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31. März 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 31. März 2006 Gott Nähe und Halt Wenn wir uns erinnern und zurückschauen, dann fallen uns nicht nur gelungene, sondern auch falsche und verletzende Taten ein, Zeiten, in denen wir für andere eine schmerzliche Rolle gespielt haben, Ereignisse, bei denen wir anderen Menschen wehgetan haben. Oft belastet das uns. Und unsere Erinnerungen versuchen, all dies auszusparen. Und doch wissen wir: Wir können vor unserer Geschichte auch mit ihren schmerzlichen Seiten nicht weglaufen. Wir sind und bleiben angewiesen auf Vergebung. Mir hilft da der 43. Psalm: Ich suche dich jetzt, Gott, ich brauche deine Nähe, sei du mein Halt! Warum muss ich traurig gehen, warum hast du mich in Kummer gestossen? Sende mir Licht in die Dunkelheit und ein Wort, an das ich mich halten kann. Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten, und mich dir näher bringen, dorthin, wo das Leben ist. Zu dir, Gott, meine Freude, du Trost meiner Seele, du Quelle des Dankes. Meine Seele ist betrübt und unruhig in mir, aber ich warte auf dich, Gott, auf deine Hilfe und Nähe. Ich bitte dich: Lass uns das Machbare verantwortlich tun und da, wo uns die Hände gebunden sind, vertrauen. Ermögliche allen Menschen menschenwürdige Verhältnisse, leiblich und geistig. Lass uns dafür arbeiten, lass uns dafür kämpfen. Mach täglich einen neuen Anfang mit uns, ganz gleich, was war. Wir wollen dasselbe mit unseren Mitmenschen versuchen. Und hilf uns, bei schweren Entscheidungen das Rechte zu tun, damit wir vor dir und den Mitmenschen bestehen. Mach uns frei von Selbstüberschätzung und Resignation und der irreführenden Macht, die in beiden wirkt. Denn dir gehört alles. Bei dir ist kein Ding unmöglich. Du bist die Liebe für alle Zeit. Wir brauchen dich und danken dir. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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30. März 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 30. März 2006 Begleiter auf dem Weg der Menschwerdung Der Frankfurter Pfarrer Lothar Zenetti hat einmal geschrieben: Wenn du beten willst, so geh in deine Kammer Deine Dunkelkammer und entwickle das Bild, das Gott von Dir gemacht hat. Nach diesen Worten ist das Beten ein wichtiger Begleiter des Menschen auf dem Weg zu seiner Menschwerdung. Im heutigen Wegwort möchte ich das am Urgebet des christlichen Glaubens, am Vater unser/Unser Vater zeigen. Wenn wir beten, setzen wir meist bei unseren Wünschen und Bestrebungen an. Das Vater unser/Unser Vater beginnt mit den Bitten darum, dass Gottes Sache zur Geltung kommt, dass sein Name geheiligt wird, dass dass sein Reich kommt und sein Wille auf Erden verwirklicht wird. Wir bitten, dass Gottes Wille sich gegen unsere oft genug egoistischen Wünsche durchsetze; dass Gottes Reich unsere selbst errichteten Herrschaften auf Erden unterbreche und beende und dass Gottes Name unsere eigene Denkmalpflege durchbreche. Es macht das tröstliche Geheimnis des christlichen Glaubens aus, dass dort, wo die Sache Gottes zum Zug kommt, auch für die Sache des Menschen bestens gesorgt ist: Wo der Name Gottes heilig gehalten wird, da wird auch der Name des Menschen nicht geringgeachtet, da hat jeder Mensch einen unverwechselbaren, einmaligen Namen. Wo Gottes Reich kommt, da sind dem Menschen Gerechtigkeit und Frieden garantiert. Und wo Gottes Wille verwirklicht wird, da sorgt man sich um das Wohl und Heil des Menschen. Deshalb folgen im Vater unser/Unser Vater auf die drei Bitten um die Sache Gottes sofort die Bitten um die Sache des Menschen: um Brot, das wir brauchen, um Vergebung unserer Schuld, um Bewahrung vor Versuchung und um Rettung vor dem Bösen. Sie enthalten das, was Gott von sich aus uns schenken will, damit es uns gut geht. Das Vater unser/Unser Vater zeigt uns, dass unser menschliches Leben nur dort seine Erfüllung findet, wo Gott selbst den ersten Platz in unserem Leben einnimmt, wo unsere Wünsche und Bestrebungen in die Absichten Gottes mit unserer Welt eingeordnet werden. Da kann der Mensch schlicht das werden, wozu er bestimmt ist. Er braucht weder ein Übermensch werden zu wollen, noch steht er in der Gefahr, zum Unmenschen zu verkommen. Er kann vielmehr Mensch sein, Mensch werden und Mensch bleiben. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche Weg-Wort vom © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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29.03.2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 29. März 2006 Kraftvolle Erinnerungen Es gibt Zeiten in unserem Leben, in denen wir uns als schwach und ungenügend erleben. Wir sehen nur noch, was nicht funktioniert, was fehlt und was schwierig ist für uns. Wir sind fixiert auf das, was im Moment verkehrt und belastend ist, und wir haben den Blick fürs Ganze verloren. In solchen Situationen ist es hilfreich, uns an kraftvollere Zeiten und Orte zu erinnern. Denn wir alle haben Zeiten der Kraft erlebt, wie zum Beispiel: Situationen, in denen die Angst uns zu erdrücken drohte, wir aber über uns selbst hinausgewachsen sind und einen gangbaren Weg gefunden haben. Herausfordernde Begegnungen mit Menschen, die uns verändert und gestärkt haben. Ein verzweifeltes, schreiendes Gebet, das uns entlastet, unsern Blick wieder geweitet und uns versöhnlich gestimmt hat. Menschen, die uns wohlgesinnt sind und uns auch in unseren Stimmungsschwankungen immer wieder verstanden haben. Landschaften und Orte, wo wir uns wohl fühlen, wo wir zur Ruhe gekommen sind und uns wieder neu gefunden haben. Es ist wichtig, uns von Zeit zu Zeit an diese erfahrenen Kraftmomente zu erinnern und uns mit unserem ganzen Wesen immer wieder neu in ihren Kraftfluss zu stellen. Wir haben dann auch in schwierigeren Zeiten einen leichteren Zugang zu unseren ganz persönlichen Kraftquellen. Bei diesem Erinnern können wir entdecken, dass unsere wahre Stärke von innen kommt, aus der Tiefe unseres Wesens, aus unserer Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit. Wir kommen dabei vielleicht auch in Berührung mit der vertrauensvollen Gewissheit, dass da jemand ist, der uns überall geborgen hält, was auch immer geschieht. Dass da ein uns liebender Gott ist, der für uns unerschöpfliche Quelle des Lebens und der Kraft ist. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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28.03.2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 28. März 2006 Neu werden Es ist für mich in jedem Frühjahr immer wieder neu faszinierend zu erleben, wie aus kahlen Ästen plötzlich Knospen spriessen und aus einem dürr erscheinenden Baum in wenigen Tagen neues Leben erblüht. Der Baum bleibt zwar der alte und ist doch ganz neu. Das Staunen über dieses alljährliche Naturschauspiel erfüllt mich mit Freude und grosser Ehrfurcht. Es lässt mich aber auch nachdenklich werden über mein eigenes Leben, über mein Neuwerden und doch der Alte sein. Auch die Fastenzeit, in der wir uns jetzt befinden, lädt uns ein, uns auf das Eigentliche, auf das Wesentliche unseres Lebens zu besinnen. Denn sie meint nicht nur das körperliche Fasten, sondern umschliesst den ganzen Menschen, die Seele und den Geist. Sie ist sozusagen eine ganzheitliche Entschlackungskur. Eine Gelegenheit, uns einmal im Jahr intensiv mit uns selbst zu befassen, unnötigen Ballast abzuwerfen und uns von hinderlichen Verkrustungen zu befreien. Eine Gelegenheit, uns zu fragen: Was ist in meinem Leben dürr und schal geworden? Welche meiner Meinungen und Denkmuster sind vielleicht schon längst verdorrt und fallen mir eher zur Last? Welche meiner eingespielten Verhaltensweisen sind meiner jetzigen Situation nicht mehr angemessen, erschweren mein Leben und mein Zusammensein mit meinen Mitmenschen? Was kann und soll ich abwerfen und loslassen wie der Baum im Herbst seine Blätter? Um Freiräume zu schaffen für neues Denken und Handeln, für ein erneuertes Zusammensein mit mir selbst und mit meinen Mitmenschen? Vielleicht stelle ich dann erstaunt fest, dass ich neu ganz die Alte / ganz der Alte bin. Dass ich erneuert viel mehr mich selber bin. Vielleicht bin ich, neu geworden, dem Bild ähnlicher, das Gott von mir in sich trägt. Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. (Eph 4,23) © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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27. März 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 27. März 2006 Gute Worte bringen Frucht Gute Worte bringen Frucht. Wir haben davon die Fülle. Ich liebe dich. Es ist gut, dass es Dich gibt! Das hast du klasse gemacht. Du bekommst wieder eine Chance. Du schaffst es. Wenn ich schwach bin, machst du mich stark. Gottes Wort bringt Frucht. Mitten in unser Leben heute spricht er sein Wort, in unsere Verzagtheit, in unseren Übermut. Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Guter Gott, ich höre das! Du schaust mich immer wieder mit Liebe an. Ich aber bin so oft nur mit mir selbst beschäftigt. Ich höre auf viele Stimmen. Du hast mir zugesprochen. Ich habe dich überhört. Ich habe mich zu gross gemacht und zu klein. Ich weiss nicht mehr, wohin ich gehöre. Das ist mir leid. Gott, erbarme dich! Guter Gott, du lässt mich nicht untergehen. Du sprichst mir zu. Du machst mich stark. Du gibst diese Welt nicht aus deiner Hand. Darum loben wir dich und bekennen: Allein Gott in der Höh sei Ehr! Guter Gott, du machst uns stark, doch wir fühlen uns hilflos in dieser Welt. Wir sehen das Leid und das Elend. Ermutige alle Menschen in der Kraft des Heiligen Geistes, die sich für Frieden und Versöhnung einsetzen, die ein Wort riskieren. Guter Gott, du machst uns stark, doch wir fühlen uns in unserem Land umgeben von Prahlerei und Feigheit. Lass alle guten Ideen aus deinen Worten wachsen, die das Miteinander von Jungen und Alten, Oben und Unten, Fremd und Vertraut fördern. Guter Gott, du machst mich stark, doch ich vergleiche mich mit dem Geschick anderer und werde kleinmütig. Richte mich auf. Zeige mir alle Schätze, die du für mich bereithältst. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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24. 03. 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 24. März 2006 Umkehr Vor einiger Zeit habe ich Kindern in einem Labyrinth zugesehen. Engagiert und voller Spannung suchten sie den schnellsten Weg in die Mitte. Bei Wendepunkten hielten sie kurz inne, um ihrer Enttäuschung Luft zu machen um dann umso intensiver vorwärts zu stürmen. Vermeintliche Rückschritte liessen einige verärgert ausrufen. In der Mitte angekommen, war die Lust am Spiel schnell verflogen. Keines der Kinder ging den Weg zurück. Sie sprangen quer über das Labyrinth einem neuen Abenteuer zu. Als ich selber das Labyrinth abschritt, spürte ich meine Neugier und Verwunderung über den verwinkelten Weg. Mein Sinnen und Trachten aber war ganz auf die Mitte, auf das Ziel ausgerichtet. Dort angekommen verflog diese neugierige Anspannung. Das Ziel war erreicht. Der Weg führte nicht weiter. Nur zurück. Am liebsten wäre ich quer ausgestiegen, wie die Kinder. Aber irgendwie lockte der Weg zurück. Ich kehrte um und schritt langsam und bewusst den Weg zurück. Gelöst und ohne jeden Drang nach vorn nahm ich auf einmal jede Kleinigkeit wahr, die ich auf dem Hinweg nicht beachtete. Jede Biegung und Wende vollzog ich mit all meinen Sinnen. Ich war ganz da auf diesem Weg zurück mit grosser Aufmerksamkeit und liebevoller Achtsamkeit . Ich spürte eine wachsende Ruhe und Befriedigung in mir, eine tiefe Freude und Verbundenheit mit diesem Weg, mit mir selber und der Welt. Es war nicht das Erreichen der Mitte, des Zieles, was mich eigentlich erfüllte. Erst in der Umkehr, im Weg zurück, konnte ich meinen verschlungenen Weg zum Ziel wirklich wahrnehmen und mir zu eigen machen. Erst in der Umkehr, in der Gelassenheit und liebevollen Achtsamkeit, entdeckte ich das Geheimnis des Labyrinths, den wahren Reichtum meines Lebensweges. Johannes der Täufer verkündete in der Wüste: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. (Mt 3,1-2) Vielleicht entdecken wir den wahren Reichtum unseres täglichen Lebens erst in der Umkehr: Wenn wir meditierend den Weg zurück in die Tiefe gehen, den Weg der Liebe. Wenn wir das, was wir tun und wer wir sind, immer wieder neu bewusst und in liebevoller Achtsamkeit wahrnehmen und annehmen. Und wenn wir uns innerlich öffnen für die Nähe des Göttlichen in unserer Welt. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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23.März 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 23.Marz 2006 Veränderungen Manches können wir nur dann verstehen, wenn wir bereit sind, uns zu verändern. Wer sich an seinem Bild von sich selbst ängstlich festklammert, wird nie über die oberflächliche Einsamkeit hinauswachsen. (von Franz Kuppa) Immer wieder wird von Veränderungen gesprochen. In der Politik möchte man etwas verändern, im Umweltschutz wollen Menschen etwas verändern, aber auch im persönlichen Leben ist der Wunsch nach Veränderung öfters vorhanden. Jedoch bis es zu Veränderungen kommt, braucht es viel Zeit. Veränderungen sind oft unangenehm, weil sie Konsequenzen nach sich ziehen. Denken wir zum Beispiel nur an die Diskussion zur Klimaveränderung; da ist eigentlich allen klar, dass etwas passieren muss, aber es gibt so viele Meinungen, dass eine Lösung kaum zustande kommt, weil man sich nicht einigen kann, denn zu jeder Veränderung gibt es auch ein Gegenargument. Im persönlichen Leben ist es nicht viel anders. Wir halten doch gerne am Bisherigen fest, weil eine Veränderung viele Unbekannte in sich tragen. Jedoch ein Verharren in alten Mustern führt nicht weiter, das spüren wir nur zu gut. Es braucht immer Mut etwas zu verändern. Mutige Mensch haben immer wieder Veränderungen eingeleitet durch ihre Zivilcourage. Kürzlich verstarb in Amerika die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks. Sie wurde damals bekannt, weil sie sich weigerte im Bus einem Weissen Platz zu machen. Am 1. Dezember 1955 wurde sie verhaftet, dadurch kam es zu einer grossen Solidarisierungsbewegung innerhalb der schwarzen Bevölkerung und löste die Bürgerrechtsbewegung in ganz Amerika aus. Das führte schliesslich zur Abschaffung der Rassengesetze. In einem afrikanischen Sprichwort heisst es : Wenn viel kleine Leute, an vielen kleinen Orten, viele kleine Dinge tun, Verändern sie die Welt. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche Weg-Wort vom © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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22. März 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 22. März 2006 Presente! Aus den lateinamerikanischen Basisgemeinden wird erzählt, wie in ihren Gottesdiensten von Zeit zu Zeit die Namen derer verlesen oder bekannt gegeben werden, die nicht mehr da sind. Diese Basisgemeinden - das sind die Gemeinden der armen Leute, der Landarbeiter oder der Bewohner der Elendsviertel der Städte, Gemeinden, die oft genug nicht einmal eine eigene Organisation haben, keinen eigenen Priester oder Pfarrer. Die nicht viel mehr haben als die Hoffnung, dass sie nicht von Gott verlassen sind, auch wenn es ihnen schlecht geht. Und das Wort haben sie, das Wort, das ihnen verspricht, dass auch sie gemeint sind von Gott. Und wenn diese Basisgemeinden dann zusammenkommen, erinnern sie an die Namen von Mitgliedern, die nicht mehr da sind: Gestorben, ermordet von den Mächtigen, verschwunden und weggeschafft: Dann ruft die ganze Gemeinde nach jedem Namen: Presente! Und das heisst so viel wie: Hier! Sie oder er ist präsent, ist unter uns. Es ist nicht gelungen, sie oder ihn verschwinden zu lassen, nein, wir glauben fest daran, dass die Verschwundenen dann, wenn wir in dem Gottesdienst ihren Namen lesen, dass sie dann da sind, da sind in der Gemeinschaft der Lebenden und der Toten, in der Gemeinschaft mit Gott. Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: Tot bist du erst, wenn niemand mehr an dich denkt! Darum gibt es lebende Tote und Tote, die, wie es scheint nie gelebt haben. Wie lebendig sind ihre Toten? © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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21. März 2006
