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22.08.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 22. August 2008 Wie in einem Spiegel Wenn ich morgens in den Spiegel sehe, prüfe ich nach, ob mein Äusseres für mich stimmt, um unter die Leute gehen zu können. Manchmal wäre es zudem sinnvoll nachzuschauen, wie es in mir drin aussieht, ob ich auch meine Gemütsverfassung den anderen zumuten darf. Ich müsste mir dafür Zeit und Raum nehmen, um zu spüren, wie ich mich fühle, wie es innerlich um mich steht. Ich kann dazu aber auch einen Spiegel benützen einen Spiegel, den die Welt mir unablässig entgegen hält. Der griechische Fabeldichter Äsop beschreibt diesen besonderen Spiegel auf seine unnachahmliche Art: Ein Weisheitslehrer wurde auf der Strasse nach Athen von einem Reisenden gefragt: Wie sind die Leute in Athen? Er fragte zurück: Sag mir zuerst, woher du kommst und wie die Leute dort sind. Ich komme aus Argos. Da sind die Leute unfreundlich, ungerecht und streitsüchtig. Deshalb ging ich weg. Schade, entgegnete der Weisheitslehrer, die Leute in Athen sind genau gleich. Kurze Zeit später stellte ein anderer Reisender die gleiche Frage. Nach seiner Herkunft gefragt, antwortete er strahlend: Ich komme aus Argos. Da sind die Menschen herzlich, offen und gastfreundlich! Schön, lächelte der Weisheitslehrer, die Leute in Athen sind genau gleich. So wie ich die Welt sehe, so bin ich. So wie ich auf sie zugehe, so begegnet sie mir. Die Welt ist mir immer ein Spiegel. Was mich an meiner Umwelt stört und ärgert, was mich freut und erheitert, sagt vieles über mich selber aus. Wenn ich mit mir selbst hadere, kommt mir von aussen viel Hader entgegen. Wenn ich mit mir im Frieden bin, nehme ich viel Frieden um mich herum wahr. Ich vermag die Wirklichkeit nur durch meine ganz persönliche Brille zu sehen, die geprägt ist durch meine Geschichte, durch meine Erfahrungen, Ängste, Vorurteile, Erwartungen, Verletzungen, Empfindlichkeiten... Was ich für die Wirklichkeit halte, ist im Grunde stets nur meine subjektive Vorstellung davon. Das heisst für mich: Wie ich die Welt erlebe, zeigt mir, wer ich bin. Sie ist mir Spiegel. Ich bin weniger abhängig von den Umständen, als ich meine. Ich kann nicht sie verantwortlich machen für meine Befindlichkeit. Für die bin ich selber verantwortlich. Es ist einfacher, mich zu ändern als meine Umwelt. Und wenn ich mich ändere, ändert sich damit zugleich auch die Wahrnehmung meiner Umgebung. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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21.08.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 21. August 2008 Dann kamen die Hebräer, jeder, den sein Herz dazu drängte. Und jeder, den sein Geist dazu trieb, brachte die Abgabe für den HERRN ... Exo. 35, 21 Eine grosse Herausforderung um sich als Mensch in den Dienst Gottes zu stellen, ist die Frage: Wie überwindet man die eigene Trägheit? In der Natur braucht es am meisten Kraft um ein Objekt vom Ruhen in die Bewegung zu bringen. Sie erleben an sich selber, wie viel Kraft es braucht um am Morgen aufzustehen. Um die Trägheit zu überwinden braucht es Energie. Meistens bewegen wir uns auf einen Anstoss von aussen hin. Der Wecker, ein Familienmitglied, ein Telefonanruf ermahnt eine lange verschobene Aufgabe endlich in Angriff zu nehmen. Anstösse von aussen lösen selten Begeisterung aus. Sie vermögen es uns für einige Zeit zu bewegen, aber dann erschöpft sich der Impuls. Man fällt wieder in den Schoss der Gewohnheit und der Trägheit zurück. Von dort aus bewundert und beneidet man diejenigen, die in Bewegung sind und die mehr am Leben teilhaben. Anstösse um in Bewegung zu kommen gibt es genug. Was also braucht es zusätzlich um seine Trägheit zu überwinden, damit man nicht nur auf Anstoss