Mailman 3 List Server
Sign In
Sign Up
Sign In
Sign Up
Manage this list
×
Keyboard Shortcuts
Thread View
j
: Next unread message
k
: Previous unread message
j a
: Jump to all threads
j l
: Jump to MailingList overview
2024
May
April
March
February
January
2023
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2022
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2021
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2020
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2019
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2018
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2017
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2016
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2015
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2014
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2013
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2012
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2011
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2010
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2009
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2008
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2007
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
January
2006
December
November
October
September
August
July
June
May
April
March
February
List overview
Download
Wegwort
July 2008
----- 2024 -----
May 2024
April 2024
March 2024
February 2024
January 2024
----- 2023 -----
December 2023
November 2023
October 2023
September 2023
August 2023
July 2023
June 2023
May 2023
April 2023
March 2023
February 2023
January 2023
----- 2022 -----
December 2022
November 2022
October 2022
September 2022
August 2022
July 2022
June 2022
May 2022
April 2022
March 2022
February 2022
January 2022
----- 2021 -----
December 2021
November 2021
October 2021
September 2021
August 2021
July 2021
June 2021
May 2021
April 2021
March 2021
February 2021
January 2021
----- 2020 -----
December 2020
November 2020
October 2020
September 2020
August 2020
July 2020
June 2020
May 2020
April 2020
March 2020
February 2020
January 2020
----- 2019 -----
December 2019
November 2019
October 2019
September 2019
August 2019
July 2019
June 2019
May 2019
April 2019
March 2019
February 2019
January 2019
----- 2018 -----
December 2018
November 2018
October 2018
September 2018
August 2018
July 2018
June 2018
May 2018
April 2018
March 2018
February 2018
January 2018
----- 2017 -----
December 2017
November 2017
October 2017
September 2017
August 2017
July 2017
June 2017
May 2017
April 2017
March 2017
February 2017
January 2017
----- 2016 -----
December 2016
November 2016
October 2016
September 2016
August 2016
July 2016
June 2016
May 2016
April 2016
March 2016
February 2016
January 2016
----- 2015 -----
December 2015
November 2015
October 2015
September 2015
August 2015
July 2015
June 2015
May 2015
April 2015
March 2015
February 2015
January 2015
----- 2014 -----
December 2014
November 2014
October 2014
September 2014
August 2014
July 2014
June 2014
May 2014
April 2014
March 2014
February 2014
January 2014
----- 2013 -----
December 2013
November 2013
October 2013
September 2013
August 2013
July 2013
June 2013
May 2013
April 2013
March 2013
February 2013
January 2013
----- 2012 -----
December 2012
November 2012
October 2012
September 2012
August 2012
July 2012
June 2012
May 2012
April 2012
March 2012
February 2012
January 2012
----- 2011 -----
December 2011
November 2011
October 2011
September 2011
August 2011
July 2011
June 2011
May 2011
April 2011
March 2011
February 2011
January 2011
----- 2010 -----
December 2010
November 2010
October 2010
September 2010
August 2010
July 2010
June 2010
May 2010
April 2010
March 2010
