Weg-Wort vom 18. Juni 2009
Ruht euch ein wenig aus!
Eine sympathische Aufforderung, die Jesus an seine Jünger und Jüngerinnen
richtet. Besonders an einem heissen Sommertag sind wir empfänglich für eine
solche Einladung: Kommt jetzt mit, ihr allein! Wir suchen einen ruhigen
Platz, damit ihr euch ausruhen könnt (Mk 6,31).
Ausruhen - das kann ein unverbindlicher Reklametrick sein: Mach mal Pause -
trink Coca Cola! Es kann das natürliche Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf
sein, aber auch die ernste Mahnung des Hausarztes: Sie brauchen unbedingt
Ruhe! Wenn wir das natürliche Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe,
zwischen Einsatz und Entspannung nicht einhalten, so kann das auf die Dauer
nicht ohne schwerwiegende Folgen bleiben.
Bei körperlicher Überanstrengung macht sich eines Tages das übermüdete Herz
bemerkbar. Geistige Anspannung führt zu Nervosität und Gereiztheit.
Schliesslich leidet auch die Umgebung unter dem übermüdeten Vater, der
überforderten Mutter und dem ungeniessbaren Nachbarn.
Die Aufforderung zum Ausruhen bildet im Markusevangelium die Fortsetzung der
Aussendung der Jünger: Sie sind ausgezogen, um zu predigen, zu heilen, die
Dämonen, das Böse in der Welt auszutreiben. Jetzt kehren sie zu ihrem
Meister zurück und berichten von ihren Erfahrungen. Ist es nicht ein
menschliches Bedürfnis, am Abend nach der Arbeit, nach einem Einsatz von
seinen Erfahrungen, Erfolgen und Enttäuschungen berichten zu können? Ich
möchte allen gönnen, dass sie in dieser Situation auch bereitwillige und
interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer finden.
Jesus ist kein Manager, der seine Untergebenen rücksichtslos ausnützt. Er
gönnt ihnen die nötige Ruhe, er lädt sie dazu ein. Wie steht es
diesbezüglich mit uns? Haben wir auch Sinn für die Müdigkeit, für die
physische und psychische Leistungsgrenze der anderen, oder überfordern wir
sie: der Chef die Angestellten, der Lehrer die Schüler, die Kinder die
Geduld ihrer Mutter?
Die anderen nicht überfordern, sondern sie zur nötigen Ruhe auffordern,
ihnen die notwendige Erholung und Entspannung ermöglichen, das könnte ein
auch ein Aspekt unserer Jesusnachfolge sein.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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