weiterstolpert, sondern von sich aus in Bewegung kommt? Denken sie an eine Armbanduhr. An eines dieser mechanischen Wunderwerke, die sich dank der Bewegung des Trägers von selbst wieder aufziehen. Ist die Uhr einmal in Gang eilt sie weiter, solange ihr Träger sich bewegt. Das ist ihre Bestimmung, dafür wurde sie konstruiert. Ihre Bewegung macht, dass aus den vielen trägen Metallteilen etwas Sinnerfülltes und Wertvolles wird. Auch wir müssen unsere eigene Trägheit immer wieder überwinden, um dem Leben Sinn zu geben. Wie bei der Uhr ist es die innere Unruhe, die uns weiterdrängt. Sie treibt uns an, wenn wir uns unsere Spannkraft durch geistige und körperliche Bewegung erhalten. Weil ein Anstoss allein nicht genügt, braucht es auch die heilige Begeisterung, um uns weiter in Bewegung zu halten. Unsere innere Unruhe ist Freude und Last zugleich. Sie drängt unser Herz ein Anliegen in die Tat umzusetzen. Lässt man sich so mitreissen und vom Geist bewegen, wird man ruhig in der Bewegtheit. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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20. August 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 20. August 2008 Das Leben ist gütig Eine Geschichte, die er für sein Leben hält, vermutete Max Frisch, erfinde sich jeder irgendwann selbst. Ganz besonders deutlich wird das in der Geschichte vom guten Vater oder vom verlorenen Sohn, die uns Jesus erzählt. Zwei Lebenserfinder bekommen wir vor die Augen gemalt, die Geschichte zweier Söhne, wie sie, auf den ersten Blick, unterschiedlicher nicht sein kann: der eine ein Nestflüchter, der andere ein Nesthocker. Und dann ist da noch der Vater, ein liebenswürdiger Mann, wie es scheint. Eben ist er dem verhungerten Heimkehrer mit ausgebreiteten Armen entgegengelaufen. Das Wiedersehensfest hat begonnen. Aber jetzt steht er draussen, im Regen, denke ich mir, und streckt seine Arme dem anderen, vom Feld heimkehrenden Sohn entgegen: Komm, freu dich mit uns und feiere! Wenn dieser Bruder jetzt nicht hereinkommt, ist das Fest kein Fest mehr. Der ältere Sohn er wartet sein Leben ab. Das wohlige Gefühl, der Erbe zu sein: Alles, was mein ist, ist dein. Er hat alles: die Nähe zum Vater, zum Hof, das Ansehen eines guten Menschen: Ich habe dein Gebot noch nie übertreten. Er hat alles und ist doch zu kurz gekommen. Er ist gut, doch das Leben ist ihm nicht gut. Und er weiss, wer daran schuld ist. Und es macht ihn wütend, dass jetzt wieder einmal die Schuld nicht benannt und geklärt wird. Zwei Lebenserfinder und ihr Vater. Was für ein Leben will er, der Vater, erfinden? Ziemlich lächerlich sei er, findet jemand, eine schmerzensreiche, katastrophale Figur. Seine Söhne enttäuschen ihn. Der eine will nichts wie weg, der andere bleibt, aber wie: wartend und lauernd, wie es jetzt herauskommt. Und so bleibt auch er ihm innerlich fern. Zwei Lebenserfinder und ihr Vater. Ein merkwürdiger Einzelgänger, dieser Vater. Und wenn ausgerechnet er die Wahrheit des Lebens gefunden hätte? Er bringt zusammen, was wir nur schwer zusammenhalten können: Er liebt und kämpft, er kämpft und liebt. Nicht für sich, sondern für die Feier des Lebens. Das Fest soll gelingen, mit uns, und mit den anderen auch. Wir misstrauischen Söhne und Töchter, Gefangene unserer Vergangenheiten, nur auf Bewährung frei, wir könnten uns von ihm bezaubern lassen: Das Leben ist gütiger, als du denkst, als du zu glauben wagst, viel gütiger, unendlich gütig. Wenn du deine zweifelnden oder kampfbereiten Arme sinken lässt, kannst du die Umarmung ahnen Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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19. August 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 19. August 2008 Glaube ist eine Haltung Dass Glaube eine Haltung ist, zeigt sich in den