February 2010
January 2010
----- 2009 -----
December 2009
November 2009
October 2009
September 2009
August 2009
July 2009
June 2009
May 2009
April 2009
March 2009
February 2009
January 2009
----- 2008 -----
December 2008
November 2008
October 2008
September 2008
August 2008
July 2008
June 2008
May 2008
April 2008
March 2008
February 2008
January 2008
----- 2007 -----
December 2007
November 2007
October 2007
September 2007
August 2007
July 2007
June 2007
May 2007
April 2007
March 2007
February 2007
January 2007
----- 2006 -----
December 2006
November 2006
October 2006
September 2006
August 2006
July 2006
June 2006
May 2006
April 2006
March 2006
February 2006
wegwort@mailman.datenpark.ch
1 participants
23 discussions
Start a n
N
ew thread
31.07. 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 31. Juli 2008 Sein Jesus spricht zu den Jüngern: Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. Mit viel Gepäck wartete der 10 - Jährige ruhig in der Kapelle. Seine Grossmutter habe sich verspätet, sie werde ihn in einer Stunde abholen, sagte er mir gelassen. Ich bewunderte ihn für seine Geduld. Er sei schon mal da gewesen; hier könne er nicht verloren gehen. Das sei besser, als in der Bahnhofhalle zu warten. Da sein, die Umgebung wahr nehmen wie sie ist, zufrieden sein mit dem, was der Moment hergibt. Wer kann das? Entschlossen dem Lärm und der Geschäftigkeit entfliehen eine Situation gelassen hinnehmen, wenn man sie nicht verändern kann, auch wenn es langweilig wird -. Gerne nahm der Junge das Angebot entgegen, im Büro seine Aufgaben zu machen. Er berichtete frei heraus, wie es um ihn in der Schule stand und wie er jetzt damit umgehe. Er erzählte positiv von seinem Leben, das schon vielen Wechseln ausgesetzt war. Er wagte es zu seinen Schwierigkeiten zu stehen und nahm gerne die Hilfe an. Es braucht Mut, seine eigenen Schwächen annehmen zu können, Es braucht Mut, mit sich selbst ehrlich zu sein. Diese kindlich vertrauensvolle Offenheit geht oft mit dem Heranwachsen verloren. Um dazu zu gehören, versucht man sich anzupassen um so zu sein, wie es von uns erwartet wird. Um in der Welt zu bestehen meint man, sich an den andern orientieren zu müssen. Damit aber geht das Vertrauen ins Leben und den Schöpfer verloren. Wir sind alle einzigartige Geschöpfe und so von Gott gewollt. In dieses Selbstverständnis finden wir, indem wir die Einzigartigkeit der Anderen achten. Eins sein mit sich selbst; sein wie ein Kind, das trotz allem Bedrohlichen ins Leben vertraut. Das bringt uns Gott näher und öffnet uns die Türen zum Himmelreich. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
15 years, 9 months
1
0
0
0
30.07.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 30. Juli 2008 Was unseren Wert ausmacht Es war nicht ganz einfach, das richtige Ersatzteil für meine doch schon in die Jahre gekommene Waschmaschine zu finden. Aber die Firma hatte es geschafft! Und sie tat wieder ihre guten Dienste wie eh und je. Ich wollte mich bedanken und die nicht selbstverständliche Leistung entsprechend anerkennen, worauf ich zur Antwort erhielt: Das müssen Sie nicht mir sagen! Ich bin hier nur angestellt. Mit tut es jedes Mal in der Seele weh, wenn ich solche und ähnliche Aussagen höre. Manche Menschen können den Wert ihrer Tätigkeit nicht sehen. Sie fühlen sich ihren Mitmenschen und vor allem Höhergestellten gegenüber zumeist als unwichtig und unbedeutend. Andere dagegen überschätzen sich zum Teil masslos. Der Apostel Paulus hat auf eine ähnliche Situation in der Gemeinde von Korinth geantwortet: Es zählt nicht, wer pflanzt oder wer begiesst; es kommt alles auf Gott an, der es wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begiesst: Beide arbeiten