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30. November 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 30. November 2006 Genug Licht Ich kann nicht mehr glauben! können wir manchmal hören. Es gibt Situationen, in denen sich unser Leben verfinstert. Verschiedenes läuft anders, als wir es uns vorgestellt haben. Schicksalsschläge, Unrecht, Ungerechtigkeiten, die Macht des Bösen in der Welt lassen uns an einem Gott, der alles in Händen hält, zweifeln. Gibt es überhaupt einen letzten Halt im Leben? Was wir einmal als Glaube angeschaut haben, wird in Frage gestellt. Solche Situationen fordern uns heraus zu überlegen, was Glaube eigentlich heisst. Ein Blick in die Wortgeschichte weist uns auf interessante Aspekte hin. Im Judentum wird für glauben meist die Vokabel aman verwendet: sich an etwas festmachen. Damit ist gemeint: Ich verlasse mich auf... ich binde meine Existenz an... Hier geht es also zentral um Vertrauen und um eine Form von Bindung, ja Lebensübergabe. Diese Bedeutung finden wir auch im Lateinischen, das das Verb credere benützt. Die Bestandteile von credere bedeuten Herz und setzen, legen, stellen, was zusammengesetzt bedeuten kann: sein Herz (auf etwas) setzen. Wir spüren beim Glauben geht es nicht um ein Wissen oder Nicht-Wissen, nicht um klare Abgrenzungen und Sicherheiten. Es geht wesentlich um die Hingabe an einen Gott, dem wir uns anvertrauen können auch in Dunkelheit und Zweifel. Romano Guardini, ein bekannter geistlicher Schriftsteller, hat selber viele Anfeindungen durchlebt. Einer seiner Texte kann uns vielleicht helfen, zu einem vertieftem Glaubensverständnis zu finden: Der Glaube ist die Fähigkeit, die eigenen Zweifel zu ertragen. Der Glaube, das ist die Armut: er ist nicht das volle Licht, er besteht nicht darin, dass man alles weiss, er besteht darin, dass man genug Licht hat, seine Finsternis zu ertragen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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29. November 2006
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Weg-Wort vom 29. November 2006 Dunkelheit und Licht (Psalm 52) In den letzten beiden Versen des 52. Psalms stehen ganz starke Worte des Vertrauens. Sie geben Kraft in die dunklen Novembertage und leiten in die Adventszeit über, die am nächsten Sonntag beginnt: Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes. Ich werde immer und ewig auf Gottes Güte bauen. Ich will dich stets loben, denn du hilfst mir. Ich will auf dich warten, du bist gut zu denen, die dir treu sind. (Ps 52.10f) Immer wieder, wenn ich diese beiden Verse lese, erhellt sich alles, was vorher um mich dunkel war. Noch mehr: gegen diese Zuversicht hat die Dunkelheit keine Chance mehr! Es sind Advents-, es sind Weihnachtsworte. Menschen, die das glauben und bekennen können, erleben Kraft, Mut und Erlösung, Rettung. Sie haben dann Kraft, um mit solchen Menschen umzugehen, die im ersten Teil des Psalms beschrieben werden: Du Gewaltmensch, wie kannst du dich böser Taten rühmen? Warum versuchst du fortwährend, den Frommen ins Unglück zu stürzen? Deine Zunge gleicht einem scharfen Messer. Sie verletzt durch ihre Betrügereien. Du hältst mehr vom Bösen als vom Guten. Du schätzt Falschheit höher als offene Rede. Du liebst jedes Wort, das Verwirrung stiftet. Du hörst gerne hinterlistiges Geschwätz. (Ps 52.3-6) Unglaublich! Es ist heute noch so wie in der Zeit des Psalmbeters, also noch heute so wie vor zweieinhalbtausend Jahren! Die Skrupellosen wollen uns den Schneid abkaufen, unser Gut- und Gerechtsein zerstören. Mit dem Vertrauen auf Gottes Güte und in den Weg von Jesus Christus für uns geben wir nie auf, gegen diese Menschen und die Verhältnisse, die sie schaffen wollen, aufzustehen und anzugehen! © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Neu: Blog unter
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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28. November 2006