verschiedensten Situationen unseres Alltages. Es gibt Menschen, die alles haben: einen sicheren Arbeitsplatz, eine schöne Wohnung, eine gute Beziehung, Kinder, sie sind gesund und haben Geld für Urlaubsreisen. Dennoch wachen sie am Morgen voller Angst auf und sind ihres Lebens nicht froh. Was uns gelingt, können wir als selbstverständlich hinnehmen oder aber dafür dankbar sein. Der Unterschied in unserer Haltung dazu ist der Unterschied ums Ganze. Es gibt Menschen, die sind chronisch und schwer krank. Sie müssen viele Einschränkungen in ihrem alltäglichen Leben hinnehmen und hätten allen Grund, sich Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Dennoch sind sie stark, lebensfroh und dankbar für die ihnen geschenkten Möglichkeiten. Andere haben gerne mit ihnen zu tun, weil eine Kraft von ihnen ausgeht, die ansteckt und die Angst nimmt. Unser Glaube zeigt sich in dem, wie wir mit uns selbst umgehen. Ob wir die uns geschenkten Stärken als Geschenk und Möglichkeit wertschätzen oder sie einsetzen, um uns selbst unter Druck zu setzen. Ob wir unsere Gefühle, z.B. das Bedürfnis nach Ruhe, oder den Ärger, die Angst, die Sehnsucht nach Gemeinschaft, die Wut, die Überforderung, achtsam wahrnehmen und ihnen Raum geben oder sie übergehen. Unser Glaube zeigt sich in dem, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Ob wir ein unangemessenes Verhalten verurteilen oder ob wir versuchen zu verstehen, warum sich jemand so benimmt. Das muss nicht alles entschuldigen, aber wo wir uns um Verständnis und einen liebevollen Blick bemühen, wird die Lage entspannter. Unser Glaube zeigt sich in dem, wie wir in unserem Leben auf Gott vertrauen. Ist Gott für uns eine Kraft, die uns stärkt, die uns vertrauen lässt und für uns sorgt, auch in schweren Zeiten? Oder fällt es uns schwer, das zu glauben: Gott hört mich, Gott meint es gut mit mir. Glaube ist eine Haltung. Doch Haltung meint mehr als blosses Verhalten. Zu einem Verhalten kann ich mich entschliessen, ohne innerlich beteiligt zu sein. Zur Haltung gehören ein Äusseres und ein Inneres. Was ich tue, speist sich aus dem, wie ich innerlich gestimmt bin, aus dem, was mich von innen her ausfüllt. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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18.08.08
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Weg-Wort vom 18. August 2008 Andern ein Segen sein Die Liebe, die wir verschenken, gehört uns. Die Liebe, die wir zurückhalten, geht für immer verloren. Eine besondere Form, Liebe zu verschenken, ist der Segen. Segnen heisst immer: als von Gott Gesegnete Segen weitergeben. Wen wir segnen, dem begegnen wir ganz anders, den sehen wir mit neuen Augen an. Wenn wir andere segnen: Reden wir gut zu ihnen. Sagen wir Worte, die ihnen gut tun, sie aufrichten. Sprechen wir gut über andere: Wir sagen ihnen Gutes zu. Dann kommen sie mit dem Guten in Berührung, das schon in ihnen ist, das von Gott in ihnen angelegt ist. Wünschen wir anderen alles Gute. Dass Gott ihnen die Fülle des Lebens schenkt. Dass sie selber eine Quelle des Segens für andere sind. Für Dietrich Bonhoeffer hat das Segnen noch eine weitere Dimension: Die Antwort des Gerechten auf die Leiden, die ihm die Welt zufügt, heisst: segnen. Das war die Antwort Gottes auf die Welt, die Christus ans Kreuz schlug: Segen. Gott vergilt nicht Gleiches mit Gleichem, und so soll es auch der Gerechte nicht tun. Nicht verurteilen, nicht schelten, sondern segnen. Vom Segen Gottes und der Gerechten lebt die Welt und hat sie eine Zukunft. Segnen, d.h. die Hand auf etwas legen und sagen: du gehörst trotz allem Gott. So tun wir es mit der Welt, die uns solches Leiden zufügt. Wir verlassen sie nicht, wir verwerfen, verachten, verdammen sie nicht, sondern wir rufen sie zu Gott, wir geben ihr Hoffnung, wir legen die Hand auf sie und sagen: Gottes Segen komme über dich, er erneuere dich, sei gesegnet, du von Gott geschaffene Welt, die du deinem Schöpfer und Erlöser gehörst. Wir haben Gottes Segen empfangen in Glück und im Leiden. Wer aber selbst gesegnet wurde, der kann nicht mehr anders als diesen Segen weitergeben, ja er muss dort, wo er ist, ein Segen sein. Nur aus dem Unmöglichen kann die Welt erneuert werden; dieses Unmögliche ist der Segen Gottes. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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15.08.2008
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Weg-Wort vom 15. August 2008 Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt. (Sprüche 16,9) Für die Alten Hebräer war das Herz wie bei uns, der Sitz der Gefühle. Dazu war es auch das Organ des Erkennens, Verstehens, Denkens und Planens. Das Herz stand also für das bewusste Fühlen, Handeln und Sinnen der Menschen. Den Spruch meine ich so zu verstehen, dass es unabhängig von unserer Wahrnehmung im Leben Faktoren gibt, die uns auf der Lebensspur lenken. Auch mit klugem Planen und diszipliniertem Handeln, können wir nur wenig Leben kontrollieren. Den Spruch könnte man etwas erweitert in unser heutiges Verstehen übertragen und sagen: Wir planen mit dem Kopf, aber die Seele lenkt unsere Schritte. Mit Seele bezeichne ich den Aspekt unserer Persönlichkeit, der uns mit dem Ganzen und damit mit Gott verbindet. Wir wissen von der Seele nicht so genau wo sie ist, aber wir spüren sehr wohl wie es ihr ergeht. Sie weiss lange vor unserem Verstand wohin unsere Lebensreise gehen soll. Leicht ist zu erkennen, ob wir auf der richtigen Lebensspur sind. Auf ihr haben wir die Kraft, Hindernisse zu überwinden. Wir werden in dem was wir tun bestärkt, weil so manches gelingt. Gott versucht uns durch unsere Seele immer wieder auf sich zu lenken. Manchmal müssen wir durch viel Leid und Not, bis wir es wagen, auf das rationales Planen zu verzichten und der Seelenspur zu folgen. Denn das Vertrauen, dass Gott uns durch die Seele führt, will eingeübt sein. Steinig und holprig ist dann der Weg, ein Ringen mit uns selber. Denn Gott führt uns nicht an den Abgrund: Er hilft uns und versucht uns immer wieder auf rechte Spur zu leiten. Ob wir nach seinen Wegweisern ausschauen wollen oder daran vorbeieilen, überlässt er uns. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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14.08.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 14. August 2008 Umgang mit Feindbildern Einem Historiker wurde die Frage gestellt: Brauchen wir Feindbilder? Er beantwortete diese Frage mit einem klaren Ja und sagte: Der Mensch kann nicht ohne einen Feind leben. Ein Blick in unsere kleine und grosse Welt scheint ihm recht zu geben. Wo Menschen nicht mit gewaltsamen Mitteln gegeneinander vorgehen, so sind doch die Köpfe und Herzen voll von Feindbildern. Jemand, der uns im Zusammenleben verunsichert oder den wir als bedrohlich erleben, kann plötzlich zu unserem Feind werden. Alles, was er oder sie tut, wird negativ bewertet. Eigene bedrängende Regungen werden dem andern angelastet. Im gesellschaftlichen Umfeld entsteht die Vorstellung vom bedrohlichen, uns Arbeit und Reichtum nehmenden Fremden, vom arbeitsamen, sturen Deutschen, vom gewieften, gewinnsüchtigen Juden, vom betrügerischen Zigeuner. Wenn der Mensch nicht ohne Feinde leben kann, dann steht es schlimm um uns und unsere Welt. In Feindbildern steckt viel Lebensfeindlichkeit und Destruktivität. Wir stören unser eigenes Menschsein, wenn wir Feindbilder in uns wachsen lassen. Wir entmenschlichen auch unsern Mitmenschen; denn ein Feind wird nicht mehr als Mitmensch wahrgenommen. Wie aber müssen und können wir lernen, uns von Feindbildern zu