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31. Mai 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 31. Mai 2006 Gott weiss Bescheid (Psalm 10) Das möchte ich heute: Ihnen Mut machen zu einem einfachen, transparenten und menschenfreundlichen Weg in ihrem Alltag. Trotz allem anderem, was Sie in ihrem Alltag so erleben. Lassen Sie sich nicht von Ihrem guten Weg abbringen. Auch dann nicht, wenn Sie sehen und erleben, wie andere mit Trickserei und Unrecht immer wieder zum Ziel kommen. Hochmütige, brutale Menschen hetzen den Schwachen, doch sie verstricken sich in ihren eigenen Machenschaften. Der Ausbeuter vergöttert seine Gelüste, er segnet den Profit. Man verachtet den Herrn. Der Unmensch denkt in seiner Hochnäsigkeit: Er tut mir nichts. Es gibt keinen Gott! ... Und fortwährend gelingen ihm seine Pläne. ... Er flucht, er betrügt und ruft nach Gewalt. (Ps 10.2-5,7) Also auch schon früher machten Menschen ähnliche Erfahrungen wie wir heute. Und sie damals wie wir heute brauchten viel Mut, um einen anderen, einen menschenfreundlicheren Weg im Leben einzuschlagen. Woher nehmen wir diesen Mut? Nun, zum einen ist es wichtig, dass wir uns einander immer wieder Mut machen, Mut zusprechen. Das ist eigentlich ganz einfach. Wir sagen zueinander: Du kannst es! Du kannst den einfachen, klaren, menschenfreundlichen Weg gehen! Und wir können einander loben, das heisst wahrnehmen in unserem Tun und lassen: Du machst das gut! Ich bin stolz auf Dich! Ich helfe Dir! Und zum anderen dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott Bescheid weiss und das tun wird, was nur er tun kann. Du siehst alles Elend, alle Qual, du weisst Bescheid! (Ps 10.14) © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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30. Mai 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 30. Mai 2006 Die Quittung bekommen (Psalm 9) Wieder einmal habe ich mich aufgeregt über schreiendes Unrecht, das direkt vor unserer Nase passiert. Und ich kann nichts dagegen machen. Auch andere nicht! Es ist nicht zum Aushalten. Davon erzähle ich einer über 90jährigen Frau. Ich kenne sie schon viele Jahre. Ich schätze sie sehr. Sie ist in ihren Ansichten und Interessen auf eine gute Art jung geblieben und darum eine geschätzte Gesprächspartnerin. Doch diesmal bleibt ihr Kommentar kurz und knapp: Schau, das ist meine Lebenserfahrung: Jede und jeder bekommt irgendwann für das, was er gemacht oder nicht gemacht hat, die Quittung im Leben oder im Leben nach dem Tod. Kämpfe darum für das Recht und bemühe dich, selber kein Unrecht zu tun! Ich kann nicht alles erreichen, nicht alles richten, nicht alles Unrecht aus der Welt schaffen - auch mit vereinter Hilfe nicht. Mit dem Psalmbeter des 9. Psalms vertraue ich auf Gott: Du hast meine Sache in die Hand genommen, du, der gerechte Richter, leitest den Prozess. (Ps 9.5) Ich darf manches loslassen, es Gott überlassen. Er nimmt die Sache in seine Hand. Du, Herr, verlässt nicht, die nach dir fragen. (Ps 9.11b) Es lastet nicht alles auf meinen Schultern. Ich darf abgeben meinen Mitmenschen, Gott. Ich bin nicht allein. Da waltet eine Gerechtigkeit, die weitergeht als alles, was ich mir vorstellen kann. Und ich kann sie immer wieder einmal sehen: Der Herr hat sich gezeigt, er hielt Gericht, der Schuldige ist durch seine Taten überführt. (Ps 9.17) Nein, nichts geht vergessen. Für alles wird es einmal eine Quittung geben. Der Arme soll nicht für immer vergessen bleiben, die Unterdrückten hoffen nicht ewig umsonst. (Ps 9.19) © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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29.05.06