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Weg-Wort vom 28. November 2006 Ich bekenne mich schuldig (Psalm 51) Ich habe einmal einen Menschen gekannt, der nach dem Motto gelebt hat: Ich kann alles machen! Wenn es falsch ist oder einen Anderen verletzt, dann kann ich mich ja entschuldigen. Und so hat er dann auch gelebt, skrupellos und knallhart zielorientiert. Ist er auf Widerstand gestossen, hat er sich einfach durchgeboxt und bei den Opfern entschuldigt; aber seinen Weg, seine Art zu leben hat er nie geändert! Solche Menschen mag ich nicht. Ich gehe ihnen aus dem Weg oder versuche, sie auszubremsen. Da gefällt mir der Mann besser, der im 51. Psalm zu Wort kommt. Er hat grosse Schuld auf sich geladen. Und er mag nicht mehr darüber hinweg gehen. Er bekennt sich in allen Punkten für schuldig. Er steht dazu: Ich weiss, dass ich verantwortungslos war, ich bin mir meiner Fehler bewusst. ... Also besteht dein Urteil zu Recht, du hast allen Grund mich zu strafen. (Ps 515,6b) Er ist bereit, die Konsequenzen zu tragen und sein Leben zu verändern. Er sieht das als seine Chance an. Er ist nicht verzweifelt, sondern voll Hoffnung, weil er eingesehen hat, dass sein Leben eine neue Richtung braucht. Wer unterstützt ihn dabei? Gott! Sei mir gnädig ... Schicke mich nicht von dir weg ...Lass mich wieder deine Hilfe spüren; stütze mich und mach mich gehorsam. ... Errette mich ...! (Ps 51) Er schaut seiner Schuld ins Auge, macht sie öffentlich, steht dazu, ist bereit, die Konsequenzen zu tragen und hofft in allem auf die Güte Gottes. Diese Aufrichtigkeit und Offenheit gefällt mir. Da wird es doch leicht, neue Chancen zu schenken und Wege zu öffnen, die wir gemeinsam gehen können. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Neu: Blog unter
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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27.11.06
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Weg-Wort vom 27. November 2006 Glaubwürdig Manche Menschen beklagen sich über alles und jedes, obwohl es ihnen eigentlich ganz gut geht. Und je mehr man sie auch auf das Positive hinweist, desto eindringlicher werden ihre Klagen. Ich kenne das selber gut: Denn als junger Weltveränderer und Idealist fand ich überall das Haar in der Suppe. Und ich sah jeweils nur dieses eine Haar. Dass die Suppe wunderbar schmeckte, mich gut ernährte und mir zudem warm gab, bemerkte ich gar nicht. Das war unwichtig. Denn von Bedeutung war für mich nur, was nicht funktionierte, was ungut war, was zum Besseren verändert werden musste. Ich muss damals für die andern in dieser Hinsicht ein eher unangenehmer Zeitgenosse gewesen sein. Mir gut zuzureden, doch auch das Positive zu sehen, verfing nicht, im Gegenteil. Andere mit unsern gut gemeinten Worten und Ratschlägen oder mit unsern Erwartungen zu überzeugen versuchen, ist ein eher schwieriges und zumeist wenig erfolgreiches Unterfangen. Hilfreicher ist da vielleicht die Lebenshaltung des Franz von Assisi. Über ihn wird folgende Geschichte berichtet: Mit einem jungen Mönch ging er in die Stadt, um den Menschen dort zu predigen. Sie liefen durch die Strassen, assen neben den Leuten am Marktplatz und unterhielten sich dabei über ihre persönlichen Erfahrungen und ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse. Auf dem Heimweg rief der Mönch erschrocken: Wir haben ja ganz vergessen zu predigen! Franz antwortete: Wir haben die ganze Zeit nichts anderes getan. Wir wurden beobachtet, Teile unseres Gesprächs wurden mitgehört. Unsere Gesichter und unser Verhalten wurden gesehen. So haben wir gepredigt! (nach H.L. Gee) Auf unsere persönliche Lebenshaltung kommt es an! Was immer wir reden oder tun wenn es von Herzen kommt, wenn wir glaubwürdig dahinter stehen, werden wir gesehen, gehört und verstanden. Wir überzeugen in erster Linie durch unser ehrliches, authentisches Leben. Wenn wir zum Beispiel unsere Klage genauso annehmen wie unsere Freude, handeln wir glaubwürdig. Wenn wir zudem unsere Energie und unser Engagement nicht an die Klage, sondern an die Freude, an unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten verschwenden, sind wir überzeugend. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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24. November 2006
