Umstrittener Islam-Prediger Vogel kommt nach Zürich
SCHWEIZ
Am 14. Februar wird der deutsche «Hassprediger» Pierre Vogel alias Abu
Hamza im Zürcher Volkshaus predigen, berichtet «20 Minuten» am Dienstag.
Das Bundesamt für Migration, das ihm im Dezember die Einreise verweigerte,
wolle die Situation beobachten.
RNA
Unklar ist die Rolle des Islamischen Zentralrates der Schweiz, der Vogel
laut der Zeitung nach Zürich eingeladen hat. Präsident Nicolas Blancho
erklärte gegenüber der Agentur SDA noch vorletzte Woche, es sei ein Fehler
gewesen, Vogel zu einer Kundgebung auf dem Bundesplatz Bern einzuladen.
Heute bestreitet Blancho laut «20 Minuten» diese Aussage.
Wieder ein Säugling im Babyfenster von Einsiedeln
SCHWEIZ
Im Regionalspital Einsiedeln ist der fünfte Säugling seit 2001 abgegeben
worden. Am Freitagabend wurde ein neugeborenes Mädchen ins Babyfenster
gelegt.
RNA/sda
Die Einrichtung wurde vom Spital zusammen mit der Stiftung Schweizerische
Hilfe für Mutter und Kind als Hilfsangebot für Mütter in extremen
Situationen initiiert und ist grundsätzlich umstritten,
Das kleine Neugeborene bleibt für weitere medizinische Abklärungen im
Spital. Ein Vormund übernimmt seine Rechte und Pflichten und sorgt dafür,
dass die Privatsphären von Säugling und Mutter gewahrt blieben. Das letzte
Baby war im August 2008 anonym abgegeben worden.
Reporterin mit Kopftuch beim Schweizer Fernsehen
SCHWEIZ
Die Schweiz-Marokkanerin Raschida Bouhouch arbeitet neu beim Schweizer
Fernsehen als Reporterin mit Kopftuch: Konkret geht es um die Sendung
«Bilder zum Feiertag». Das sind 4-minütige Kurzreportagen, die 6- bis 8-mal
im Jahr ausgestrahlt werden.
Raschida Bohouch stellt im Wechsel mit anderen jungen Gläubigen Feste und
Bräuche der verschiedenen Religionen vor. Im Sinn der Integration wird es
laut «20 Minuten» auch vorkommen, dass die muslimische Reporterin ganz
anderes vorstelle und etwa einen Appenzeller Stammtisch besuche.
Bereits gibt es auch Protest gegen Bohouchs Entschluss, mit Kopftuch
aufzutreten. SVP-Nationalrat Hans Fehr: «Bei einem öffentlich-rechtlichen
Sender wie SF hat ein Kopftuch nichts zu suchen».
Komitee gegen Minarette bleibt aktiv
SCHWEIZ
Das Egerkinger Komitee, das hinter der Minarett-Initiative stand, ist laut
«NZZ am Sonntag» mit dem Ja zum Minarettverbot noch nicht zufrieden und
löst sich deshalb vorderhand nicht auf. Seine Mission müsse weitergehen,
zunächst um die Umsetzung des politischen Entscheids zu überwachen.
RNA
«Letzte Woche haben wir einstimmig entschieden, weiterzumachen», zitiert
die «NZZ am Sonntag» den Komitee-Präsidenten, SVP-Nationalrat Walter
Wobmann. Zunächst müsse die Umsetzung der Initiative überwacht werden, denn
die Gegner des Verbots mobilisierten jetzt fremde Richter gegen die
Schweiz, um den Urnenentscheid umzustossen. Das Komitee will weiterhin
wöchentlich ein Mail-Bulletin verschicken.
Thurgau: Evangelischer Kirchenrat spendet 10 000 Franken für Haiti
SCHWEIZ
Der Kirchenrat der Evangelischen Landeskirche Thurgau hat für die Not- und
Wiederaufbauhilfe, die das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz
(Heks) in Haiti leistet, einen Beitrag von 10'000 Franken aus seiner
Kompetenzsumme beschlossen. Er ruft die Kirchgemeinden ebenfalls auf,
Gottesdienst-Kollekten für diesen Zweck zu bestimmen.
RNA/comm.
Spontan sind bereits die Gottesdienstkollekten in einigen Thurgauer
Kirchgemeinden für die Not- und Wiederaufbauhilfe in Haiti bestimmt worden.
Der Kirchenrat ruft die Kirchgemeinden auf, weitere Kollekten für die Not-
und Aufbauhilfe, die das Heks auf der Karibikinsel leistet, zu bestimmen.
