Wegwort vom 19. November 2007
Durch die Brille von Jesus lesen (Psalm 132)
Abraham, Sarah, Lot, Isaak und Rebekka, Esau, Jakob und Rahel, Ruth und
Boas, Josef, Moses, Aaron und Mirjam, Samuel, Saul, David, Salomo und wie
sie alle heissen. Ihre Geschichten habe ich lieben und schätzen gelernt in
der Sonntagschule, im Kindergottesdienst, im Fiire mit de Chline. Jakob
war mein Held. Und die Josefsgeschichten haben wir nachgespielt. An David
haben wir gedacht, wenn wir Steinschleudern gebastelt haben.
Und jetzt begegnet mir dieser David wieder im 132. Psalm. Da wird an seinen
Schwur auf Gott erinnert und daran, dass Gott seinerseits ihm Treue
geschworen hat. Das soll gelten auf alle Zeit. Und die Nachkommen Davids
sollen gelten in alle Zeit.
Die Geschichten von David wurden in der Sonntagschule von ihren schönsten
Seiten her erzählt. Der kleine David, der den grossen Goliath besiegt hat,
der die meiste Zeit seines Lebens ganz auf Gott vertraut hat, er wurde uns
als Vorbild hingestellt. Wie er können wir mit Gott Grosses vollbringen! Das
hat motiviert!
Heute aber, als Erwachsener, als einer, der die Geschichten in der Bibel
selber nachliest, der gelernt hat, das Alte Testament durch die Brille von
Jesus zu sehen, schaue ich differenzierter hin. Ich sehe auch die Brüche im
Leben der Helden von damals. Und ich bin froh, dass Jesus uns Gott so
dargestellt hat, dass er uns Menschen trotz unseren Brüchen im Leben, trotz
unseren Ecken und Kanten, trotz unseren Ausrutschern und Bösartigkeiten
annimmt. Er ist kein zorniger, strafender und eifersüchtiger Gott mehr!
Wir dürfen die alten Geschichten weitererzählen, auch die Ungereimtheiten
daran. David und seine Nachkommen dürfen im 132. Psalm besungen werden. Da
ist immer noch viel Beispielhaftes für uns. Aber wir dürfen nicht vergessen,
dass Jesus uns den direkten Zugang zu Gott ermöglich hat. Gott fragt nach
unserem Tun und Lassen. Hinter David und all den anderen können wir uns
nicht mehr verstecken!
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann, Sr. Zoe Maria Eisenring, Sr. Anna Affolter,
Susanne Wey
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Wegwort vom 9. November 2007
Gott ist mit uns (Psalm 129)
Woher nur nimmt er die Kraft mit all dem fertig zu werden? Das fragt mich
eine Frau. Ihr Mann ist schwer krank und kein Wort der Klage kommt über
seine Lippen.
Haben Sie ihn gefragt, woher er die Kraft nimmt?
Natürlich!
Und was hat er gesagt?
Er vertraue auf Gott, seinen Segen, seine Leitung! Aber ich kann das nicht.
Ich streite mit Gott und sage: Warum hast du meinen Mann krank gemacht? Mein
Mann versteht das nicht. Er sagt zu mir: Schatz, hadere doch nicht mit Gott!
Er hat mich doch nicht krank gemacht! So geht er nicht mit uns um. Vielmehr
will er uns beiden beistehen, mit dem, was ist, fertig zu werden!
Dann macht sie eine Pause und meint dann: Ich habe gar nicht gewusst, wie
stark der Glaube meines Mannes ist!
Hinter dem 129. Psalm steht die gleiche Frage nur bezieht sie sich da auf
ein ganzes Volk: Woher nur nimmt das Volk in dieser Leidensgeschichte die
Kraft, an eine Besserung der Verhältnisse zu glauben? Gemeint ist das Volk
Israel. Und die Leidensgeschichte ist die Geschichte seines Untergangs und
der Deportation nach Babylon.
Und die Antwort des Volkes ist die gleiche wie die Antwort des Mannes, von
dem mir die Frau berichtet hat:
Gott ist gut und gerecht. Er ist auf unserer Seite. Und mit seinem Segen
will er uns aufrichten und wieder stark machen.
Der Segen des Herrn sei mit euch,
wir segnen euch im Namen des Herrn! (Ps 129.8bf)
Amen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann, Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter,
Susanne Wey
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