Weg-Wort vom 29. Januar 2009
Lobe den Herrn, meine Kehle! Halleluja! Vom Geheimnis der Seele.
Himmel Erde Luft und Meer zeugen von des Schöpfers Ehr. Meine Seele singe
du und bring auch dein Lob herzu. RG 530
Die Menschen im Alten Testament erkannten eine Verbindung von der Seele mit
der Kehle. Darum benutzten sie dafür ein Wort - nefesh.
Gott hat den Menschen aus Lehm geformt und ihm dann durch die Kehle die
nefesh eingehaucht, erzählt die Schöpfungsgeschichte. Nefesh steht darum
in der Bibel für alles was lebendig macht.
Die Kehle wurde so zum Knotenpunkt des Lebens. Was in den Menschen aus- und
eingeht muss durch die Gurgel. Atem, Nahrung, Worte all das fliesst durch
den Hals. Ist die Kehle offen, atmen wir frei und das Leben ist leicht. Wir
sind durch die nefesh in Verbindung mit dem was in und um uns ist.
Die Kehle verrät dem Menschen auch etwas über seine Gestimmtheit. Jubelt die
Seele ist die Kehle frei. Schnürt es einem die Kehle zu, dann drückt es auch
in der Seele. In der Kehle spüren wir die Wechselwirkung zwischen Stimmung
und Befinden. Die Psalmlieder weisen uns mit dem Wort nefesh auf diese
Eigenschaft der Kehle hin.
Wer auf die Kehle achtet, kann seine Stimmung beeinflussen.
Halleluja heisst diese Aufforderung in den Psalmen und sie bedeutet: Lasset
uns Geräusche machen zum Lobe Gottes! Macht Lärm oder singt und lobt Gott,
auch wenn es euch ums Klagen ist: Denn solange ihr den Gefühlen mit der
Kehle Ausdruck gebt und Gott trotz allem lobt, bleibt ihr mit ihm verbunden.
Wenn ihr weint, klagt, singt oder jauchzt erleichtert Er eure Seele durch
die Kehle!
Im Orient geben Frauen auch heute noch ihren Gefühlen Ausdruck mit Trällern
und sich an die Kehle schlagen. Sie sind wohl noch vertrauter als wir mit
diesem Geheimnis der Seele. Ob wir jubeln oder schluchzen wenn wir unsere
Stimmungen ausdrücken, bleiben wir mit der Seele verbunden und damit mit
Dem, der uns zu trösten vermag.
Halleluja!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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