Open Forum: Bankgeheimnis kommt im Ausland schlecht an
SCHWEIZ
Das Bankgeheimnis gibt einmal mehr zu reden: An der ersten
Diskussionsrunde am Open Forum in Davos sprachen am Donnerstagabend die
Teilnehmer darüber, wie andere Staaten die Schweiz und ihr Bankgeheimnis
wahrnemen.
RNA/sda
Die Akzeptanz des Bankgeheimnisses schwinde, sagte Peter Maurer,
UNO-Botschafter der Schweiz in New York und künftig Staatssekretär im EDA,
in der vollbesetzten Aula der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos.
Es sei wichtig, hierzulande wahrzunehmen, dass das Bankgeheimnis im Ausland
nicht verstanden werde.
Gerade in den anderen Industrieländern habe die Schweiz bezüglich
Bankgeheimnis ein Reputationsproblem. Schon seit längerer Zeit habe es
klare Anzeichen dafür gegeben, "dass wir zunehmend isoliert sind mit
unseren Erklärungen des Bankgeheimnisses". Auch Nationalratspräsidentin
Pascale Bruderer (SP/AG) sprach von "mahnenden Stimmen" und davon, dass
"wir ein bisschen lange nicht hingeschaut haben". Es sei wichtig, in
Zukunft nicht erst zu reagieren, "wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen".
Mit Blick auf die künftige Bedeutung der Schweiz als internationaler
Finanzplatz fragte Bruderer in die Runde: "Können wir denn nicht qualitativ
mithalten, auch ohne das Bankgeheimnis?" Eine Antwort bekam sie von Haig
Simonian, Korrespondent der "Financial Times" in Zürich: "Die Schweiz als
Finanzplatz ist kein Auslaufmodell." Doch müssten die Banker klug genug
sein, ihre international anerkannten Tugenden in den Vordergrund zu rücken.
Bruderer nahm den Gedanken auf und forderte, dass die Schweiz eine aktive
Rolle übernehme und sich in die internationalen Diskussionen über den
Informationsaustausch eingebe. An der öffentlichen Diskussionsrunde
beteiligten sich auch Ulrich Thielemann, Vizedirektor des Instituts für
Wirtschaftsethik in St. Gallen, sowie Nail Fergusson, Geschichtsprofessor
an der Universität in Harvard (USA).
Achtes Open Forum in Davos eröffnet
SCHWEIZ
SEK-Präsident Thomas Wipf eröffnete am Abend des 28. Januars das achte
Open Forum Davos und präsentierte ein Arbeitspapier des SEK zur Finanz- und
Wirtschaftskrise. «Die Schweiz - Sonderling oder Vorbild?» war das Thema
des ersten öffentlichen Panels.
RNA
«Die komplexen sachlichen Zusammenhänge und das, was für alle Menschen
recht und gerecht ist, sind gleich wichtige Leitprinzipien.» Hiermit
eröffnete der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes,
Thomas Wipf, das achte Open Forum Davos, wie es in einer Medienmitteilung
des SEK heisst.
«Ohne sachgemässe Kompetenz und Einsicht in komplexe Zusammenhänge werden
Interventionen von theologisch-ethischer Seite zu moralisierenden
Rechthabereien», betonte Wipf vor der mit über 420 Teilnehmenden
überfüllten Aula der Alpinen Mittelschule Davos: «Ohne menschengerechte
sozialethische Grundsätze wird die Wirtschaft zum Tummelfeld von Egoisten.»
Mit seinem Arbeitspapier «Rechtes Haushalten und faires Spiel. Zur Finanz-
und Wirtschaftskrise aus kirchlicher Sicht» lade der SEK in diesem Jahr in
besonderem Masse zur Debatte ein. Der vorliegende Text bilde den
vorläufigen Stand einer Analyse zur Wirtschafts- und Finanzkrise aus
ökonomischer und theologisch-ethischer Sicht. In ihm werde die
Ursachenanalyse der Finanzkrise mit der Frage nach einer gerechten und
nachhaltigen Weltwirtschaftsordnung und nach einem ethisch verantwortlichen
Handeln verbunden. Damit wolle der SEK in diese öffentliche Debatte seine
Positionen und Überlegungen einbringen. Das Papier ist auf der
Internetseite www.openforumdavos.ch zum Herunterladen bereit.