befreien? Zwar können wir andern Menschen nicht ganz vorurteilsfrei und feindbildfrei begegnen. Aber abbauen können wir Feindbilder dennoch. Ein wichtiger Weg dazu ist die Entwicklung und Stärkung der sogenannten Empathie, d.h. des Vermögens, sich gewissermassen in die Haut des anderen zu versetzen und zu verstehen, warum die Gegenseite die Welt und Dinge darin in einer bestimmten Art und Weise sieht. Wir müssen die Fähigkeit entwickeln, Fremdes und Neues und Andersartiges zu verstehen Die Entwicklung von Empathie ist heute im Besonderen herausgefordert. Wir wachsen immer mehr zu einer multikulturellen Gesellschaft zusammen, in der das Zusammenleben ohne die Fähigkeit, sich in andere Kulturen, Mentalitäten, Religionen hineinzudenken und zuleben, rein unmöglich ist. Grössere Nähe und Vertrautheit mit anderen Kulturen trägt normalerweise bei zum Abbau von Feindklischees. Dem tiefen Sehnen der Menschen aller Zeiten entspricht ein heiles, friedvolles Leben. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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13.08.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 13. August 2008 Von der Leichtigkeit des Seins Das Wasser fühlte sich im ersten Moment etwas kalt an. Aber dann spürte ich beim Schwimmen, wie es mich trug, wie es meinen Körper leicht machte. Fast ohne jede Anstrengung konnte ich mich nach Lust und Laune drehen und wenden. Ich genoss die Erfrischung und die Leichtigkeit. Langsam legte sich die Anstrengung des Tages. Mit der körperlichen Entspannung konnte ich auch alles innerlich Unerledigte und Bedrängende loslassen. Die Leichtigkeit des Körpers erfasste meinen Geist und meine Seele. Als ich dann aus dem Wasser stieg, spürte ich, wie die Schwere meines Körpers Stufe um Stufe zurückkehrte. Fast hätten mich auch die Gedanken an die Arbeit wieder eingeholt. Doch ich vermochte sie für eine Weile in der Fülle des Wassers zurückzulassen. Manchmal nehmen wir das Leben etwas zu ernst. Wir lassen uns auffressen von all dem, was ansteht. Da kann sich schon mal eine belastende Schwere über unseren Alltag legen. Wir sehen dann alles wie durch eine dunkle Brille. In solchen Situationen hilft mir zum Beispiel die Vorstellung, wie mein Körper beim Schwimmen im Wasser ganz leicht wird. Ich erhalte so eine gewisse Distanz zur Schwere. Ich kann dadurch einfacher innerlich loslassen. Es wird mir leichter ums Herz. Ich kann freier atmen. Welches sind Ihre Hilfen und unterstützenden Rituale, um die Leichtigkeit in ihrem Leben wieder hervorzuholen? Das Wasser, das mich trägt und leicht macht, ist für mich auch ein Sinnbild für den Glauben: Wer glaubend mit und aus der Botschaft Jesu lebt, der kann immer wieder leichten Sinnes durchs Leben gehen. Er weiss, dass er seine Talente nicht vergraben, sondern mit ihnen das Bestmögliche tun soll (Mt 25,14-30). Ohne sich dabei unnötige Sorgen zu machen (Mt 6,25-34). Denn er weiss sich in jeder Situation, was auch immer geschieht, von Gott gehalten und getragen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch
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12.08.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 12. August 2008 Ein Rädchen im Getriebe oder die Lust am Leben Als ich letzthin im Tinguely-Museum die scheinbar sinnlos ratternden und lärmenden Maschinen betrachtete, spürte ich eine wachsende Lebensfreude, die mich stets neu zu erfassen vermag, wenn ich mich daran zurück erinnere. Der Theologe Xaver Pfister hat ein ähnliches Erlebnis folgendermassen beschrieben: Sie haben diese Erfahrung sicher auch schon gemacht. Kaum ist man wach, dreht sich schon alles im Kopf. Der vollgestopfte Terminplan des Tages legt sich über das Bewusstsein. Man merkt, wie man eingespannt ist in die Geschäftigkeit dieser Welt. Alle