderung der tatsächlichen Durchsetzung
von Diskriminierungsverboten seien Beratungsstrukturen, Ombudsstellen und
Schlichtungsstellen zu stärken beziehungsweise aufzubauen, so die EKR.
Kunstschaffende im Gottesdienst
SCHWEIZ
Der Kirchen-Kulturmonat März ist eine Aktion, durch die sich
Kulturschaffende und Mitglieder von christlichen Gemeinden begegnen sollen,
schreibt die Evangelische Allianz (SEA) in einer Medienmitteilung vom
Montag. «Arts+» rufe Kirchgemeinden auf, Künstler für Gottesdienste oder
andere Veranstaltungen zu engagieren.
RNA
Ausserdem verleiht die Aktion der SEA-Arbeitsgemeinschaft «Arts+» am 5.
März den Kulturpreis «PrixPlus 2010» in der Fabrikkirche Winterthur.
Diesmal geht er an eine Künstlerin oder einen Künstler aus der Sparte Tanz.