Im ersten der sieben öffentlichen Panel diskutierte SF-Moderator Stephan
Klapproth unter anderem mit der Schweizer Nationalratspräsidentin Pascale
Bruderer. «Die Schweiz - Sonderling oder Vorbild?» Das zweite Panel
thematisierte die Konsequenzen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise.
Das Schweizer Fernsehen DRS überträgt auf dem Kanal SF info einzelne
Sessions des Open Forums Davos. Alle Informationen sowie eine ausführliche
Berichterstattung sind zudem über die Internetseite www.openforumdavos.ch
abrufbar. Dort werden die vollständigen Panelsauch per Webcast abrufbar
sein.
Muslimische Sportlerin muss sich an Regeln des Verbandes halten
SCHWEIZ
Das Verbot, beim Basketball ein Kopftuch zu tragen, bedeutet für eine
Muslimin zwar eine Einschränkung der Persönlichkeitsrechte, sei jedoch
zumutbar und keine Diskriminierung. Dies hält das Amtsgericht Luzern-Land
in einem Urteil fest.
RNA/sda
Der Verband Pro Basket hatte der 19-jährigen Basketballspielerin verboten,
bei der Nationalliga-B-Mannschaft des STV Luzern mit Kopftuch zu spielen.
Der Verband stützte sich dabei auf das internationale Reglement des
Basketballs. Im letzten November reichte der grüne Nationalrat Daniel
Vischer als Anwalt der Sportlerin beim Amtsgericht Luzern-Land ein
Rechtsbegehren ein. Verlangt wurde im Sinne einer vorsorglichen Massnahme
die Bewilligung zum Spielen mit Kopfbedeckung – dies für die Dauer eines
Prozesses wegen Persönlichkeitsverletzung, den die Sportlerin anstrebt.
Mit dem am Mittwoch publizierten Urteil wird das Gesuch abgewiesen.
Insgesamt sei das Interesse des Verbandes, die Spiele nach international
geltenden Regeln abzuhalten, höher zu gewichten als das individuelle
Interesse der Klägerin, heisst es im Entscheid. Das Kopftuch werde auch von
Musliminnen selbst kontrovers diskutiert. Ob es eine zwingende religiöse
Pflicht sei oder eher kulturell bedingt, sei umstritten.
Dem Basketballverband wird attestiert, dass seine Bekleidungsvorschriften
zwar recht detailliert, im Interesse eines geordneten Ablaufs des
sportlichen Wettkampfes aber vertretbar seien. Der Klägerin, die sich für
ein Leben in der westlichen Gesellschaft entschieden habe und offenbar
bestens integriert sei, dürfe das Ablegen des Kopftuches während
offizieller Spiele zugemutet werden, heisst es weiter. Im Übrigen habe sich
die Klägerin mit ihrer Unterschrift unter dem Lizenzvertrag verpflichtet,
die offiziellen Basketball-Regeln einzuhalten.
Graubünden: Weichen für neues Schulfach «Religionskunde und Ethik»
gestellt
SCHWEIZ
In Graubünden wird 2012 das neue Schulfach «Religionskunde und Ethik» auf
der Oberstufe, dem siebten bis neunten Schuljahr, eingeführt. Die Bündner
Regierung hat das Grobkonzept gutgeheissen und das Erziehungsdepartement
mit der Umsetzung beauftragt.
RNA/sda
Auf der Primarstufe wird das neue Fach erstmals im Schuljahr 2017/18
unterrichtet, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Die auf der
Oberstufe gemachten Erfahrungen sollen dann in die Primarschullektionen
einfliessen.
Als nächsten Schritt werden Vertreter der Landeskirchen und das Amt für
Volksschule und Sport den Oberstufen-Lehrplan erarbeiten. Die Grundlage
bilde der bisherige Lehrplan des Religionsunterrichtes, so die Regierung.
Für Lehrerinnen und Lehrer will der Kanton in den kommenden vier
Schuljahren Nachqualifikationskurse anbieten.
