Weg-Wort vom 23. Februar 2012
Fastenzeit
Als Fastenzeit oder als Passionszeit wird im Christentum der mehrwöchige
Zeitraum der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern bezeichnet.
Fasten hat mehrere Bedeutungen. Viele Menschen fasten, um ein paar Pfund
wegzubringen. Oder der eine oder andere verzichtet auf Süssigkeiten,
Alkohol, zu üppiges Essen!
Jesus ging 40 Tage in die Wüste, um zu fasten (Mt 4,2).
Was denken Sie, welchen Sinn kann das Fasten denn sonst noch haben? Für mich
ist die Fastenzeit, eine Zeit des Weges nach Innen. Eine Zeit der Besinnung.
Ich schaue genauer hin, was ist! Dabei frage ich mich: Müssen wir Menschen
nicht ab und zu wieder lernen zu verzichten? Wir gehen in den Einkaufsladen
und kaufen, was der Magen begehrt! Wie wäre es wieder einmal bewusster
einzukaufen, nur gerade das Nötigste? Wie viel mehr würden wir nachher
unsere Vielfalt an Nahrungsmittel schätzen!
Ich war vor ein paar Jahren in Burkina Faso (Westafrika). Dort leben die
Menschen in grosser Armut. In einem Kinderheim haben wir zusammen mit den
Kindern den Alltag verbracht! Ganz einfach lebten wir, unser Speiseangebot
war klein, trotzdem schmeckte alles fein! Die Dankbarkeit, dass wir
überhaupt genug zu Essen hatten, war gross!
Und als Abschluss des Abends unter dem leuchtenden, sternenbesetzten Himmel
zu liegen, die Gedanken fliessen zu lassen, war ein erhebendes Glücksgefühl.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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Weg-Wort vom 17. Februar 2012
Netze knüpfen
Ein Werbeplakat einer Mobiltelefongesellschaft ist mir einmal aufgefallen.
Es stand in übergrossen Buchstaben: Gehen sie uns ins Netz! Klar ist, dass
dabei nicht ein Fischernetz gemeint ist, sondern ein Telefonnetz. Trotzdem
berührte mich dieser Satz eigenartig skeptisch. Ich will eigentlich
niemandem ins Netz gehen, weder einer Telefongesellschaft noch sonst
jemandem, denn zum Wort "Netz" gesellt sich sofort auch das Wort
"Unfreiheit" dazu.
Jesus spricht in der Berufungsgeschichte von Menschenfischern (Mk 1,14-20).
Für unsere Ohren eine Tätigkeit, der nur mit äusserster Verachtung begegnet
werden kann. Menschenfischer: Jemand lockt andere in sein Netz und gebraucht
sie für seine eigenen Interessen. Spricht davon der Evangelist Markus, wenn
er schreibt, dass Jesus Simon und Andreas in seine Nachfolge ruft und sie zu
Menschenfischern machen will?
Ich stelle mir vor, dass es dabei um Beziehungsnetze geht. Nicht einander in
die Netze zu locken, sondern tragfähige Beziehungsnetze zu knüpfen, die auch
schwierige Situationen auffangen können. Wenn es nun bei Markus heisst, dass
Simon, Andreas, Jakobus und Johannes von Jesus gerufen wurden um
Menschenfischer zu werden, so ist das eine Anfrage an diese Menschen, mit
Jesus zusammen tragfähige Netze der Liebe mitzubauen. Das scheint mir im
Wesentlichen diese Berufungsgeschichte auszumachen. Mit Jesus zusammen an
einem göttlichen Plan arbeiten zu dürfen, Netze der Liebe zu knüpfen.
Ein gutes Netz zu knüpfen braucht Zeit. Und es braucht dazu
Rücksichtnahme und Toleranz, Zeit und Musse, Ausdauer und gegenseitiges
Vertrauen. Wir sind gerufen, tragfähige Beziehungsnetze vor allem in unserem
Alltag zu knüpfen. Und wir sind zusammen mit Simon, Andreas, Jakobus und
Jakobus Gerufene, am Netz der Liebe in dieser Welt mitzuknüpfen.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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