Weg-Wort vom 22. Sepztember 2008
Nach Gott suchen von ganzem Herzen
Wir haben Arbeit, bauen Häuser, zeugen Kinder. Wir haben uns eingerichtet in
blühenden Gärten. Doch all dieses ringsum gelingende Leben kann uns nur
darüber hinwegtäuschen, dass das hier nicht unsere Heimat ist.
Wir merken es daran, dass wir uns in all dem Schönen nicht recht zu Hause
fühlen können, dass uns oder unsere Mitmenschen Seelenkrankheiten befallen,
wenn alles zu perfekt ist. Dass wir die Harmonie zwar geniessen, doch auf
Dauer nicht ertragen können. Dass wir ob wir wollen oder nicht Dinge und
Beziehungen zerstören oder zu Bruch gehen lassen, die uns lieb sind. Und
natürlich daran, dass der bei weitem grösste Teil unserer
Menschengeschwister unter ganz anderen Bedingungen lebt, die nicht mit den
Möglichkeiten unseres Lebens vergleichbar sind.
Der Apostel Paulus sagt sagt: Solange wir in diesem irdischen Haus leben,
seufzen wir und machen es uns schwer. Wir sehnen uns, dass wir in dem Haus
wohnen dürfen, das Gott im Himmel für uns bereithält.
Paulus wusste es. Der Prophet Jeremia wusste es. Jesus hat es am eigenen
Leib durchlitten, die Propheten und Erlösergestalten aller Religionen wissen
es: Diese Erde so schön sie ist ist nicht unser eigentlicher
Bestimmungsort. Wir sollen ihr Bestes suchen. Sollen sie bebauen und
bewahren, diesen Auftrag gibt Gott dem Menschen, als er ihn in den Garten
Eden setzt. Wir sollen das Zusammenleben der Menschen nach besten Kräften
mitgestalten, so dass nicht nur die Gärten der Wohlhabenden blühen, sondern
das menschliche Gemeinwesen auf dem ganzen Erdkreis. Wir sollen uns um die
kümmern, die fremd und verloren in unser Land kommen, wie das Volk Israel
damals nach Babylon. Gärten anlegen, Häuser bauen, Kinder zeugen und andere
daran teilhaben lassen. Doch unser Zuhause ist dieser schöne Stern nicht.
Wir sollen an ihm nicht wie an einer Heimat hängen. Denn Gott hat Gedanken
über uns, die weit über das, was wir hier vorfinden, hinausreichen. Danach
sollen wir suchen. Nach Gott suchen von ganzem Herzen. Dem folgen, was er
uns verheisst, was er von uns erwartet. Sein Ruf an uns wird niemals enden.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung
entgegensenden (Hermann Hesse).
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
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