Das neue Fach geht auf den Gegenvorschlag des Bündner Kantonsparlaments
zur sogenannten «Ethik-Initiative» der Bündner Jungsozialisten (JUSO)
zurück. Während die JUSO verlangten, dass der Religionsunterricht an der
Bündner Volksschule durch das Fach Ethik abgelöst wird, setzte das
Parlament mit seinem «1+1 Modell» auf einen Kompromiss.
Der Parlamentsvorschlag wurde im Mai 2009 vom Volk angenommen. Der
Volksentscheid sieht vor, dass die Landeskirchen in Zukunft nur eine statt
zwei Lektionen Religionsunterricht erteilen. Anstelle der gestrichenen
Religions-Stunde wird für alle Schulkinder die obligatorische Lektion
«Religionskunde und Ethik» eingeführt.
Auch in Italien Diskussion über muslimische Gesichtsschleier
WELT
Nach französischem Beispiel wird jetzt auch in Italien über ein Verbot des
Ganzkörperschleiers für muslimische Frauen diskutiert. Die italienische
Frauenministerin Mara Carfagna sprach sich für eine Revision des geltenden
Vermummungsverbots aus.
RNA/sda
«Man muss in das Gesetz auch ein ausdrückliches Verbot einführen, den
Gesichtsschleier zu tragen, der nur Sehschlitze für die Augen offen lässt
(Niqab) oder diese sogar noch mit einem Gitter verdeckt (Burka)», sagte die
Ministerin im Interview mit der Turiner Tageszeitung «La Stampa» am
Mittwoch. Laut der Ministerin sollte man Muslimen die italienische
Staatsbürgerschaft verweigern, wenn sie ihre Frauen zwingen, den
Gesichtsschleier zu tragen. «Nur so kann es wahre Integration geben»,
meinte Carfagna.
Die Burka sei kein religiöses Symbol, wie auch die geistlichen Führer des
Islam anerkannt hätten, sondern ein Akt der Unterdrückung der Männer
gegenüber der Frau. «Den Gesichtsschleier zu verbieten, heisst die jungen
Migrantinnen von den Ghettos zu befreien, in denen man sie halten will»,
erklärte Carfagna.
Muslimische Frauen, die ihr Gesicht verschleiern, sollen in Frankreich
nicht mehr mit öffentlichem Bus oder Bahn fahren dürfen. Eine
parteiübergreifende Parlamentskommission empfahl am Dienstag nach
sechsmonatiger Arbeit ein vollständiges Gesichtsverschleierungsverbot in
öffentlichen Einrichtungen. Auch der Zutritt zu Schulen, Spitälern und
Behörden wäre Burka- und Niqab-Trägerinnen damit untersagt. Diese
Initiative stiess in Italiens Regierungskreisen auf Beifall.
Bern-Jura Solothurn: Beginn des Projekts Generationen-Kirche am
Kirchensonntag
SCHWEIZ
Der Kirchensonntag vom 7. Februar in den Kirchgemeinden der Reformierten
Kirchen Bern-Jura-Solothurn steht am Anfang des mehrjährigen Projekts
Generationen-Kirche. An einer Medieinorientierung in Huttwil erläuterten
Synodalratspräsident Andreas Zeller den Kirchensonntag und Synodalrat
Stefan Ramseier die Generationenthematik. Der zweite Kirchentag Oberaargau
bringt am ersten Juni-Wochenende alle Generationen in Huttwil zusammen.
RNA/comm.
Der Synodalrat will den Zusammenhalt der Generationen in den
Kirchgemeinden thematisieren und fördern. Immerhin habe die Kirche, so eine
Medienmitteilung, langjährige Erfahrung und wichtige Kompetenzen: Seit zehn
Jahren leisten die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn weit über die
kirchliche Arbeit und das Kirchengebiet hinaus Pionierarbeit und bündeln im
Projekt Generationen-Kirche Wissen und Erfahrungen.
Stefan Ramseier verknüpfte die Generationen-Thematik mit dem biblischen
und dem gesellschaftlichen Hintergrund. So sei Gott im jüdisch-christlichen
Verständnis ein Gott der Generationen und Werte wie Nächstenliebe,
Gerechtigkeit und Solidarität seien im christlichen Glauben zentral. Nicht
zuletzt wegen der demografischen Entwicklung (Stichwort «Sicherheit der
Altersrenten») beschäftigt die Generationenfrage auch die breite
Öffentlichkeit.