am gleichen Werk. Gott wird jeden nach seinem persönlichen Einsatz belohnen. (1Kor 3,7f). Es braucht die verschiedenen Gaben und Fähigkeiten zum Gelingen eines Werkes. Nur im Miteinander funktioniert das Ganze. Denn jeder hat seine ganz spezifische Aufgabe, jede ihren besonderen Platz im Kleinen wie im grossen Ganzen des Lebens und der Welt. Es kommt im Grunde nicht darauf an, welchen Teil ich zum Ganzen beitrage, ob ich pflanze oder begiesse - sondern wie ich es tue, mit welchem persönlichen Einsatz. Hinter allem aber steht Gott, der das Wachsen und Gedeihen erst ermöglicht. Im Grunde ist jeder Beitrag, jedes Gelingen immer auch ein Geschenk Gottes. So kann ein jeder getrost sein Bestes beitragen mit seinen Begabungen und Fähigkeiten im Vertrauen darauf, dass Gott es zum Wohl und Gelingen des Ganzen gedeihen lässt. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch
15 years, 9 months
1
0
0
0
29.07.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 29. Juli 2008 Von der Kraft des Schweigens Mongolische Nomaden haben eine hohe Kultur der schweigenden Kommunikation entwickelt. Was wir diesbezüglich von ihnen lernen können, beschreibt Cathrin Schmid in ihrem Buch Land unter Wind: Auch der Gebrauch der Sprache ist verschieden von dem unsrigen. Es wird wenig geredet. Aber das Nicht-Reden verbreitet eine andere Atmosphäre als bei uns. Die Verbindung zwischen den Menschen wird dadurch nicht unterbrochen. Im Gegenteil, das Netz der feinen Schwingungen, das durch Blicke, Bewegungen, von der Art des Sitzens und Stehens, des Hereinkommens und Weggehens entsteht, wird deutlich spürbar. Du fühlst Dich aufgenommen, gehalten ... Das schweigende Nebeneinander-Sitzen hat eine starke Kraft. Wenn Du nach einer Weile aufstehst, merkst Du, dass sich etwas ereignet hat ohne äusseres Ereignis. Du fühlst Dich an dem Punkt der Erde, wo Du gesessen hast, auf seltsame Weise zu Hause, Du fühlst Dich mit den Menschen, mit denen Du schweigend zusammen warst, verbunden und Du hast einen stillen Frieden in Dir. Wenn bei uns Schweigen eintritt, werden wir äusserst unsicher. Wir suchen das Feld ab nach Feindseligkeit, quälen uns mit Anklagen, Schuldgefühlen und Befürchtungen. Unser Denken wird angetrieben, unser Wesen angespannt. Dort entspannst Du Dich im Schweigen wie in einem Bad. Du wirst aufgenommen von einer grundlegend und selbstverständlich akzeptierenden Atmosphäre, die sich auf alle Lebewesen zu erstrecken scheint ... Vor dem Hintergrund des Wenig- und Nicht-Redens wurde mir unser zwanghaftes Viel- und Dauerreden bewusst. Unsere Zeit ist fast lückenlos und pausenlos mit Wörtern ausgefüllt. Durch das Reden entsteht für uns erst ein Gefühl von Realität. Was wir nicht mit Wörtern anfassen können, verleugnen wir, es existiert nicht. Wir merken nicht, wie sehr Reden Einflussnahme und Machtausübung ist. Wer reden kann, wird bei uns geachtet. Wer es nicht so gut kann, hat einen schweren Stand. Die Menschen dort werden stärker nach dem beurteilt, was sie tun und wie sie es tun. Uns scheint es zu befriedigen und zu beruhigen, wenn wir über die Dinge, auch über ganz selbstverständliche, reden können. Die Menschen dort bleiben im Schauen, im Betrachten und in den Stimmungen, welche das Schauen in ihnen auslöst. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
15 years, 9 months
1
0
0
0