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Weg-Wort vom 29. Mai 2006 Verlieren und gewinnen Beim Kartenspiel zu verlieren, macht mir in der Regel nicht viel aus. Aber wenn ich einen Abend lang verliere, kann ich mich schon ärgern. Und mir vergeht dabei die Lust am Spiel. Um Sieger und Verlierer geht es in vielen Bereichen unseres Lebens. Im alltäglichen Drängeln um die vordersten und besten Plätze wie im ständigen Kampf durch den Strassen-verkehr, im sportlichen Wettkampf wie im Konkurrenzkampf in Wirtschaft und Politik. Alle wollen gewinnen. Niemand will der Verlierer sein. Der Sieger wird bewundert, der Verlierer bedauert. Darum heisst die Devise: Nur nicht klein beigeben! Stets aufs neue kämpfen! Wie anders sähe doch unsere Welt aus, wenn aus den vielen Rechthabern und Machthabern vermehrt Zeithaber und Liebhaber würden. Menschen, die nicht um alles in der Welt immer gewinnen müssen. Die als Gewinner oder als Verlierer nicht noch weiter eins draufgeben müssen. Die sich selbst noch achten und lieben können, ob sie Gewinner oder Verlierer sind. Gewinnen und Verlieren will gelernt sein. Vielleicht gibt es ein auf Dauer wirklich gutes Geschäft erst, wenn beide Parteien gewinnen und davon profitieren. Eine wirkliche Begegnung und ein gutes Gespräch erst, wenn beide gemeinsam daraus Nutzen ziehen. Trotz des bestmöglichen gemeinsamen Gewinnens gehört das Verlieren zu unser aller Leben: in Spiel und Sport, bei Wahlen und Abstimmungen, beim Verlust der Arbeit, einer Beziehung, der Gesundheit und letztendlich unseres Lebens. Verlust und Scheitern sind schmerzlich. Wir brauchen dann die entsprechende Zeit zur Trauer und zur Verarbeitung. In der Annahme des Scheiterns und des Verlustes schliesslich können wir für uns neue Möglichkeiten entdecken, öffnen sich uns vielleicht bisher verschlossene Türen, sind wir in der Lage, brachliegende Kreativität und Kraft zu entwickeln, die Weichen neu zu stellen und unser eigentliches Selbst zu entfalten. Wir haben die Chance, wie der Soziologe Doehlemann es nennt, gewinnende Verlierer zu sein. Kreuz und Auferstehung Jesu können uns dazu Mut und Kraft geben. Denn bei Gott sind Scheitern und Verlust nie das Letzte. Mit Gott können wir immer aufstehen zu einem neuen, anderen Leben. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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26. Mai 2006
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Weg-Wort vom 26. Juni 2006 Staunen (Psalm 8) Das ist der Unterschied zwischen dir und mir: Wenn ich einen Elefanten sehe, dann staune ich über die Form und Grösse dieses Geschöpfes. Und mein Staunen lässt mich lachen und mich freuen über dieses wunderbare Tier. Und ich danke Gott: Herr, wie herrlich wirkst du auf der ganzen Erde. Dein Glanz überstrahlt den Himmel. Kindergeschrei zeugt von deiner Macht. (Ps 8.2f) Und du überlegst Dir: Ist seine Haut dick oder dünn? Wie gebraucht er den Rüssel? Was sollen diese Flatterohren? Wie dick sind seine Füsse? Warum ist der Schwanz so klein? Es fehlt nur wenig, und der Mensch wäre Gott! Macht und Glanz hast du ihm verliehen. Du lässt ihn über deine Geschöpfe herrschen, du hast ihm alles unterworfen: Schafe und Rinderherden und das Wild auf freiem Feld; die Vögel in der Luft und die Fische, die im Meer dahinziehen. (Ps 8.6-9) Eigenartig du und ich, wir kommen im gleichen Psalm vor. Da staune nicht nur ich, sondern auch du! Wer hätte das gedacht? Verschiedene Sichtweisen und Lebensentwürfe machen Gott Freude. Miteinander können wir erfassen und bestaunen, was er geschaffen hat. Und ich spüre: Auch du staunst auf eine andere Weise. Auf verschiedenen Wegen kommen wir aufeinander zu und gewinnen ein immer genaueres Abbild dessen, was ist. Herr, wie herrlich wirkst du auf der ganzen Erde. (Ps 8.10) © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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25. Mai 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 25. Mai 2006 - Christi Himmelfahrt Ein froh- und mutmachender Abschied Es gibt Abschiede in unserem Leben, die uns allen Mut nehmen, weiterzuleben. Wenn der Tod ein Ehepaar, das ein Leben lang Freud und Leid miteinander geteilt hat, auseinander reisst, kann man bisweilen vom überlebenden Teil hören: Am liebsten möchte auch ich sterben. Auch der Tod einer Freundschaft oder einer Ehe kann so viele Hoffnungen zerstören, dass Menschen keinen Lebensmut mehr haben. Es bedarf anstrengender Arbeit, bis das Tor zu neuem Leben gefunden ist. Es gibt aber auch