«Generationen gemeinsam unterwegs» bildet die thematische Klammer für den
Kirchensonntag am 7. Februar. Der traditionelle Laiensonntag erinnert
jeweils am ersten Februar-Wochenende (in einzelnen Kirchgemeinden aus
Feriengründen auch später) seit bald 100 Jahren an die Berner Reformation
von 1528. Andreas Zeller wies auf den hohen Stellenwert des
Kirchensonntages hin, der in der Kirchenordnung auf gleicher Stufe wie
Karfreitag, Ostern, Auffahrt, Pfingsten und Weihnachten geführt wird.
Der Kirchentag Oberaargau bringt am 5. und 6. Juni die 21 Oberaargauer
Kirchgemeinden in Huttwil zusammen. Für Kirchenbezirkspräsident Fritz
Bigler (Dürrenroth) und OK-Chef Simon Jenny (Huttwil) soll dieser
Bezirkstag aber weit über die Grenzen hinaus wirken.
Frankreich: Vermummungsverbot für Burka-Trägerinnen
WELT
Höchstens 2000 Frauen tragen in Frankreich die Burka – nicht viele für ein
Land, in dem mit über fünf Millionen Menschen die grösste muslimische
Gemeinde Europas zuhause ist. Dennoch will nicht nur die konservative
Regierung den muslimischen Ganzkörperschleier verbieten.
RNA/sda
Nach sechs Monaten Beratungen sprach sich am Dienstag auch ein
Parlamentsausschuss für einen Burka-Bann in Behörden und staatlichen
Einrichtungen aus. Über Reichweite und Weg zum Verbot wird aber weiter
heftig gestritten. Die parteiübergreifend besetzte Kommission schlägt ein
doppeltes Vorgehen vor: «Ganz Frankreich sagt Nein zur Vollverschleierung
und verlangt, dass diese Praxis auf dem Gebiet der Republik verboten wird»,
soll es in einer Parlamentsresolution heissen. Diese wäre aber rechtlich
unverbindlich. Deshalb soll ein Gesetz daneben jegliche Form der Vermummung
in Bereichen unter staatlicher Kontrolle untersagen – ein Kniff, um das
Burka-Verbot nicht als Diskriminierung von Muslimen erscheinen zu lassen
und rechtlich angreifbar zu machen.
Bussgelder will die Kommission nicht, Burka-Trägerinnen soll aber der
Zugang zu staatlichen Dienstleistungen verweigert werden. Auch öffentliche
Verkehrsmittel wären tabu. Bei einer strikten Anwendung könnten sie nicht
einmal mehr einen Brief am Postschalter aufgeben oder ihre Kinder in einer
kommunalen Tagesstätte abgeben. Und öffentliche Spital müssten ihnen die
Behandlung verweigern. Damit würde Frankreich deutlich weiter als im Jahr
2004 gehen. Damals hatte es nach einer langen «Kopftuch»-Debatte das Tragen
auffälliger religiöser Zeichen in den staatlichen Schulen verboten.
In praktisch allen Parteien weckt die Burka heute Befürchtungen einer
schleichenden Radikalisierung des Islam und wird einhellig als Zeichen der
Unterwerfung der Frau gegeisselt. Viele Linke – wie auch die offiziellen
Vertreter der Muslime – halten aber ein Gesetz für unnötig. Bei Sarkozys
Konservativen wiederum stand das Votum bis zur letzten Minute auf der
Kippe, weil die Empfehlungen mehreren Abgeordneten nicht weit genug gingen.
Tatsächlich sprechen sich nach Umfragen zwischen 56 und 65 Prozent der
Franzosen für einen Burka-Bann auch auf offener Strasse aus. Doch dort
stösst ein Vermummungsverbot womöglich an rechtliche Grenzen und könnte von
den Verfassungshütern gekippt werden.