Minarettverbot-Vox-Analyse: Religiöse Menschen zu 60 Prozent für
Initiative
SCHWEIZ
Mit einem Ja zum Minarettverbot wollten die Befürworter des Volksbegehrens
ein symbolisches Zeichen gegen die Verbreitung des Islams in der Schweiz
setzen. Das gilt speziell auch für religiöse Menschen. Die Zustimmung
bedeutet aber keine generelle Ablehnung der Muslime in der Schweiz. Dies
zeigt die am Montag publizierte VOX-Analyse der Volksabstimmung vom 29.
November, bei der die Volksinitiative für ein Minarettverbot mit über 57
Prozent Ja überraschend angenommen worden war.
RNA/sda
Neben dem Links-Rechts-Gegensatz waren unterschiedliche Werteeinstellungen
entscheidend für das Stimmverhalten bei der Minarett-Abstimmung. Religiöse
Menschen beider Konfessionen stimmten zu rund 60 Prozent für die
Initiative, religionslose Personen lehnten sie ab.
Während die Linke (SP und Grüne) die Volksinitiative mit über 80 Prozent
Nein-Stimmen deutlich ablehnte, stimmte ihr die Rechte, also SVP, EDU, fast
ebenso klar zu. Entscheidend für den Ausgang der Volksabstimmung war
deshalb das Verhalten der politischen Mitte. Die Sympathisanten der FDP und
der CVP entschieden sich mehrheitlich gegen die Nein-Parole ihrer eigenen
Parteien: CVP-Anhänger sagten zu 54 Prozent Ja, FDP-Anhänger zu 60 Prozent.
Keine grossen Unterschiede gab es beim Abstimmungsverhalten nach
Geschlecht und Alter. Im Gegensatz zu den nach der Abstimmung geäusserten
Vermutungen lehnten linke Frauen das Minarettverbot klar ab. Nur bei
politisch rechts stehenden Frauen stiess das Verbot auf starke Zustimmung.
Je höher die Bildung, desto stärker war die Ablehnung der Initiative.
Immerhin stimmten auch Bürgerinnen und Bürger, die sich für die
Chancengleichheit zwischen Schweizern und Ausländern aussprechen respektive
sich für eine weltoffene und moderne Schweiz einsetzen, zu rund 40 Prozent
für das Minarettverbot.
31. Film Festival Max Ophüls Preis Saarbrücken
WELT
Die Interfilm-Jury hat beim 31. Film Festival Max Ophüls Preis Saarbrücken
aus dem Programm des offiziellen Wettbewerbs für lange Spielfilme den vom
«Projekt Johanneskirche» mit 2000 Euro dotierten Preis an «Suicide Club»
von Olaf Saumer, Deutschland 2010, vergeben. Der Inhalt in einem Satz: Fünf
Menschen, die sich nicht kennen, verabreden sich auf dem Dach eines
Hochhauses zum gemeinsamen Selbstmord. Doch der will nicht gelingen.
RNA/comm.
Laut Medienmitteilung vom Sonntag ist dies die Begründung der Jury: Olaf
Saumer gelingen in diesem Low Budget Film dramatische und berührende
Momente im Blick auf das grosse Thema «Leben und Tod». Bei aller
Ernsthaftigkeit fehlt es dem Film nicht an Leichtigkeit und Humor.
Die Jury bestand aus Eva Furrer-Haller, Biel (Schweiz), Gudrun
Hohenberger, Graz (Österreich), Jörg Metzinger, Saarbrücken (Deutschland),
Präsident, und Reinhard Middel, Frankfurt a/M (Deutschland).
Auch Freikirchen spenden und arbeiten für Haiti
SCHWEIZ
Nicht nur die Landeskirchen, auch Heilsarmee, Pfingstmission, Methodisten,
Baptisten und Mennoniten spenden für Haiti. Oder sie stehen vor Ort im
Einsatz.
RNA/comm.
Die Heilsarmee habe nach dem Erdbeben 150000 US-Dollar für die Soforthilfe
bereitgestellt, teilt der Verband der Freikirchen Schweiz heute mit. Die
Heilsarmee sei seit 60 Jahren in Haiti aktiv. Die schweizerische
Pfingstmission habe zudem 100000 Franken der amerikanischen Hilfs- und
Partnerorganisation «Convoy of Hope» zur Verfügung gestellt. Stark
engagiert auf Haiti sei auch die evangelisch-methodistische Kirche, obwohl
durch das Erdbeben zwei ihrer leitenden Mitarbeiter ums Leben gekommen
seien. Zurzeit stünden mehrere hundert Freiwillige auf Haiti im Dienste
ihrer Kirche im Einsatz.