Abschiede, die Mut zum Leben machen. Ich denke an Erlebnisberichte vom Sterben eines Vaters oder einer Mutter, das von den Kindern und Enkeln als durchaus hoffnungsvoll erlebt wird. Die Hinterbliebenen setzen fort, wofür sich der Verstorbene stark machte. Der Geist des Verstorbenen lebt in den Zurückgebliebenen weiter. Einen Abschied, der zum Leben ermutigt, feiern wir heute am Fest Christi Himmelfahrt. Von diesem Abschied heisst es in der Bibel, dass Jesus seine Jünger und Jüngerinnen beim Weggang segnete und diese voller Freude nach Jerusalem zurückgekehrt seien (vgl. Lk 24,51-52). Warum erfüllt dieser Abschied Jesu Jünger und Jüngerinnen mit Freude? Hätten nicht gerade sie Grund gehabt, ihm nachzutrauern? Wenn wir den biblischen Text genau ansehen, merken wir, dass er den Akzent nicht nur auf die Freude setzt, die die Jünger und Jüngerinnen erfüllt, sondern genauso auf das Vermächtnis, das Jesus ihnen macht. Er verheisst ihnen nämlich seinen Geist. Jesus hat mit seinem Weggang nicht einfach das Weite gesucht, sondern bleibt den Seinen im Geist nahe. Durch ihn werden sie ausgerüstet für ihre Aufgabe und bekommen Lust, als mündige Menschen Jesu Geist weiterzutragen. Er hilft ihnen in ihrer Schwachheit auf und erinnert sie an ihre verschütteten Fähigkeiten. Jesu neue Nähe und seine Zuwendung erfahren die Jünger und Jüngerinnen durch den Segen des zum Himmel Fahrenden. Im Segen verbindet er sie mit sich und mit Gott. Der Segen als eine Geste der Liebe, des Schutzes und des Zutrauens geleitet sie in den neuen Abschnitt des Lebens. Mit dem Segen werden sie in ihren Alltag entlassen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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24.05.06
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Weg-Wort vom 24. Mai 2006 Heilsame Ungewissheit Sie war verzweifelt und konnte es einfach nicht verstehen. Die ewigen Streitereien waren nicht mehr auszuhalten. Für beide nicht. Eine vorläufige Trennung war unvermeidlich. Dabei liebten sie sich doch. Waren sie getrennt, führte ihre Sehnsucht nach einander sie wieder zusammen. Sobald sie aber mit einander waren, fand das Streiten in Kürze seinen Fortgang. Im begleiteten Paargespräch entdeckten sie, wie sie mit ihrer gegenseitig festgelegten Einschätzung von einander ein wirkliches Gespräch verunmöglichten. Sie waren sich so sicher, wie der andere war, was er dachte und erwartete, warum er sich so oder so verhielt, wie sie sich zu ändern hätten und dass sie doch alles für den andern getan hatten, was sie nur konnten. Ein wirkliches Gespräch zwischen zwei Menschen gibt es zumeist erst, wenn beide zumindest ein wenig unsicher sind. Es braucht die Unsicherheit, die Un-Gewissheit, ob ich den andern auch wirklich kenne und verstehe. Nur so kann ich mich öffnen für ihn. Bin ich bereit, ihm wenigstens ein bisschen neugierig zuzuhören. Ohne diese Unsicherheit und Neugier laufen wir schnell Gefahr, den andern festzulegen, ihn zu belehren und zu überrollen. Vielleicht sollte in unsern Gesprächen vermehrt eine Art respektvolle Angst mitschwingen. Die Angst, den andern nicht wirklich in seinem Sosein, in seinem Wesen zu erfassen. In seinem Wesen, das in jeder Situation neu und anders von den ihm eigenen Gedanken und Gefühlen erfüllt und bestimmt ist von seinen persönlichen Fragen und Anliegen, von seiner Unsicherheit und persönlichen Meinung, von seinen Enttäuschungen, Sorgen, Hoffnungen und Freuden. Es sind diese persönlichen Gedanken und Gefühle, die uns für den andern interessant und einmalig machen. Und die uns umgekehrt neugierig werden lassen, dem andern interessiert und mit offenem Herzen zuzuhören. Um ihn immer wieder neu in seinem aktuellen Sosein zu erfassen und ernst zu nehmen. So kann gerade diese Un-Gewissheit über den andern uns gegenseitig immer wieder neu unsere je eigene Besonderheit erfahren lassen, uns einander näher bringen und unsere Beziehung lebendig erhalten. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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23.05.06