Zürcher Volkshaus hat Veranstaltung mit Hassprediger abgesagt
SCHWEIZ
Am Dienstagmorgen hat der Ausschuss des Stiftungsrats der Stiftung Zürcher
Volkshaus beschlossen, dass der als Hassprediger bekannte Deutsche Pierre
Vogel nicht auftreten wird.
RNA
Für den 14. Februar hatte der Islamische Zentralrat der Schweiz eine
Veranstaltung im Zürcher Volkshaus gebucht und dafür 1000 Plätze
reserviert. Allerdings war bei der Buchung nicht die Rede von Pierre Vogel.
Der islamistische Prediger, dem das Bundesamt für Migration im Dezember die
Einreise verweigert hatte, wird nun aber nicht auftreten. «Der Ausschuss
des Stiftungsrats hat soeben beschlossen, dass die Veranstaltung mit diesem
Redner nicht stattfinden wird», sagte Geschäftsführer Marco Stella
gegenüber der reformierten Nachrichtenagentur RNA am Dienstagmorgen. «Die
Absage erfolgt im Wissen um Pierre Vogels Wirken in Deutschland».
Zürcher Volkshaus hat Veranstaltung mit «Hassprediger» Pierre Vogel
abgesagt
SCHWEIZ
Am Dienstagmorgen hat der Ausschuss des Stiftungsrats der Stiftung Zürcher
Volkshaus beschlossen, dass der als Hassprediger bekannte Deutsche Pierre
Vogel nicht auftreten wird.
RNA
Für den 14. Januar hatte der Islamische Zentralrat der Schweiz eine
Veranstaltung im Zürcher Volkshaus gebucht und dafür 1000 Plätze
reserviert. Allerdings war bei der Buchung nicht die Rede von Pierre Vogel.
Der islamistische Prediger, dem das Bundesamt für Migration im Dezember die
Einreise verweigert hatte, wird nun aber nicht auftreten. «Der Ausschuss
des Stiftungsrats hat soeben beschlossen, dass die Veranstaltung mit diesem
Redner nicht stattfinden wird», sagte Geschäftsführer Marco Stella
gegenüber der reformierten Nachrichtenagentur RNA am Dienstagmorgen. «Die
Absage erfolgt im Wissen um Pierre Vogels Wirken in Deutschland».
Porto Alegre: Weltsozialforum ohne Schweizer Delegation
WELT
Mit einem farbenfrohen Umzug tausender Globalisierungskritiker hat im
brasilianischen Porto Alegre das zehnte Weltsozialforum begonnen. An der
Kundgebung am Montag beteiligten sich nach Polizeiangaben 10'000 Menschen.
Damit fiel die Beteiligung an der Auftaktveranstaltung deutlich geringer
aus als in den vergangenen Jahren.
RNA/sda
Unter dem Motto «Eine andere Welt ist möglich» ruft das Weltsozialforum
auch in diesem Jahr zu mehr Fairness im Welthandel, zu einer gerechteren
Verteilung der Ressourcen in der Welt und zu einer Abkehr vom neoliberalen
Kapitalismus auf. Ausserdem setzten sie sich unter anderem für mehr Land
für indianische Ureinwohner sowie für den respektvollen Umgang mit Tieren
ein.
Auch die Erdbebenschäden in Haiti sind ein Thema beim Weltsozialforum. Bis
März sollten Helferbrigaden in ländliche Zonen des Landes geschickt werden,
in denen 500'000 Flüchtlinge aus der besonders stark vom Beben zerstörten
Hauptstadt Port-au-Prince Zuflucht finden sollen, sagte das
Führungsmitglied der Organisation der Landlosen Brasiliens, Joao Pedro
Stédile.
Das Forum wurde 2001 als Gegengewicht zum Weltwirtschaftsforum in Davos in
der Schweiz ins Leben gerufen. Für das diesjährige fünftägige Treffen
rechnen die Veranstalter mit 20'000 Teilnehmern. Neben Vertretern von
Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und Gewerkschaften werden auch
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und seine Amtskollegen aus
Venezuela und Bolivien, Hugo Chávez und Evo Morales, zu Kurzbesuchen
erwartet. Die Schweiz entsendet dieses Jahr keine offizielle Delegation an
das Treffen.