28. Juli 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 28. Juli 2008 Texte, die nicht vergessen gehen sollten (1) In lockerer Reihenfolge möchte ich in meinen Weg-Worten Texte anderer Autoren bringen, die nicht vergessen gehen sollten. Heute ist es ein Glaubensbekenntnis des brasilianischen Dominikaners Frei Beto von 1981: Ich glaube nicht an den Gott der Funktionäre; auch nicht an den Gott der Generale oder an den Gott der patriotischen Feiern. Ich glaube nicht an den Gott des Glücks der Reichen; auch nicht an den Gott der Angst der Wohlhabenden oder der Freunde jener, die das Volk berauben. Ich glaube nicht an den Gott, der nach dem Bild und Modell der Mächtigen geschaffen wurde; auch nicht an den Gott, der als Beruhigungsmittel für das Elend und die Leiden der Armen erfunden wurde. Der Gott, an den ich glaube, ist in einer Höhle zur Welt gekommen, war Jude, wurde von einem ausländischen König verfolgt und zog wie ein Fremder in Palästina umher. Er liess sich begleiten von Leuten aus dem Volk; er gab denen, die Hunger hatten, zu essen; denen, die im Dunkel lebten, Licht, denen, die im Gefängnis sassen, Befreiung, denen, die Gerechtigkeit verlangten, Frieden. Der Gott, an den ich glaube, stellte den Menschen über das Gesetz und die Liebe über die alten Traditionen. Er hatte keinen Stein, worauf sein Kopf ruhen konnte, und war von den Armen gar nicht zu unterscheiden. Er ging zu den Gelehrten nur dann, wenn diese sein Wort in Frage stellten. Er war bei den Richtern, die ihn verurteilen wollten; man hat ihn auch bei der Polizei gesehen, aber als Häftling. Er hat das Regierungsgebäude betreten, um geschlagen zu werden. Der Gott, an den ich glaube, trug eine Krone aus Dornen und einen Mantel, der wie aus Blut gewebt war. Er hatte Leibwächter, die ihm den Weg freimachten, wohl bemerkt: zum Kalvarienberg, wo er unter Räubern am Kreuz sterben musste. Der Gott, an den ich glaube, ist kein anderer als der Sohn Marias, Jesus von Nazareth. Alle Tage stirbt er, gekreuzigt durch unseren Egoismus. Alle Tage steht er wieder auf, durch unsere Liebe. (Frei Beto, Übersetzung Antonio Reiser; leicht gekürzt. Aus: Basisgemeinden und Befreiung, Jugenddienstverlag 1981 S. 335f.) Mit freundlichen Grüssen © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
15 years, 9 months
1
0
0
0
25.07.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 25. Juli 2008 Der Mangobaum isst seine Früchte auch nicht selbst Ihm sind die Menschen gleichgültig geworden. Jahrelang habe er anderen geholfen, aber nur wenig zurückerhalten. Jetzt sei es genug! Er schaue nur noch für sich selbst. Beim gemeinsamen näheren Hinsehen wurde dem Mann um die Fünfzig klar, dass er seine ganz bestimmten Vorstellungen hatte, wie die anderen auf seine Hilfe reagieren sollten. Als er noch genauer hinschaute, stellte er überrascht fest, dass eigentlich sehr vieles auf unterschiedliche Weise zurückgekommen war, nur halt nicht so, wie er es erwartet hatte. Nur für sich selber schauen, entspricht nicht dem Wesen des Menschseins: Der Mangobaum isst seine Früchte auch nicht selbst, sagt das Sprichwort. Der Baum sucht in erster Linie, sich und die ihm gegebenen Möglichkeiten den Umständen entsprechend zu entfalten. Das ist seine ureigene Aufgabe und Leistung. Und wer seine Früchte pflückt, wird voraussichtlich alles für den Baum tun, damit er sich bestmöglichst entwickeln kann. Die Bibel stellt der Sorge um sich selbst das Engagement für die anderen gleichwertig gegenüber: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst (Mt 22,39). Was sich selber lieben bedeuten kann, kommt im Gleichnis vom anvertrauten Geld (Mt 25,14-30) zum Ausdruck: Ein Mann, der verreisen wollte, vertraute seinen drei Dienern sein Vermögen an, jedem unterschiedlich viel. Als er nach längerer Zeit zurückkam und Rechenschaft verlangte, hatten zwei als treue und zuverlässige Verwalter ihren Teil verdoppelt. Der dritte gab seinen Teil unversehrt zurück. Er hatte ihn aus Angst vergraben. Das heisst für mich: Gott will, dass wir die uns von ihm anvertrauten Fähigkeiten je unseren Umständen entsprechend zur Entfaltung bringen. Das ist unsere ureigene Aufgabe und Leistung. Dadurch lieben wir uns selbst, finden wir Erfüllung. Unsere Fähigkeiten aber sind uns von Gott geschenkt mit dem Ziel, dass alle etwas davon haben, dass sie anderen nützen (1Kor 12,7). Je mehr wir sie also entfalten, desto stärker können sie anderen zugute kommen. Wir sind in Liebe mit uns selbst und anderen, wenn wir uns gegenseitig Raum geben und unterstützen, damit jeder das entfalten kann, was in ihm angelegt ist. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch
15 years, 10 months
1
0
0
0
24.07.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 24. Juli 2008 Ein nächtliches Gespräch Im Neuen Testament gibt es die Geschichte von einem Mann, der eine tiefe Daseinsunruhe und not in sich verspürte. Diese liess ihn einen Weg durch die Nacht zu Jesus nehmen. Es ist die Erzählung von Nikodemus, einem vornehmen Mann und einflussreichen Juden. Er ist ein Suchender, hat einen ausgeprägten Sinn für Religion, für die Wahrheit. Es zieht ihn hin zu Jesus, aber in der Verschwiegenheit und Heimlichkeit der Nacht. Im Schutz der Nacht ist dieser Mann unterwegs, um Jesus zu treffen, am Tage lässt er sich seine Sympathie für Jesus nicht anmerken. Nikodemus ist ein merkwürdig gespaltener Mensch. Er sucht nach dem Leben, macht sich sogar auf, es zu entdecken und empfindet gleichzeitig eine lähmende Angst. Jene Angst nämlich, die ihm sagt, nicht derselbe bleiben zu können, der er ist, wenn er sich auf Jesu Botschaft einlässt. Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard sagt über ihn: Nikodemus war ein Bewunderer; die Gefahr der Wirklichkeit, das war ihm zuviel, für seine Person wünschte er sich aus dem Spiele zu halten... Man sieht hier, was ein Bewunderer ist; denn einer, der nachfolgt, ist Nikodemus nicht geworden. Es ist, als ob Nikodemus zu Jesus sagen möchte: Sofern wir uns darauf einigen können, will ich im ewigen Leben deine Lehre annehmen aber hier in dieser Welt, nein, das kann ich nicht. Könntest du nicht mit mir eine Ausnahme machen, könnte es nicht ausreichend sein, dass ich zwischendurch einmal zu dir käme bei der Nacht aber am lichten Tage... kenne ich dich nicht. Diese originelle Deutung der Nikodemus-Gestalt spricht uns an, weil wir vielleicht unser eigenes Verhalten darin sehen. Möchten nicht auch wir Menschen des Aufbruchs sein, sind aber zugleich von Kräften der Beharrung und der Unbeweglichkeit geprägt? Wir möchten in Bewegung kommen, aber ohne den gewohnten Platz verlassen zu müssen. Diese Deutung der Nikodemus-Gestalt möchte uns aber auch provozieren, uns immer neu von Gott ansprechen zu lassen, unsere Begrenzungen zu überschreiten und uns etwas zuzutrauen. Jesus möchte uns nicht als fromme Bewunderer haben, sondern als Menschen, die ihren Alltag vom Glauben her gestalten. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
15 years, 10 months
1
0
0
0
23. Juli 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 23. Juli 2008 Gott glaubt an uns! Wie hat er das gemacht? Wie hat Jesus aus fünf Broten und zwei Fischen soviel machen können, dass fünftausend Menschen satt wurden? Zauberei oder Schwindel? (Lukas 9.10-17) Nein, diese Fragen bringen uns nicht weiter. Sie verfehlen den Sinn dieser Wundergeschichte. Der liegt an einem anderen Ort: darin, dass Gott an uns glaubt! Wenn Eltern ihren Kindern, wir einander zusagen: Du kannst das! Das schaffst du! Dann wecken wir beieinander die Begabungen und Kräfte. An jemanden glauben, heisst, ihm Zukunft geben, ihm neue Lebensmöglichkeiten eröffnen. Da wird aus fünf Broten und zwei Fischen genug für fünftausend Menschen. Jesus glaubt an uns, glaubt an die Menschen, die zu ihm kommen, weil sie