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Weg-Wort vom 23. Mai 2006 Wertschätzung Der junge Mann war stolz darauf, der Anführer einer gefürchteten Schlägergruppe zu sein. Sie waren überall dabei, wo es hart zur Sache ging. Es machte Spass, meistens die Schnelleren und die Stärkeren zu sein. Es war Ehrensache, mit vollem Einsatz bis an die Grenzen zu gehen, aber nicht darüber hinaus. Sie hatten sich bisher nichts Strafbares zu schulden kommen lassen. Jetzt aber lag jemand verletzt im Spital, wegen eines dummen Zufalls. Das machte ihm zu schaffen. Erst nach einem längeren Gespräch war der junge Mann in der Lage, seinen harten Schutzpanzer zu durchbrechen und über sich und seine wirklichen Gefühle zu reden: Klein von Gestalt und eher schüchtern hatte er sich als Jugendlicher unbedeutend, ungeliebt und oft abschätzig behandelt gefühlt. Das hatte ihn gekränkt und noch mehr verunsichert, als er es ohnehin schon war. Er litt darunter, denn er wollte dazu gehören und beachtet werden. Als er bemerkte, wie andere sich mit Gewalt Respekt verschafften, trainierte er so hart, bis er der Stärkste von allen war. Jetzt endlich war er jemand, gehörte er dazu, fand er die Anerkennung, die er so sehr gesucht hatte. Unsere Welt ist arm an Anerkennung und Wertschätzung. Wir sind schnell dabei, Kritik zu üben, andere abzuwerten und zu vermuten, dass sie es nicht so gut mit uns meinen. Es fällt uns aber eher schwer, andere anzuerkennen und ihnen unsere Wertschätzung zu zeigen. Wir haben kaum Worte dafür und noch weniger Übung. Dabei wissen wir alle, wie gut uns eine ehrlich gemeinte Anerkennung tut. In einem Klima der Anerkennung und Wertschätzung aber entstehen weniger Gewalt und Machtgehabe. Da können wir uns eher zutrauen, uns selbst zu sein, ohne etwas vorspielen zu müssen. Denn in einem solchen Klima wachsen Selbstachtung und gegenseitiger Respekt. Das Bewusstsein, dass jeder Mensch, der uns begegnet, ein Ebenbild Gottes ist wie wir selbst, kann uns zudem Mut machen und Kraft geben, den Menschen in unserer Umgebung immer wieder neu unsere ganz persönliche Achtung und Wertschätzung entgegenzubringen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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22. Mai 2006
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Weg-Wort vom 22. Mai 2006 Hilfe suchen und annehmen (Psalm 7) Der 7. Psalm ist das Gebet der unschuldig Verfolgten. Herr, mein Gott, bei dir suche ich Schutz, rette mich vor den Verfolgern, reiss mich aus der Gefahr. (Ps 7.2) Mir kommt da ein Mann in den Sinn, der mit mir das Gespräch gesucht hat, weil er an seinem Arbeitsplatz gemobbt wird. Unter Mobbing am Arbeitsplatz verstehen wir eine konfliktbelastete Kommunikation (z.B. Demütigungen, Verleumdungen, hinterhältige Anspielungen, Drohungen, etc.) unter Kollegen und Kolleginnen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person stets unterlegen ist. So steht es in einem Informationsblatt zum Thema Mobbing der Mobbing-Beratungsstelle Zürich. Wer unter Mobbing leidet, wer diese Art der Verfolgung erlebt, braucht Hilfe. Steh auf, Herr, ... komm zu mir, fäll das Urteil. ... Du prüfst doch auf Herz und Nieren, du gerechter Gott. (Ps 7.7+10b) Der Moderator, die Moderatorin von aussen sind gefragt, die aus der Distanz und mit Gesprächen schauen, was da abläuft. Die helfen, dass die Kommunikation wieder in heilenden Bahnen verläuft. Gott ist mein Schild, der mich schützt. Er rettet, die ehrlich und aufrecht sind. (Ps 7.11) Leider suchen wir in diesem Erleben wie auch in anderen Bereichen unseres Alltages viel zu spät nach qualifizierter Hilfe. Warum? Weil wir so grosse Erwartungen an uns haben. Wie erwarten nämlich immer wieder von uns, dass wir alles aus eigener Kraft und ohne Hilfe durchstehen müssten. Ich bin stark. Trotzdem gestehe ich ihnen, dass ich immer wieder auf Hilfe angewiesen bin. Auf die Hilfe Gottes und auf je nach Fall qualifizierte Hilfe von meinen Nächsten. Den Herrn will ich preisen, denn er ist gerecht, singen will ich zu Ehren des Höchsten, des Herrn. (Ps 7.18) © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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19.05.06