verlangen von uns erbarmungslos, dass wir wie ein Uhrwerk funktionieren. Ich komme mir in solchen Situationen wie ein Rädchen in einer Maschine vor. Ich merke, wie man mich dreht und ich mich gar nicht entziehen kann, einmontiert in das Getriebe Leben. Im Grunde eine schreckliche Erfahrung, ein Albtraum, der sich am Ende der Träume beim Erwachen in den Tag einstellt. Der Schweizer Künstler Jean Tinguely hat eine ganze Anzahl von Maschinen gebaut, die mich an die beschriebene Erfahrung erinnern. Da drehen Rädchen, das eine vom anderen angetrieben, da ächzt und klappert es. Und dennoch: Diese Maschinen sind mit dem mühsamen Alltagsgetriebe nicht zu vergleichen. Sie versprühen Lebenslust. Auch hier werden Rädchen angetrieben, aber es stellt sich nicht das Gefühl ein, da sei alles in einen sinnlosen Leerlauf eingespannt. Nicht die Mühsal des Alltags repräsentieren sie. Sie vermitteln vielmehr Lust am Leben. Diese Beobachtung beschäftigt mich. Ich frage mich, ob es mir in der Situation des mühsamen Erwachens am Morgen etwas bringt, wenn ich mich da an die lustvollen Tinguely-Maschinen erinnere. Ich denke schon. Denn das eine ist das, was mir geschieht, das andere aber ist das, wie ich mich zu dem stelle, was mir geschieht. Und das Zweite so meine Erfahrung wirkt sich auf das Erste aus, kann es verändern. Wenn ich mich den ganzen Tag dagegen sperre, dass ich ein ächzendes Rädchen einer sinnlos drehenden Maschine bin, dann quietscht es doppelt im Getriebe, und die Räder reiben sich heiss. Erinnere ich mich aber an die Tinguely-Maschinen und ihre Ausstrahlung, verändert sich der Tag. Er bekommt eine andere Qualität. Die innere Einstellung verändert unseren Alltag. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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11. August 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 11. August 2008 Lebendige Quellen Es gibt zahlreiche Quellen, aus denen wir Kraft tanken für unser Leben. Es gibt zahlreiche Quellen, aus denen wir schöpfen, um Krisen und Herausforderungen zu bewältigen, ebenso, um unserer Sehnsucht nach Veränderung, unserer Sehnsucht nach erfülltem Leben nachzugehen. Manchmal vergessen oder übergehen wir diese Quellen. Manchmal stürzen wir uns auf Quellen, die schnell wieder versiegen. Aber wir nutzen immer wieder verschiedene Quellen. Es gibt ganz alltägliche Kraftquellen zum Beispiel die gesunde Ernährung, das Beschaffen von Information, die Begegnung und das Gespräch mit Anderen. Und es gibt spirituelle Quellen zum Beispiel den Gottesdienst, das Gebet, die Meditation, das Lesen in der Bibel. Die wichtigste spirituelle Quelle ist aber Jesus Christus. Er will die Quelle für unser Leben sein. Jesu Zusage, die Quelle des Lebens zu sein, macht uns darauf aufmerksam, sich nicht auf die versiegbaren Quellen zu verlassen, sondern aus ihm, der ewig fliessenden Quelle zu schöpfen. Das Wasser dieser Quelle wird in uns selbst zur Quelle werden. Und dass diese Quelle dann in uns entspringt das bestätigen uns oft Rückmeldungen anderer Menschen. Wenn wir andere Menschen stärken, unterstützen, trösten, ermutigen, geben wir von dem lebendigen Wasser etwas weiter. Du gibst mir so viel Mut für die Zukunft, sagen sie, wenn wir andere an unserer Lebensfreude Anteil nehmen lassen. Ihr stärkt unsere Hoffnung, weil wir spüren, dass unser Elend nicht von aller Welt vergessen ist, sagen sie, wenn sie Solidarität und finanzielle Unterstützung für ihren Weg erfahren. Jesus lädt uns ein, zu solch lebendigen Quellen zu werden. Schöpfen wir aus ihm und werden so immer wieder zu Quellen für uns und andere. Wie ein Netz voller Ströme so möge sich das lebendige Wasser ausbreiten in dieser Welt. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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