etwas von ihm wollen. Er glaubt an unsere Wichtigkeit, an unsere Zukunft. Er nimmt sich Zeit für uns. Er gibt uns zu essen. Das heisst: Er gibt uns, was wir brauchen, um leben zu können. Er speist uns nicht ab, lässt uns nicht hängen auf halbem Weg, schickt uns nicht hungrig und ungesättigt fort. Warum? Weil er uns liebt, weil er uns ernst nimmt, weil er an uns glaubt und für uns da ist! Und ihm sollen wir es gleichtun auf unserem Weg: denen Zukunft zusprechen und geben, die keine mehr zu haben scheinen. Alles bekämpfen, was die Zukunft bedroht. Wir werden oft vor die Frage gestellt, ob wir an Gott glauben. Manchmal verstellt die Frage die wirklichen Probleme - genau so wie die Frage: Wie hat er das gemacht? uns den Blick für das wirkliche Wunder verstellt. Viel zu selten hören wir, dass Gott an uns glaubt. Und viel zu selten denken wir darüber nach, ob wir an unsere Mitmenschen glauben - und wen unter ihnen wir schon längst aufgegeben haben. Wir sollten öfter darüber nachdenken! Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php
15 years, 10 months
1
0
0
0
22. Juli 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 22. Juli 2008 Mit Gott verbunden Vielen Menschen ist die Vorstellung, mit Gott verbunden zu sein, unangenehm. Sie sagen: Sind wir denn nur Marionetten? An Fäden geführt? Ohne eigenen Willen und eigene Freiheit? Was ist das für eine Erlösung, die uns nur wieder neu anbindet? Wenn beim Propheten Jesaja im ersten Testament von einer Erlösung durch Gott gesprochen wird, dann ist das eine Anspielung des Propheten auf die damalige Pflicht, einen Verwandten aus der Schuldsklaverei freizukaufen. Gott hat uns aus Sklaverei, sprich aus falschen Zielsetzungen und Abhängigkeiten befreit. Sein Entwurf von uns sieht Schönheitswahn, Sucht und Unterdrückung nicht vor. Aber etwas muss uns halten, wenn wir nicht ins uferlose Nichts stürzen sollen. Gott hält uns mit seiner Liebe. Gott hält die Verbindung. Ein dehnbares, strapazierfähiges, flexibles und haltbares Band. Gott führt uns nicht wie Marionetten an Fäden, sondern mit einer Liebe, die alles erträgt und verzeihen kann (1 Kor 13). Für Freiheit bleibt da genug Raum. Auch für unsere Verantwortung. Denn die Verbindung zu Gott in der Taufe, wie Christus sie seinen Freundinnen und Freunden auftrug, nimmt uns z. B. nicht ab, im Strassenverkehr trotzdem die Augen aufzuhalten. Wir sind mit Gott in Liebe verbunden. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass im Deutschen da ein Wortspiel möglich ist? Wir sind verbunden, wenn wir in Beziehung stehen. Aber eine Wunde wird mit einem Verband verbunden. Vielleicht ist ja diese Assoziation erlaubt: Gott verbindet den Riss, der uns von ihm trennt. Seine Liebe heilt die Wunde. Christus ist Gottes Verband in des Wortes doppelter Bedeutung. Gottes Plan für uns ist, wie Christus ganz Mensch zu werden. Ein ganzer Mensch ist kein fehlerfreier Mensch. Auch Jesus war nicht perfekt. Er konnte zornig werden, sich irren und sich Feinde schaffen. Das geht wohl nicht anders, wenn man das Leben wagen will. Aber in allem war Christus ein Liebender, der sich Gott völlig anvertraute. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. So lehrte er uns beten. Diesen Weg wollen wir gehen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php
15 years, 10 months
1
0
0
0