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Weg-Wort vom 24. November 2006 Sich an Gott und seiner Liebe orientieren (Psalm 50) Was glauben Sie: Komme ich in den Himmel, wenn ich der Kirche 5000.- Fr. spende? werde ich von einem Mann gefragt. Was hätten Sie geantwortet? Ich habe ihm gesagt: Ich weiss es nicht, aber probieren Sie doch das und vielleicht noch vieles Anderes aus! Seit die Menschen Gott entdeckt haben, haben sie immer wieder Wege ausprobiert, um sich seiner Gunst zu versichern: Werke der Liebe, Opfer, Werke der Busse, Spenden, selbstzugefügtes Leiden, Verzicht. Und daraus ist für einige Menschen ein richtiges Geschäft geworden. Aber das kann doch nicht der Weg sein. Im 50. Psalm heisst es: Ich beurteile dich weder nach deinen Schlachtopfern noch nach deinen Brandopfern, die ich ständig bekomme. Ich brauche dir nicht das Rind aus dem Stall zu stehlen oder die Böcke aus deinem Pferch wegzunehmen. ... Hätte ich Hunger, brauchte ich dir nichts zu sagen, mir gehört die ganze Erde und alles, was darauf lebt. (Ps 50.8f,12) Das ist also nicht der Weg zu Gottes Herz. Welcher dann? Rufe mich an in der Not, dann werde ich dich retten, dann kannst du mich ehren. ...Wer Danklieder singt, der ehrt mich, wer den rechten Weg geht, dem werde ich zeigen, wie ich helfe. (Ps 50.15 und 23) Das will Gott: Dass wir mit ihm rechnen, uns auf ihn verlassen, uns an ihm orientieren, an seiner Liebe, an seinem Wohlwollen für alle. Und er hilft uns dabei. Mit Jesus Christus und seinem Leben, den Beispielen und Geschichten, die er uns geschenkt hat, haben wir Hilfen dafür, wie unser Leben aussehen könnte. Da liegt unsere Rettung, unsere Erlösung! © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Neu: Blog unter
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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23.11.2006
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Weg-Wort vom 23. November 2006 Orte, wo sich der Himmel auftut Die orthodoxe Kirche ist eine Kirche des Gebets. Im Zentrum des orthodoxen kirchlichen Lebens steht der feierlich gestaltete Gottesdienst. Die sogenannte göttliche Liturgie möchte etwas Himmel auf Erden erfahren lassen. Allein schon ihre Kirchen sind geeignet, in Menschen die Voraussetzung zu schaffen, dass sie mit dem Heiligen in Berührung kommen. Eine Begebenheit soll das veranschaulichen: Es war im Frühsommer 1989 in der Maria-Himmelfahrts-Kirche im Kreml. Also noch vor der Wende im Osten. Zu jener Zeit war diese Kirche ein vielbesuchtes Museum. Die theologische Fakultät der Universität Wien war mit 30 Studierenden dort. Die von den kommunistischen Behörden zugesellte Führerin hiess Natascha. Sie erklärte der Gruppe eine der schönsten Kirchen der Christenheit, gelegen im Zentrum der Macht eines Staates, der angetreten war, die Erinnerung an Gott auszulöschen. Natascha sagte: Das ist eine Kirche. Das ist ein Vorhof zum Himmel. Und die Leute reden da mit Gott. Diese Führerin ahnte wahrscheinlich kaum, welch schönes Kirchenbild sie mit ihrer Aussage machte: Kirche als Ort, wo der Himmel offen ist. Kirche als Ort, wo ein wortloser Dialog anhebt ins Unsagbare hinein, das Christen Gott nennen. Den Studierenden war nach einer angemessenen Reaktion zumute. Sie stimmten, ohne lang zu fragen, das Jubilate der Brüder von Taizé an. Die murmelnden Massen verstummten. Kirche als Vorhof des Himmels, als Ort, um mit dem unsagbaren Geheimnis unseres Lebens in Berührung kommen. Das ist das Kirchenbild einer im Atheismus trainierten Sowjetfrau. Was für ein Kontrast zu all dem, wenn man heute bei uns Kirche sagen hört. Verstellen uns die Kirchen nicht oft den Blick zum Himmel? Es wäre wünschenswert, wenn es uns gelänge, durch all das Menschliche, allzu Menschliche hindurch die Perspektive, den Ort zu verändern, von dem aus wir auf die Kirchen schauen. Dann könnten wir sie vielleicht doch bisweilen auch als Orte erfahren, wo sich für uns der Himmel auftut, sei es in ihrem diakonisch- solidarischen Tun, sei es in einem ansprechenden Gottesdienst oder sei es einfach in einem Kirchenraum. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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22.11.06