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 21. März 2006 Die Menschen sind als Gottes Geschöpfe gleich Am 21. März 1960 starben in Sharpville in Südafrika 69 friedlich gegen den Rassismus demonstrierende Menschen durch die Kugeln der Polizei, 1967 wurde durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen dieser Tag zum Internationalen Tag gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierung erklärt. Auch die Kirchen sind in ihrer Geschichte immer wieder schuldig geworden, weil sie versucht haben, eine theologische Begründung der Minderwertigkeit von Menschen zu liefern. Wie oft haben sie ihr Glaubensbekenntnis verleugnet: Die Menschen sind als Gottes Geschöpfe gleich. Darum gilt: Es schmerzt uns, wenn wir sehen und erkennen, dass Gottes Heilige Schrift missbraucht wurde, um zu rechtfertigen, dass Menschen missachtet und den Unterdrückern ein gutes Gewissen gemacht wurde. Gott, erbarme dich! Es schmerzt uns, wenn wir merken und erkennen, dass Gottes gutes Evangelium verkehrt wurde, um Intoleranz und Gewalt zu rechtfertigen und die Gewalttäter in Deinem Namen auftraten. Christus, erbarme dich! Es schmerzt uns, wenn wir spüren und erkennen, dass wir und unsere Geschichte nicht unschuldig waren, und die Finger, mit denen wir auf andere zeigten, auf uns zurück wiesen uns zum Gericht. Gott, erbarme dich über uns. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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20.03.06
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 20. März 2006 Gehalten sein Eine Mutter, die ihr Kind spielerisch hochfliegen lässt und es trotzdem hält. Ein Vater, der sein Kind in die Luft wirft und es sicher auffängt. Vielleicht erinnern Sie sich noch selber an das atemberaubende, prickelnde Gefühl des Hochfliegens in der Gewissheit, wieder aufgefangen und gehalten zu werden. Vielleicht haben Sie auch das glückliche Jauchzen eines Kindes miterlebt, das Sie hochgeworfen und aufgefangen haben. Mit dem Glauben verhält es sich ähnlich. Wer glaubt, weiss, dass er von Gott gehalten ist, was auch immer in seinem Leben geschieht. In Psalm 23 wird dieser Glaube beschrieben: Der Herr ist mein Hirt; darum leide ich keine Not. Er bringt mich auf saftige Weiden, lässt mich ruhen am frischen Wasser und gibt mir neue Kraft. Auf sicheren Wegen leitet er mich, dafür bürgt er mit seinem Namen. Und muss ich auch durchs finstere Tal - ich fürchte kein Unheil! Du, Herr, bist ja bei mir; du schützt mich und führst mich, das macht mir Mut ... Deine Güte und Liebe umgeben mich an jedem neuen Tag; in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang. Der Glaubende weiss sich von seinem Gott beschützt und gehalten sein Leben lang. Er weiss aber auch, dass das Fallen zum Gehalten werden gehört. Denn: Gehalten zu sein hält das Fallen nicht auf. Der Glaube schützt uns nicht vor den Sorgen und dem Versagen, vor Krankheit, Unglück und Leid. Als Glaubender aber weiss ich, dass ich mit all dem nicht allein bin. Dass ich es nicht allein tragen, aushalten und durchstehen muss. Dass es nicht nur auf mich ankommt. Ich weiss mich trotz allem und mit allem gehalten von meinem Gott, auch wenn ich es manchmal fast nicht begreifen kann. Sein Halten umfängt jedes Fallen. Es schliesst alle Unsicherheiten und Zweifel, Ängste und Nöte mit ein. Ihm kann ich mich jederzeit anvertrauen, mit allem was ich bin und habe. Auf ihn ist Verlass! Die Gewissheit gehalten zu werden gibt mir Mut und Kraft. Sie erlaubt mir, meine Kräfte nicht krampfhaft an meine Ängste und Sorgen binden zu müssen. Ich habe sie vielmehr zur freien Verfügung, auch mit meinem immer wieder Fallen zu leben und stets neu mein Bestes aus den Widersprüchen meines Lebens zu machen. Und ich weiss, dass ich selbst in meinem letzen Fallen von Gott gehalten bin, dass er mich im Sterben ja nur gleichsam von der einen in seine andere Hand nimmt. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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