21. 07.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 21. Juli 2008 Ach Gott! Ach Gott! rief sie aus, als sie die Passhöhe erreichte und sich ihr eine prachtvolle Aussicht darbot. Mir war allerdings nicht klar, ob sie damit ihrer Freude darüber Ausdruck gab, endlich oben zu sein mit dem herrlichen Blick in die Weite, oder ihrer Mühe mit dem anstrengenden Aufstieg. Wahrscheinlich war es beides. Menschen denken wohl eher selten an Gott, wenn sie so rufen. Ganz anders ein Weisheitslehrer, der, nach dem Namen Gottes gefragt, antwortete: Er hat keinen Namen. Gott kann man nicht in einen Namen pressen. Der Name ist ein Gefängnis. Gott ist frei. Aber er bete doch! Was er denn dabei als Anrede sage? Ach! gab er zur Antwort, einfach nur Ach! Ich rufe Ach, wenn ich leide. Ach, wenn ich staune. Ach, wenn ich betroffen bin, wenn ich mich freue oder traurig bin. Immer wenn ich Ach rufe, werde ich mir bewusst, dass Gott stets mit mir ist, bei allem, was mir geschieht. Bei allem, was ich denke, rede und tue. Ich rufe selten Ach! Aber manches, was mich den lieben langen Tag angenehm oder unangenehm berührt, was mich bewegt oder umtreibt, langweilt oder sonst wie betroffen macht, bespreche ich kurz mit meinem Gott. Dabei erfahre ich des öfteren, dass sich dadurch zu meiner Freude über ein schönes Erlebnis noch das Gefühl der Dankbarkeit gesellt, der Zufriedenheit auch und der Erfüllung. Wenn ich meinen Ärger oder mein Traurigsein mit Gott bespreche, höre ich auf zu bewerten und zu urteilen. Ich bin dann nur noch traurig oder verärgert und nichts weiter dazu. Ich kann im Gespräch mit Gott besser mit meinen Gefühlen umgehen, sie leichter zulassen, annehmen und wieder loslassen. Das Gespräch mit Gott hilft mir auch, ehrlicher mit mir selbst zu sein. Vor ihm kann ich ja nichts verbergen. Seine Barmherzigkeit macht mir zudem Mut, zu meinen Schwächen und Fehlern und zu meinem Versagen zu stehen. Ach! Welch unschätzbare Möglichkeit, mit Gott über alles reden zu können! © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch
15 years, 10 months
1
0
0
0
18. Juli 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 18. Juli 2008 Lebendige Steine Manchmal ist es nötig, in Gegensätzen zu sprechen, damit man eine Sache ausdrücken kann. Wer verliebt ist, zum Beispiel, oder schon mal verliebt war, weiss, dass es wunderschön ist und zugleich auch schmerzhaft. Beides stimmt. So ähnlich ist das auch mit den lebendigen Steinen, von denen in der Bibel die Rede ist. Aus lebendigen Steinen baut Gott sein Haus, sagt die Bibel (1. Petrus 2). Ein Haus bietet Schutz und Geborgenheit. Nach aussen soll es gross dastehen und fest. Ein Haus gibt auch Orientierung. So wie unsere Gotteshäuser, unsere Kirchen. Weit sind ihre Türme zu sehen und weit sind ihre Glocken zu hören. Aber das Haus, das Gott baut, ist anders. Gottes Geist ist die Kraft, die es zusammenhält. Deshalb kann es aus lebendigen Steinen gebaut sein, die sich bewegen und verändern. Das Haus Gottes ist ein Haus, das aus Menschen besteht. Ein Haus von Gott mit Menschen und für Menschen. Es lebt davon, dass Menschen neu hinzukommen und sich einbauen lassen. Es lebt, weil Menschen dort leben. Wenn Gott baut, dann ist es gehalten von Gottes Geist. Und weil Christus der wichtigste Stein ist, trägt das Haus unverkennbar sein Zeichen, seine Initialen. Ich wünsche mir, dass die Bahnhofkirche auch so ein Haus ist. Ein Haus, das Geborgenheit und Schutz bietet, Orientierung und Standfestigkeit. Aber dennoch ein Haus, das voller Lebendigkeit ist, weil es aus Menschen besteht und nicht aus toten Steinen. Ein Haus, das die Gegensätze vereint. Gottes Haus. Gibt es lebendige Steine? Wenn Gott das Leben schenkt, können auch Steine lebendig werden. So sind unsere Kirchenräume dann lebendig, wenn Gottes Geist darin wirkt und die Menschen, wir, uns entzünden lassen vom neuen Leben aus Gott. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.ch
www.offene-tuer.net
Blog:
http://blogs.ref.ch/bahnhofkirche.php
15 years, 10 months
1
0
0
0
← Newer
1
2
3
Older →
Jump to page:
1
2
3
Results per page:
10
25
50
100
200