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Weg-Wort vom 22. November 2006 Ersatz- oder Lenkrad? Manche Menschen haben ein schlechtes Gewissen, weil sie oft nur beten, wenn es ihnen nicht gut geht. Dazu die folgende Geschichte: Ein Mönch sass im Taxi und kam ins Gespräch mit dem Fahrer aus Afrika: Mit den Christen ist es wie mit dem Auto. Manche benutzen den Glauben wie ein Ersatzrad. Wenn in ihrem Leben ein Unglück kommt, dann denken sie: Jetzt muss mir mein Glaube helfen. Was ist denn für Sie der Glaube? fragte der Mönch. Der Fahrer erwiderte: Das Lenkrad, mein Herr, das Lenkrad! Ehrlich gesagt, ich bin gerne mein eigener Lenker in meinem Leben, mein eigener Herr und Meister. Ich bin aber auch bereit, alles dafür zu tun, was mir möglich ist, wozu meine Kraft reicht und meine Disziplin mich nicht im Stich lässt: Ich bewege mich viel und treibe etwas Sport. Ich achte auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Ich kümmere mich um meine persönliche Psychohygiene, um die Balance zwischen Anspannung und Loslassen, zwischen Beruf und Freizeit. Ich bilde mich lebenslang weiter, beruflich und in meinem persönlichen, privaten Leben. Ich pflege meine Beziehungen und geniesse vieles von dem, was ich tue und erlebe. Aber ich weiss auch: Das allein reicht nicht. Ich kann nicht alles im Griff haben! Und muss es auch nicht. Ich kann hoffen, dass das Leben selbst und das Schicksal mitlenken. Und ich kann glaubend Gott vertrauen, dass er mein Leben in seiner Hand hält und mitlenkt. Auch wenn ich nicht wirklich weiss wie. Und ich ihn immer wieder nicht verstehe. Ich jedenfalls bin froh und dankbar, dass ich meinen Alltagskarren ab und zu loslassen und in andere Hände legen, dass ich mich selber und andere immer wieder auch Gott anvertrauen kann. Ich weiss zudem: Trotz aller Vorsorge und Planung sind in jedem Leben kleine und grosse Pannen unvermeidlich, selbst verschuldete wie auch schicksalhafte. Gerade in Situationen, in denen ich nicht mehr weiter wusste, wo meine Kräfte mich im Stich liessen, war es oft der Glaube, der mich nicht verzweifeln liess. Der mich trug, als ich selbst es nicht mehr vermochte. Der Glaube ist eine kraftvolle Lebenshaltung als Ersatz- und als Lenkrad! © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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21.11.06
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Weg-Wort vom 21. November 2006 Den Frieden wieder finden Wenn es draussen wieder dunkler ist, wird es für viele Menschen auch drinnen, in der Welt ihrer Seele, dunkler und schwerer. Thomas Broch beschreibt im folgenden Gedicht seine dunklen, verlorenen Gedanken: Ich bin aufgebrochen, aber nicht angekommen. Ich bin unterwegs, aber sehe kein Ziel. Ich bin hier und dort gleichgültig wo. Ich gehöre nirgends hin. Ich bin fremd, auch mir selbst. Ich habe verloren: Meine Herkunft, meinen Weg, meine Zukunft. Meine Wurzeln. Ich habe meine Hoffnung, mein Zutrauen, meinen Mut verloren. Auch das Vertrauen, wieder Sinn in meinem Leben zu sehen. Ich habe alles verloren. Ich bin verloren. Verloren mitten unter den Menschen. Die Sehnsucht aber bleibt: Geborgen sein, vertraut sein, angenommen sein. Leben ohne Angst. Wieder Frieden finden auch in mir. Erst in der Dunkelheit kann ich die Sehnsucht in mir spüren, kann ich sie deutlicher wahrnehmen. Erst in meiner Weglosigkeit, in meiner Verlorenheit kann die Sehnsucht in mir wachsen und ihre Kraft entfalten. Und meiner Sehnsucht darf ich vertrauen, mich ihr überlassen. Denn mit ihr erhalte ich eine Ahnung von dem, was sie sucht. In ihr ist bereits ein Kern des Ersehnten, der Keim der Geborgenheit, des Angenommenseins und des inneren Friedens enthalten. Im Zulassen, im Aushalten meiner dunklen Seiten, meiner Schwächen und Mängel, kann die Sehnsucht in mir wachsen. Und mit ihr wächst auch die Vertrautheit wieder, stärkt sich das Leben ohne Angst, kann ich den Frieden wieder finden auch in mir. Und manchmal ist es die Sehnsucht, die uns etwas von Gott erahnen lässt in der wir für Momente Gott begegnen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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20. November 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 20. November 2006 Reich und Arm (Psalm 49) Die Schweiz ist reich, sehr reich. Nur ist der Reichtum sehr einseitig verteilt. 