Weg-Wort vom 24. Dezember 2009
Weihnachten - ein Kind ist uns geboren
Wir wollen gerne hoch hinaus und daran ist gar nichts Schlechtes.
An nebligen Tagen, einfach hinauf an die Sonne, das tut gut. Im Beruf
auf¬steigen fördert das Selbstbe¬wusst¬sein, man kann etwas, wird
ge¬braucht. Auch in der Schule gilt der Aufstieg als das Normale von der
ersten bis zur sechsten Klasse Pri¬mar¬schule und je länger zur Schule desto
gescheiter und desto besser auch im Sport gehts um Schneller, Weiter,
Höher bei den Handys ebenso und wo eigentlich nicht? Und ist das nicht ein
wunderbares Gefühl in einem Ballon hoch in den Lüften über die Landschaft zu
schweben und zu sehen, wie die Menschen immer winziger werden, wie Ameisen
sind sie anzusehen, so unscheinbar, so bedeutungslos. Aber hoch oben in den
Lüften - ein wunderbares Gefühl. Es scheint, dass wir uns endlos sehnen
nach dieser Höhe, nach dem ersten Platz hoch oben auf dem Podest. Ganz
wenigen gelingt es oder wird ihnen geschenkt, die andern gehen unter in der
Masse und das wollen wir eigentlich nicht.
Wir wollen hinauf und wenn es eben nur dazu da ist, den Kopf aus dem Nebel
der Sonne entgegenzustrecken.
Und da geschieht das Wunder und es bleibt ein Wunder: Gott wird Mensch.
Der im göttlichen Penthouse wohnt, der der immer über dem Nebel an der Sonne
ist, der wird Mensch und zwar gerade richtig: Er taucht ein in die Welt der
Menschen, die am Boden sind geht zu denen, die wie Ameisen anzusehen sind.
Er will nicht hoch hinaus, sondern tief hinein, unter den Nebel und denen
ein Bruder sein, die im Leben keinen Podestplatz errungen haben, zu denen,
die zufrieden sein müssen, wenn sie ihr Überleben schaffen. Gott wird Mensch
wird so unwichtig und unscheinbar, wie wir uns manchmal fühlen. Und genau
dorthin kommt Gott in seinem Sohn nicht hoch hinaus tief hinein. Das ist
und bleibt ein Wunder wir bekommen keine Genickstarre beim Hinaufschauen
zu Gott, dem Allmächtigen, sondern schauen auf Gott hinab, auf das Kind in
der Krippe, selbst wenn wir vor ihm niederknien. Weil er als Kind gekommen
ist, sind wir schon da, wo wir eigentlich hinwollen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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