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 19. Mai 2006 Gott will gelebt werden Ein Weisheitslehrer wurde gefragt, wie wir Gott am besten ehren können. Er antwortete: Gott will nicht zuerst verehrt, er will gelebt werden. Aber wie kann Gott denn gelebt werden? Wenn wir ganz Mensch sind! Das ist die eigentliche Religion und die grösste Ehre Gottes. Die Antwort des Weisheitslehrers ist anspruchsvoll und tröstlich zugleich. Tröstlich, weil wir bei Gott einfach einmal Mensch, ganz Mensch sein können. Da zählt weder Rang noch Name. Da müssen wir nicht zuerst etwas Besonderes leisten. Vor ihm müssen wir uns nicht zuerst durch unser Tun als würdig erweisen. Denn unser Menschsein ist gottgewollt. Wir sind einfach schon, weil wir Menschen sind, von Gott bejaht und angenommen. Eine wahrhaft tröstliche Botschaft! Wir sind darum in unserm ganz Mensch sein ein lebendiger Ausdruck Gottes in dieser Welt. Und eine einmalige Ehre Gottes, jede und jeder auf ihre, auf seine je eigene Art. Beim ganz Mensch sein aber beginnt es auch, anspruchsvoller zu werden. Denn zu unserm Menschsein gehören unsere Stärken wie auch unsere Schwächen, das Gelingen und das Versagen, das Geniessen und das Verzichten, Glück und Unglück, Gesundheit und Krankheit, Freude und Leid, Vertrauen genauso wie Zweifel und Ängste. Das alles als zu unserm persönlichen Menschsein zugehörig anzunehmen, ist wahrlich eine anspruchsvolle Aufgabe. Rang und Name, gut da stehen, das Gesicht nicht verlieren, Recht haben, besser sein wollen, Profitstreben und Machtgier können diese Aufgabe oft zusätzlich erschweren. Es ist darum tröstlich und anspruchsvoll zugleich, unser ganzes, vielfältiges und oft als widersprüchlich erlebtes Menschsein auch mehrmals im Verlauf des Tages in Gottes Hand legen zu können. Mitten in unserm alltäglichen Sorgen, Mühen und Freuen uns immer wieder neu seiner annehmenden Gegenwart zu öffnen. Bei ihm für eine Weile ganz Mensch zu sein. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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18.Mai 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 18.Mai 2006 Liebesbriefe Gottes In der Natur finden wir die Initialen Gottes und alle erschaffenen Wesen sind Liebesbriefe Gottes an uns. Die ganze Natur steht in Flammen der Liebe, geschaffen durch die Liebe, um die Liebe in uns zu entzünden. Und es gibt keinen andern Grund für die Existenz aller Wesen; sie haben keinen andern Sinn und können uns keine andere Befriedigung gewähren als dies: in uns die Liebe Gottes zu entzünden. Die Natur ist wie ein Schatten Gottes, ein Widerschein und Abglanz seiner Schönheit. Der stille blaue See ist ein Widerschein Gottes. Seine Fingerabdrücke finden sich auf jedem Partikel der Materie. In jedem Atom wohnt ein Bild der Dreifaltigkeit, eine Figur des dreieinigen Gottes. Auch mein Körper ist erschaffen für die Liebe zu Gott. Jede einzelne Zelle ist ein Hymnus auf den Schöpfer und eine immerwährende Liebeserklärung. (Von Ernesto Cardenal.) Menschen suchen oft ihren Gott in der Natur, doch da ist er nicht, sondern nur die Initialen Gottes, also die Hinweise auf ihn, sind in der Natur zu finden, sagt Errnesto Cardenal, Priester und ehemaliger Kultusminister aus Nicaragua. Gott lässt sich nicht irgendwo orten, aber an vielen Orten gibt es Hinweise auf Gott, seine Initialen. Die ganze Schöpfung ist ein Liebesbrief Gottes für uns. Aber wie gehen wir Menschen mit diesem Liebesbrief um? Behandeln wir die Natur wie einen Liebesbrief? An vielen Orten dieser Welt sieht die Natur allerdings eher wie ein zerknüllter Liebesbrief aus. Da ist von liebevollem Umgang der Menschen mit der Natur nichts mehr zu spüren. Trotzdem bleibt Gott dabei uns Menschen immer wieder Liebesbriefe zu schreiben. Eins aber ist klar und das hat Paulus in seinem Brief an die römische Christen-gemeinde geschrieben: Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (Römer 11,36) © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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