Das Hilfsteam der Baptisten sei nach Umwegen über die Dominikanische
Republik auf Haiti angekommen und habe die Arbeit aufgenommen. Zum Team
gehören Katastrophenhelfer, Ärzte, Krankenpfleger, Feuerwehrleute,
Traumatologen, Alpinisten, Höhlenretter, Funker und Suchhundeführer. Die
Mennoniten in der Schweiz leisten Hilfe, indem sie ihr internationales
Hilfswerk «Mennonite Central Comittee» bei der Soforthilfe unterstützen,
wie es in der Pressemitteilung weiter heisst.
Schaffhausen ehrt den Wirtschaftsethiker und Theologen Arthur Rich
SCHWEIZ
Arthur Rich ist heute vor 100 Jahren in Neuhausen am Rheinfall geboren
worden. Die Ansprachen an der Gedenkfeier, die heute in Schaffhausen
stattgefunden hat, legten den Kirchen nahe, von Arthur Rich zu lernen, ihre
humanitären Werte aktiv und konkret einzubringen.
RNA
Die Gedenkfeier im Park-Casino in Schaffhausen stand unter dem Patronat
der drei Landeskirchen sowie der Stadt und des Kantons Schaffhausen, wie es
in einer Pressemitteilung heisst. Im Grusswort der Regierung hob Bildungs-
und Kirchendirektorin Rosmarie Widmer Gysel Arthur Richs Verantwortungssinn
für die politischen Folgen des eigenen Handelns hervor.
Die Referate von Historiker Walter Wolf, Kirchenratspräsidentin Silvia
Pfeiffer und Thomas Wipf, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbundes, verdeutlichten dies. Thomas Wipf zitierte Arthur Richs
zentralen sozialethischen Grundsatz, „dass nicht wirklich menschengerecht
sein könne, was nicht sachgemäss ist, und nicht wirklich sachgemäss, was
dem Menschengerechten widerspricht“. Arthur Rich fasste die biblischen
Werte als „Humanität aus Glauben, Liebe, Hoffnung“ zusammen. Stadtpräsident
Thomas Feurer rief in seinem Schlusswort dazu auf, von Arthur Rich zu
lernen, hinter politische Argumente zu schauen und deren Absicht zu prüfen.
Die Referate sind unter www.unsere-kirche.ch greifbar.
Schule im Rheintal beharrt auf Kopftuchverbot
SCHWEIZ
An der Oberstufe Mittelrheintal in Heerbrugg SG dürfen im Unterricht keine
Kopfbedeckungengetragen werden dürfen. Die Schule hat darum einem Mädchen
das Tragen eines Kopftuches verboten.
RNA/kipa
Die meisten Schulen in der Region hätten diese Regeln wegen der Zunahme
der Baseballkappen bei den Knaben eingeführt. Im vorliegenden Fall hat sich
die Mutter der Schülerin vor sieben Jahren zum Islam bekehrt. Auch ihre
Tochter Jessica trägt seither in der Öffentlichkeit ein Kopftuch, wie die
Zeitung «Der Rheintaler» am Mittwoch, 20. Januar, berichtete. Der Schulrat
der OMR hat gegen das Kopftuch in der Schule entschieden, weil er der
Ansicht ist, dass Mädchen mit Kopftüchern zu Aussenseiterinnen werden. Die
Mutter hat nun den Entscheid des Schulrates der OMR an die regionale
Schulaufsicht weitergezogen. Diese Instanz gab dem OMR Schulrat Recht und
verwies auf die Schulordnung, die das Tragen von Kopfbedeckungen im
Unterricht Die Schulratspräsidentin Helga Klee will keine Ausnahmen machen.
«Wie wir auch keine Baseballmützen oder Judenkäppchen tolerieren, so wollen
wir auch keine Kopftücher im Unterricht», sagt Klee gegenüber der Zeitung.
Klee erklärte zudem, dass in Schulzimmern auch keine Kruzifixe aufgehängt
werden dürfen, weil es muslimischen Kindern aus Gründen der
Religionsfreiheit nicht zumutbar ist. Wenn die Schüler mit einem
Kreuzanhänger in die Schule kommen, falle dies viel weniger auf: «Wir leben
ja auch in einem christlichen Land».
Die Anwältin der Schülerin und ihrer Mutter will den Entscheid gemäss
«Tages Anzeiger» zur nächsten Instanz weiterziehen. Die Schule habe sich
mit der Mutter geeinigt, dass das Mädchen während des laufenden
Rechtsmittelverfahrens mit einer Perücke zur Schule geht – ein
Kompromissvorschlag der Anwältin. «Wir sind darauf eingegangen, weil es uns
sehr wichtig ist, dass das Mädchen die Schulpflicht wahrnimmt», erklärte
Priska Ritter, Präsidentin der regionalen Schulaufsicht Rheintal. Bei
Missachtung der Schulpflicht sieht das kantonale Recht Massnahmen vor, was
unter Umständen ein Erzwingen des Schulbesuches durch Polizeigewalt
bedeuten könnte.