3% der privaten Steuerpflichtigen verfügen über gleichviel steuerbares Nettovermögen wie die restlichen 97%! Kaum in einem anderen Land ist die Diskrepanz so gross wie bei uns. Und der Trend verstärkt sich bei uns und weltweit: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer und der Mittelstand verschwindet auf die Seite der Armen. Reich und Arm das ist auch das Thema des 49. Psalms. Was den Psalmbeter dort bewegt, ist die Tatsache, dass Reiche und Arme genau gleich sterben müssen. Von den Reichen wird gesagt: Sie verlassen sich auf ihr Geld und tun gross mit viel Reichtum. Doch können auch sie sich nicht loskaufen, nicht Gott ein Lösegeld geben. ... Auch der klügste Mann muss sterben. Und ein Narr und ein Dummkopf gehen genauso zugrunde. (Ps 49.7f,11) Und der Psalmbeter betont, dass das letzte Hemd keine Taschen hat, und tönt an, dass die Armen durch den Tod erlöst und die Reichen in die Dunkelheit geschickt werden. Mir reichen diese Gedanken nicht. Sie sind mir zu allgemein und zu schwarz-weiss, zu Jenseits-orientiert. Dazu brennt in dieser Welt das Problem zwischen Reich und Arm einfach zu stark. Veränderungen im Hier und Jetzt stehen dringendst an. Wie kann dazu Motivation und Bewegung entstehen? Ernährung, Gesundheit und Bildung für alle das würde helfen. Wie können wir bei den Reichen die Einsicht wachsen lassen, dass das breit und grenzenlos gefördert werden sollte? Wie können wir erreichen, dass es spürbar weh tut, wenn wir uns da verweigern; und dass es spürbar gut tut und Vertrauen, Frieden und Verständigung schafft, wenn wir beginnen zu teilen, zu fördern, zu ermöglichen und ermächtigen? Herr, Gott, hilf uns, hier und heute solidarisch zu teilen und zu leben, damit wir alle mit der gleichen Zuversicht leben und sterben können! © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Neu: Blog unter
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Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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17.11.06
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 17. November 2006 Die Leere aushalten Ich sitze einfach da, lustlos, ohne Kraft obwohl so vieles zu erledigen wäre. Ich fühle mich irgendwie leer, unausgefüllt. Nichts hilft wirklich. Es fällt mir schwer, diesen Leere-Zustand auszuhalten. Am liebsten möchte ich ihn sofort füllen. Egal mit was. Hauptsache, das Leere-Gefühl ist weg. Es gibt manchmal solche Tage, an denen nichts hilft. Aber das ist auch gut so! Sofern wir den Mut haben, sie auszuhalten, die Leere nicht zu verdrängen, sie nicht mit Trost, mit Selbstmitleid, mit künstlicher Sinngebung oder mit allerlei Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen zu füllen. Einfach da sitzen. Die Leere in mir betrachten. Das Unverständliche, das Sinnlose aushalten. Vielleicht ist nichts so spannend, wie die Gestaltung der leeren Momente, der freien Plätze, der unverstellten Räume, der unbewohnten Gegenden deines Lebens. Fülle sie nicht mit dem, was andere dir anbieten, nicht mit dem Überfluss der Welt, nicht mit den Spielzeugen, die dich ablenken, nicht mit den Dingen, die dich arm machen, oder mit Gedanken, die dich gefangen setzen, nicht mit dem bunten Abfall, der dich entwürdigt. Gib der Kleinlichkeit nicht nach. Nimm wahr, dass du auch aus Löchern bestehst, die nicht gestopft werden müssen, die aber mit Bedeutungen gefüllt werden können. Weite ist deine Berufung. (Ulrich Schaffer) Es ist befreiend, zu erleben, dass nicht alles seine Ordnung, seinen Sinn haben muss in meinem Leben. Ich darf und soll auch mal bedeutungslos, sinn-los sein und nur noch sein, mich selber sein, ganz bei mir sein: Die Weite meines Wesens spüren. Und die unverstellten Räume meiner Seele. Die freien Kräfte für neue Möglichkeiten. Und die Quelle meiner ungeahnten Lebendigkeit. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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